Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fuer immer und alle Zeit

Titel: Fuer immer und alle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
Bürgersteig zu machen. Er musste sie um die Taille fassen und hochheben. Da er an schwerere Frauen gewöhnt war, hob er sie versehentlich so hoch, dass sie ihm mit dem Kopf fast einen Nasenstüber versetzt hätte. Doch sobald sie wieder sicher auf dem Gehsteig stand, gelang es ihm, sie ohne weitere Zwischenfälle zurück zum Hotel und um das Hauptgebäude herum zu ihrem Bungalow zu dirigieren.
    Im Haus blieb Darci einfach stehen.
    Und nun?, dachte Adam. Trotz all seiner Reisen, trotz allem, was er in seinem Leben gesehen und getan hatte, kannte er sich mit so einer Situation überhaupt nicht aus. Was sollte er denn jetzt tun? Was würde ein Ehemann tun? Führten sich eigentlich alle Frauen nach dem Einkaufen so auf wie Darci?
    Fragen über Fragen, und das Einzige, was ihm einfiel, waren Kleiderbügel. Vielleicht gelang es ihm ja, sie dazu zu bewegen, ihre neuen Kleider aufzuhängen. Vielleicht würde diese Aufgabe sie aus ihrer Trance holen. Adam ging in ihr Schlafzimmer und öffnete den Kleiderschrank. Kleiderbügel gab es darin genug, aber keine Kleider. Absolut keine. Was hatte sie mit ihren Kleidern angestellt?
    Neugierig ging Adam zu der Kommode auf der gegenüberliegenden Zimmerseite und machte eine Schublade auf. Darin befanden sich zwei ziemlich ausgewaschene weiße Baumwollhöschen, ein Paar Socken, die an der Ferse schon recht dünn waren, eine ordentlich zusammengelegte Jeans und ein langärmeliges, großes T-Shirt, das sie wohl als Nachthemd trug. Stirnrunzelnd ging Adam ins Bad. Auf der Ablage sah er eine Zahnbürste, die sicher schon fünf Jahre auf dem Buckel hatte - die Borsten waren vor Abnutzung kaum mehr zu sehen -, und eine Tüte Backpulver, das sie wohl anstelle von Zahnpasta benutzte. In einem Plastikbehälter steckte ein Deodorant, das aussah wie eine Gratisprobe von einem Hotel.
    Leise fluchend ging Adam ins Wohnzimmer zurück. Er hatte ihr doch Geld geschickt! Warum hatte sie sich nicht ein paar anständige Kleider gekauft? Warum hatte sie nicht ...
    Sie stand noch immer an derselben Stelle, an der er sie stehen gelassen hatte. Adam schüttelte ungläubig den Kopf. Er nahm sie an den Schultern und steuerte sie Richtung Schlafzimmer. Als sie am Fußende des Bettes stand, begann er, Sachen aus den Einkaufstüten zu holen. Ihren Griff um die Tüten zu lockern schien ihm noch immer unmöglich.
    Während er die Tüten leerte, dachte er daran, dass er sein Leben lang immer über mehr als genug Geld verfügt hatte, anständige Kleidung war also nichts Ungewöhnliches für ihn. Er hatte nie sehr viele Gedanken an neue Hemden und Hosen verschwendet. Aber was bedeuteten solche Dinge für jemand, der so wenig hatte?
    Beim Auspacken war er froh, dass die Kleider immerhin von sehr guter Qualität waren. Wenn sich in einem so kleinen Ort wie Camwell eine Boutique wie diese halten konnte, waren die Einwohner wohl nicht arm. Cashmere schien das bevorzugte Material zu sein. Er fand weiche Pullover, gefütterte Tweedröcke mit Taschen - eine seiner Cousinen behauptete, ein Rock ohne Futter und Taschen sei rein gar nichts wert - und Hosen, die Adam vorkamen, als seien es Kindergrößen; ferner einen marineblauen Blazer mit silbernen Knöpfen, zwei dicke Wollpullover, auf deren Etikett stand, dass es Handarbeit aus Maine war, und eine Strickjacke, die so dick und mollig warm war, dass sie auch eine Orchidee in einem Schneesturm gewärmt hätte. In einer kleineren Tasche stieß Adam auf Schmuck; natürlich nur Modeschmuck, aber man sah, dass er auf die Kleider abgestimmt war. In dieser Tasche befanden sich auch noch etliche Dessous, die Adam jedoch ließ, wo sie waren.
    Als er alle Kleider auf dem Bett ausgebreitet hatte, wandte er sich wieder Darci zu. Sie umklammerte noch immer die Griffe der Tüten mit ihren inzwischen weiß verfärbten Händen und starrte weiterhin stur geradeaus ins Leere. Was sollte er bloß tun?
    Ohne weiter darüber nachzudenken, packte er sie und warf sie aufs Bett, auf die ganzen Kleider.
    Und tatsächlich, endlich wachte sie auf. In Sekundenschnelle krabbelte sie vom Bett. »Sie tun ihnen weh! Sie zerknittern sie. Sie ...« Ihre Stimme erstarb, als sie sich bückte und zärtlich einen der Cashmerepullover streichelte. Er hatte ein dunkles Lila, das auch im Muster eines karierten Rocks enthalten war.
    Als Adam sah, wie andächtig sie die Kleider berührte - so etwas hatte er bislang nur bei Menschen im Umgang mit Kultgegenständen beobachtet -, stellte er fest, dass er sich ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher