Fuer immer und alle Zeit
Menschen um mich herum gut geht. Ich denke, das funktioniert so ähnlich wie ein Spiegel. Wenn es den anderen gut geht, dann wirkt das auf mich zurück. Geht es Ihnen nicht auch so?«
»Nein«, erwiderte Adam schroff. Er blieb stehen, zog seine Brieftasche heraus und überreichte ihr drei Hundertdollarscheine. »Gehen Sie in den Laden dort drüben und kaufen sich eine Jacke!«, sagte er. Dann fiel ihm ein, dass die modernen Frauen stolz darauf waren, sich nicht aushalten zu lassen. »Ich kann das Geld ja von Ihrem Gehalt abziehen«, fügte er deshalb hinzu.
Darci gab ihm die Scheine zurück. »Nein danke! Und was machen wir heute?«
»Ist es wegen des Geldes, oder haben Sie einen anderen Grund, warum Sie sich keine Jacke kaufen wollen?«
»Ich will kein Geld ausgeben«, sagte sie und lächelte zu ihm hoch. Doch dann zitterte sie plötzlich, als eine kalte Brise durch ihr Kostüm fuhr.
Er hielt den Kopf schräg und blickte auf sie hinab. »Ich kenne keine einzige Frau, die sich nicht gerne Kleider kauft.
Warum sind Sie eigentlich nicht mit Ihrem ersten Scheck losgezogen und haben sich eine neue Garderobe zugelegt?«
»Ich spare auf etwas Bestimmtes«, erwiderte sie, drehte sich um und lief langsam weiter. »Schauen wir mal, ob es hier eine Bücherei gibt. Vielleicht finden wir etwas über die Geschichte dieses Ortes heraus. Und vielleicht sollten wir auch in den Zeitungen nachlesen, ob wir etwas über die vier verschwundenen Menschen erfahren können. Ich würde gerne wissen, ob es Frauen oder Männer waren.«
»Frauen«, sagte er, bewegte sich jedoch nicht von der Stelle. »Worauf sparen Sie?«
»Freiheit.« Sie drehte sich zu ihm um und lief rückwärts weiter.
Adam seufzte. Vielleicht war er ja ein Snob, aber er konnte es einfach nicht ertragen, zusammen mit jemand gesehen zu werden, der so ärmlich und unpassend gekleidet war wie sie.
»Also gut«, rief er laut und hielt das Geld hoch. »Es gehört Ihnen! Und ich werde es nicht von Ihrem Gehalt abziehen.«
Als sie das hörte, lächelte Darci erfreut, kehrte überraschend schnell zu ihm zurück und riss ihm das Geld aus der Hand. Dann rannte sie über die Straße, wobei sie zweimal nur knapp einem Zusammenstoß mit vorbeifahrenden Autos entging, und stürmte in die kleine Boutique, auf die er gedeutet hatte. Adam blieb stehen. Seine Mundwinkel kräuselten sich. »Es hat wahrhaftig nicht sehr lange gedauert, sie umzustimmen«, murmelte er und setzte sich auf eine Parkbank. Er hoffte, dass sie nicht allzu lange brauchen würde.
Aber er hatte sich kaum hingesetzt, als Darci schon wieder zurückkam. Dabei wich sie den nicht sehr zahlreichen Autos so knapp aus, dass er jedes Mal die Luft anhielt.
Sie trug etwas, was er nur als den hässlichsten Pullover bezeichnen konnte, den er je gesehen hatte. Er war dick und wahrscheinlich auch warm, aber er sah aus, als hätte ein Kind ein Dutzend verschiedener Acrylfarben darübergekippt. Und er war so groß, dass von ihren Händen nichts mehr zu sehen war.
»Was ist denn das?«, fragte er angewidert.
»Ein Pullover«, antwortete sie ungerührt, krempelte die Ärmel hoch und fuhr sich mit den Händen über die Arme. »Er ist warm.«
»Sagen Sie mir bitte nicht, dass Sie für dieses schreckliche Ding dreihundert Dollar ausgegeben haben!«
»Aber nicht doch«, entgegnete Darci munter. »Dreimal heruntergesetzt und nun für einunddreißig neunundsiebzig. Das heißt, dass ich zweihundertachtundsechzig Dollar und einundzwanzig Cent übrig habe, die ich auf mein Sparkonto überweisen kann.«
Adam wollte nicht mit ihr streiten, aber er konnte es einfach nicht ertragen, dass eine Person, die für ihn arbeitete, so schlecht gekleidet war - ganz abgesehen davon, dass er das hässliche Ding ständig vor Augen haben würde. »Kommen Sie mit!«, befahl er streng und führte sie zur nächsten Kreuzung, an der die einzige Ampel des Orts stand. Als die Autos anhielten, überquerte er mit langen Schritten die Straße. Darci musste wieder rennen, um an seiner Seite zu bleiben.
Adam stieß die Ladentür auf. Das Schaufenster war mit wunderschönen, exquisiten Kleidern, Schuhen und Stiefeln dekoriert. Die Verkäuferin blickte auf und lächelte freundlich, als sie Adam in seinen teuren Kleidern sah. Doch als Darci hinter ihm hereinkam, trat ein deutlich erkennbarer Ausdruck des Missfallens auf ihr Gesicht. Eigentlich reichte es schon, wie Darci gekleidet war, doch dazu kam die Tatsache, dass sie vor wenigen Minuten einen sehr
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