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Fuer immer und alle Zeit

Titel: Fuer immer und alle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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war sehr schwer auszumachen, wie weit sie sich über dem Boden befanden. Von ihrem Hochsitz aus war es fast nicht möglich zu sagen, ob ein Strahl einen halben oder drei Meter über der Erde verlief.
    Stopp!, rief sie Adam wortlos zu. Er war gerade erst zwei Schritte gegangen und hatte schon fast den ersten Strahl berührt. Links, jetzt rechts. Jetzt ... warte. Darci musste das Fernglas absetzen und einen Moment lang die Augen schließen. Gib mir Kraft, betete sie. Gib mir Weisheit. Sie setzte das Glas wieder an die Augen. Die Strahlen waren unterschiedlich rot! Vielleicht lag es daran, wie sie das Glas zuerst gehalten hatte, oder vielleicht war es auch ihr Stoßgebet, jedenfalls sah sie jetzt, dass die Strahlen unterschiedliche Rottöne aufwiesen. Diejenigen, die höher über dem Boden verliefen, waren heller als die tieferen. Jetzt konnte sie Adam sagen, über welche er steigen und unter welchen er hindurchkriechen sollte.
    Runter, sagte sie. Jetzt nach unten. Noch tiefer, auf den Bauch! Darci schleuderte Adam heftig kurze, abgehackte Befehle zu, mit einer Kraft, dass sein Kopf zu schmerzen begann. Hoch!, rief sie. Steh auf und steig drüber! Höher noch, das Bein! Und jetzt streck es aus. Und nun links. Schärfer. Nein, geh zurück. Auf den Bauch. Wieder hoch. Jetzt! Drüber. Achtung, dein Fuß! Langsam!
    Taylor bekam von all dem nichts mit. Er stand auf der Anhöhe und beobachtete durch das Fernglas Adam, der sich bewegte wie ein Schlangenmensch, der einen Tanz vollführte. Er konnte kaum fassen, dass Darcis Anweisungen für Adam so klar zu verstehen waren. Zuerst stand Adam gerade da und stieg über eine unsichtbare Linie, dann kroch er ein Stückchen auf allen vieren. Ging einen Meter vorwärts, dann wieder vier Schritte zurück. Es war für Taylor aufregend und fürchterlich zugleich.
    Schon sein ganzes Erwachsenenleben lang befasste er sich nun mit übernatürlichen Dingen. Als Kind hatte er die im Flüsterton weitergegebenen Geschichten über seine Vorfahren gehört und die Dinge, zu denen die Frauen imstande waren. Man war in seiner Familie stolz auf diese Dinge, aber gleichzeitig wurden sie unter allen Umständen geheim gehalten. 1918 waren viele Mitglieder seiner Familie bei der großen Grippeepidemie ums Leben gekommen. Von diesem Schlag hatte sie sich noch immer nicht vollständig erholt. Und da sie ohnehin noch nie sehr fruchtbar gewesen war, schien es, als würde die Zahl der Familienmitglieder seitdem in jeder Generation geringer werden. Seine Mutter hatte ihm tausendmal gesagt, es komme auf ihn an; er müsse eine Tochter zeugen, die über »die Gabe« verfüge.
    Als er dann feststellte, dass er durch den Autounfall unfruchtbar geworden war, begann er, sich beruflich für das Okkulte zu interessieren. Und im Lauf der Jahre entwickelte er die Theorie, dass die besten Hellseher und andere übersinnlich Begabte sich von Menschen wie ihm, die sie studieren und kategorisieren wollten, fern hielten. Aber in all den Jahren, die er mit seinen Forschungen zugebracht hatte, war ihm nie etwas wie dies vor Augen gekommen - ein hübsches Mädchen, das von einem Baum aus mit geistigen Kräften einen Mann leitete, der sich durch ein Feld voller Laserstrahlen vorwärts tastete.
    Adam brauchte fast eine Dreiviertelstunde, um das Laserfeld zu durchqueren, und als er endlich die Terrasse des Hauses erreichte, war Taylor so erleichtert, dass er sich erst einmal setzen musste. Aber was nun?, dachte er. Wie sollte Adam in das Haus hineinkommen? Versteckten Hexen den Schlüssel auch einfach unter dem Fußabstreifer?
    Adam, der endlich auf der Terrasse stand, schien dasselbe zu denken. Er schaute zurück zu dem Baum, in dem Darci versteckt war, und hob Hände und Schultern hoch, als wollte er sie fragen: Und jetzt? Im nächsten Augenblick nickte er; Darci musste ihm also etwas gesagt haben.
    Taylor sah, wie sich Adams Schultern hoben, als mache er sich auf einen Schlag gefasst. Dann legte er langsam beide Hände an den Türknauf und drehte ihn vorsichtig. Bisher war kein Alarm ausgelöst worden. Doch während Taylor beobachtete, wie Adam den Knauf schier unendlich langsam drehte, begann sein Herz förmlich zu rasen; er vergaß sogar das Atmen.
    Als er sah, wie sich die Tür endlich öffnete, atmete er hörbar aus. Mit einem Blick den Baum hinauf zu Darci wünschte er sich, er könnte mit ihr zusammen einen Triumphschrei ausstoßen. Aber das ging natürlich nicht. Er wandte sich Stattdessen wieder Adam zu und sah, wie dieser

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