Für immer Nichtraucher! - Der einfache Weg, dauerhaft mit dem Rauchen Schluss zu machen
der Nikotinkonsum. Das große Übel heißt nicht Haschisch, sondern
NIKOTIN
»Nun höre ich Ihnen seit einer halben Stunde zu und stelle fest, dass ich noch nie im Leben so viel sinnloses Geschwätz über mich ergehen lassen musste. Und der Effekt des Ganzen ist, dass ich wieder rauchen will.«
Manchmal gehen solche Anrufe während unserer Radiosendungen ein. Zu Beginn brachten mich diese Bemerkungen ganz schön aus dem Konzept. Ich verstand diese Reaktion, wenn sie von Rauchern kam, die genau wie ich unzählige Male per Willenskraft versucht hatten aufzuhören und davon überzeugt waren, dass es nicht einfach sein konnte. Was aber veranlasste einen ehemaligen Raucher zu einer derartigen Äußerung? Ich zermarterte mir das Gehirn, womit ich ihn wohl dazu gebracht hatte, mit dem Rauchen wieder anfangen zu wollen. Meine Ausführungen mussten doch allesamt Wasser auf die Mühlen eines Exrauchers sein. Leider waren die einzelnen Anrufer so aufgebracht, dass sie nur unzusammenhängendes Zeug redeten. Anstatt mir den genauen Grund ihres Ärgers darzulegen, beschränkten sie sich auf Verallgemeinerungen wie: »Sie reden Unsinn!«
Schließlich waren es ausgerechnet Alkoholiker, die mir den Schlüssel zum Verständnis lieferten. In Endlich Nichtraucher! wies ich darauf hin, dass praktisch alle Alkoholiker oder ehemaligen Alkoholiker gleichzeitig auch starke Raucher sind oder waren. Ich ging sogar so weit zu behaupten, Alkoholismus sei eher ein Problem des Rauchens als des Trinkens. Doch damals hatte ich noch nicht genügend Beweise gesammelt, um diese Behauptung besser untermauern zu können. Jetzt liegt mir ausreichend Material vor.
Ich bin immer wieder überrascht über den hohen Anteil ehemaliger Alkoholiker, Heroinabhängiger oder anderer Drogenabhängiger in unseren Kursen. Die meisten von ihnen hatten schon eine ganze Palette von Drogen durchprobiert, sind aber im Lauf der Zeit von allen wieder losgekommen, mit Ausnahme der Zigaretten. Nun hatte unsere Gesellschaft mir aber nachhaltig vermittelt, am schwierigsten wäre der Entzug von Heroin. Doch wenn ich die Gespräche dieser Leute mit anhörte, wurde mir schnell klar, dass es sich, egal, von welcher Droge sie eigentlich sprachen, genauso gut um Nikotin hätte handeln können. Kurz und gut, das grundsätzliche Problem schien in allen Fällen gleich zu sein:
Zunächst griff der Abhängige (in diesem Fall schließe ich Alkoholiker mit ein) nicht zu einer speziellen chemischen Substanz, weil er sie tatsächlich brauchte, sondern weil es sich so ergab: aus Langeweile, Neugier, Übermut oder durch Gruppenzwang. Die erste Dosis schmeckte scheußlich oder war zumindest kein Genuss. Das einzig Interessante daran war der Nervenkitzel, mit dem Feuer zu spielen.
Der Konsument nahm die Droge dann weiter, weil er davon überzeugt war, sie verschaffe ihm echtes Vergnügen oder gebe ihm Hilfestellung. Dabei war er aber immer noch der Meinung, jederzeit aufhören zu können.
Der Süchtige entschloss sich schließlich, die Finger von der Droge zu lassen, weil er keinen Genuss mehr daran hatte und es ihm gesundheitlich und/oder finanziell schadete. Dabei bemerkte er, dass er von der Droge abhängig war.
Der Grund, warum er nicht aufhören konnte, waren nicht etwa schlimme Entzugserscheinungen oder dass er das Vergnügen, das die Droge ihm verschaffte, dringend brauchte, sondern dass er sich ohne sie elend und deprimiert fühlte.
Es ist nicht immer einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wie oft hat es uns die Stimme verschlagen, wenn ein Kind fragte: »Warum rauchst du?« Dann mussten wir die üblichen Klischees und Platitüden hervorkramen, die Süchtige und Nichtsüchtige gleichermaßen für passend halten. Häufig wird in Filmen der Entzug völlig falsch dargestellt. Die Süchtigen werden von unglaublichen Wahnvorstellungen heimgesucht, wie zum Beispiel Spinnen, die über ihr Gesicht laufen. Doch in Wirklichkeit stellen sich solche Bilder nur dann ein, wenn die Droge ihre Wirkung zeigt.
Zweifellos haben aber die Süchtigen selbst zur Entstehung solcher Missverständnisse beigetragen. Auch wenn ich versuchte, mit Willenskraft aufzuhören, litt ich unter keinen körperlichen Schmerzen. Mein einziges Problem war, dass ich eine Zigarette wollte und keine bekam. Deshalb fühlte ich mich elend und glaubte, auf etwas verzichten zu müssen. Im Lauf der
Zeit wurde dieses Problem nicht geringer, im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. Früher oder später war mein Widerstand
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