Fuer immer und alle Zeit
sich müde zu fühlen. Es dauerte nicht lange, und das Licht, das durch den Türschlitz in ihr Zimmer fiel, ging aus. Darci spürte, wie sich Frieden über das kleine Haus senkte. Lächelnd schlief sie wieder ein.
3
»Und was machen wir heute?«, fragte Darci am nächsten Morgen munter.
Adam runzelte die Stirn, denn Darci trug dieselbe Kleidung wie gestern und am Tag ihres Vorstellungsgesprächs. »Haben Sie überhaupt geschlafen? Sagen Sie bloß nicht, dass Sie ebenfalls unter Schlaflosigkeit leiden!«
»Ich könnte auf einem Nagelbrett schlafen«, entgegnete sie lächelnd. »Ist es nicht wunderschön hier?« Sie deutete nach draußen, wo die Laubbäume Neuenglands in ihrer herbstlichen Pracht, einem wahren Rausch aus Rot- und Orangetönen, leuchteten.
Aber Adam hatte jetzt keinen Sinn für landschaftliche Reize. »Warum haben Sie dieses dünne Kostüm angezogen?«, fragte er. »Sie brauchen eine Jacke oder zumindest einen warmen Pullover!«
»Hab ich nicht«, erwiderte Darci unbekümmert. »Machen Sie sich um mich keine Sorgen! Kälte macht mir nichts aus. Meine Mutter sagt, ich bewege mich viel zu viel, um die Kälte zu spüren.«
Adam wollte etwas entgegnen, unterließ es aber. Er trug heute eine Cordhose, ein Hemd aus Baumwollflanell und darüber einen dicken Pullover. »Na ja«, meinte er nur und verkniff sich einen Kommentar über Darcis Mutter. »Haben Sie Hunger? Wir sollten erst einmal gut frühstücken, bevor wir uns an die Arbeit machen.«
»Immer«, sagte sie, als sie durch die Tür ging, die er ihr aufhielt. »Ich habe so gut wie immer Hunger. Und was machen wir heute?«
Adam antwortete nicht, denn er hatte sich noch nicht überlegt, womit er sie beschäftigen könnte, damit er in Ruhe das tun konnte, was er tun musste. Aber zuerst braucht sie wohl etwas Warmes zum Anziehen, dachte er, als er sah, wie der Herbstwind durch ihr dünnes Kostüm fuhr.
Das Frühstück nahmen sie in dem sonnigen, gemütlichen Speisesaal ihres Hotels ein. Darci aß etwa doppelt so viel wie Adam. Aber am meisten wunderte ihn, dass sie offenbar bereits mit allen Anwesenden, Gästen wie Angestellten, Bekanntschaft geschlossen hatte. »Vielen Dank, Allison«, meinte sie zu dem jungen Mädchen, das ihnen Kaffee einschenkte. »Danke, Ray«, sagte sie zu dem jungen Mann, der den Tisch für sie deckte. »Und wie geht es Ihrem Rücken heute Morgen, Mr Dobbs?«, fragte sie den Gast am Nebentisch.
»Haben Sie etwa all diesen Leuten erzählt, weshalb wir hier sind?«, fragte er halblaut, als er in den Korb in der Mitte des Tisches langte, um sich eine Scheibe Brot zu nehmen. Aber Darci hatte bereits das ganze Brot verzehrt, zusammen mit einem aus vier Eiern bestehenden Omelett und drei Würstchen.
»Ich hatte noch nicht die Zeit dazu«, meinte sie nur. »Ich habe es ja erst gestern Abend erfahren.«
Sie lächelte, aber Adam war sich nicht sicher, ob sie scherzte, und das beunruhigte ihn einigermaßen. Wie konnte er ihr nur klar machen, wie ernst ihr Vorhaben war? »Sind Sie fertig?«, fragte er, dann führte er sie hinaus. Aber am Eingang musste er auf sie warten, denn Darci war stehen geblieben und unterhielt sich noch mit dem Mann an der Rezeption. Er war sehr alt und seine Haut so braun und dünn wie die einer Zwiebel. Aber Darci strahlte ihn an, als sei er der Mann ihrer Träume.
»Nun sagen Sie mir mal, Darci T. Monroe, wofür steht eigentlich das T?«, fragte er sie.
»Es ist ein sehr altmodischer Name«, entgegnete sie. »Ich wurde nach einem Stummfilmstar benannt, aber ich glaube nicht, dass Sie je von ihr gehört haben - Theda Bara.«
Der Alte lachte nur trocken. »Sie hatte mehr Sexappeal als alles, was es heute im Kino gibt.«
Darci beugte sich über die Theke. »Sie sind mir ja ein ganz Schlimmer!«, sagte sie mit einer Stimme, die dem Schnurren einer Katze glich. »Aber damals gab es ja auch noch keine Zensur.«
Der Alte lachte so laut, dass Adam schon befürchtete, er würde vor ihren Augen sein Leben aushauchen.
Darci wandte sich lächelnd ab und folgte Adam.
»Machen Sie das immer so?«, fragte er sie draußen etwas verwirrt grinsend.
»Was denn?«
»Flirten und necken«, entgegnete er, wobei er sogar selbst fand, dass er ziemlich prüde klang.
Als sie zu ihm hochblickte, verzog er das Gesicht. »Aber das tue ich doch gar nicht!«, erklärte sie einigermaßen empört. »Ich finde es nur schön, wenn ...« Sie hielt inne und dachte kurz nach. »Ich finde es nur schön, wenn ich es schaffe, dass es den
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