Für immer Nichtraucher! - Der einfache Weg, dauerhaft mit dem Rauchen Schluss zu machen
dazu aber nicht den Mut hatten. Sie verachten sich dafür bis an Ihr Lebensende. Zum Glück habe ich daraus schon in relativ jungen Jahren meine Lehren gezogen. In meinem Leben gibt es ausgesprochen wenige Situationen, in denen ich nicht die Zivilcourage besaß, meine Meinung zu sagen. Ich spreche von Zivilcourage, meine aber damit eher gesunden Menschenverstand. Sie müssen abwägen, was Ihnen wichtiger ist: entweder für unhöflich oder dumm gehalten oder nicht ernst genommen zu werden oder sich das ganze Leben lang selbst dafür zu verachten, dass man sich nicht getraut hat, den Mund aufzumachen. Ich finde Ersteres weniger belastend. Ein tapferer Mensch stirbt nur einmal, ein Feigling tausend Mal. Wenn es um Zivilcourage geht, bin ich nicht tapfer genug, ein Feigling zu sein.
Doch so gut ich diese Lektion gelernt hatte, bewahrte sie mich nicht davor, heimlicher Raucher zu werden. Es ist schon schlimm genug, gegenüber einer Person, die man liebt und der man vertraut, ein feierliches Versprechen nicht einzuhalten. Doch wenn man auf diesen Treuebruch noch einmal eins obendrauf setzt und diese Person, die einem ebenso viel Liebe und Vertrauen entgegenbringt, auch noch belügt, ist das absolut erniedrigend. Aus diesem Grund halte ich heimliches Rauchen für die schlimmste Art des Rauchens. Eine sonst in jeder Beziehung ehrliche und integre Person baut ein Lügengebilde um sich auf. In Endlich Nichtraucher! schildere ich, wie heimliches Rauchen fast zu einer Scheidung geführt hätte. Ich muss zugeben, dass jene Geschichten, die wir in unseren Kursen über heimliches Rauchen zu hören bekommen, nicht nur die tragischsten, sondern auch die komischsten sind.
Ein Paar wollte gemeinsam mit dem Rauchen aufhören. Beide Partner waren fest dazu entschlossen. Nachdem sie die letzte Zigarette ausgedrückt hatten, beseitigten sie sämtliche Aschenbecher und renovierten das ganze Haus. Nach ungefähr drei Monaten glaubte die Frau immer noch einen Hauch von Zigarettenqualm im Haus zu bemerken. Sie beschuldigte Ihren
Ehemann, heimlich zu rauchen. Er blickte ihr direkt in die Augen und leugnete es rundheraus. Einige Tage später wachte sie nachts auf und stellte fest, dass ihr Mann nicht im Bett lag. Sie schlich nach unten und fand ihn, wie er vor dem Kamin kniete und dort hineinrauchte. Zum Glück fand die Frau es komisch und sagte: »Wenn dir das Rauchen so viel bedeutet, dann musst du einfach dabeibleiben.« Aber empfand er es wirklich als Genuss, mitten im Winter aus dem warmen Bett zu steigen und sich im kalten Wohnzimmer auf den Boden zu knien, nur um Rauch den Kamin hochzupaffen? Dabei muss man sich doch dumm und willensschwach vorkommen.
Doch die amüsanteste Geschichte berichtete mir eine junge Frau, die mit dem Rauchen aufgehört hatte, weil ihre siebenjährige Tochter darauf bestand: »Mama, ich will nicht, dass du stirbst.« Wie sooft, wenn man es mit Einsatz von Willenskraft versucht, hatte sie einige Tage überhaupt nicht geraucht und dann als Kompromisslösung beschlossen, sich abends zur Belohnung eine oder zwei Zigaretten zu genehmigen. Am Abend wollte das Kind aber einfach nicht einschlafen. Die Mutter erzählte: »Ich wurde richtig ärgerlich, aber nicht, weil sie nicht einschlief, sondern weil ich unbedingt diese Zigarette rauchen wollte. Irgendwann schlief sie schließlich doch ein. Ich rannte in die Küche hinunter. Kaum hatte ich die Zigarette angesteckt, meldete sich ein Stimmchen hinter mir: ›Mama, du rauchst doch nicht, oder?‹« Die Frau konnte die Zigarette unbemerkt in das Spülbecken verschwinden lassen. Ich fand die Geschichte deshalb so komisch, weil in meiner Kindheit die Eltern mir die Ohren lang gezogen hätten, wenn sie mich beim Rauchen erwischt hätten – und heute ist es genau umgekehrt!
Ich nehme an, dass jeder Raucher schon einmal in die Garage verschwunden ist, um heimlich zu rauchen. Aber wirklich peinlich ist folgende Geschichte, die mir ein Kursteilnehmer erzählt hat. Er besuchte Verwandte in Kanada – alles Nichtraucher. Mit dem Vorwand, er brauche etwas frische Luft, ging er bei minus zwanzig Grad vor die Tür, um unbemerkt eine Zigarette zu rauchen. Doch voller Panik kehrte er ins Haus
zurück. Er hatte eine dieser scheußlichen kleinen Zigarren geraucht, die mit einem Plastikmundstück versehen sind. Das Plastik war an seiner Lippe fest gefroren. Damit war er natürlich durchschaut. Auch das gehört zu den großen Freuden des Raucherlebens!
Durch mein Rauchen war ich
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