Fuer immer und alle Zeit
großen Augen an. »Und wonach haben Sie heute Abend gesucht?« Als die Kellnerin zwei große Stücke Apfelkuchen brachte, machte sich Darci sofort über ihres her, nicht ohne Adam weiterhin fragend zu mustern.
»Wie haben Sie mich gefunden?«, wollte er wissen, ohne ihre Frage zu beantworten.
»Ich habe meine Innere Überzeugung zur Hilfe genommen.«
»Aha!«, meinte er schmunzelnd. »Und was ist das?«
»Wenn man nur intensiv genug an etwas denkt, dann passiert es auch. Ich dachte intensiv daran, dass Sie sich mir nähern, und schon waren Sie da.«
»Aha«, meinte Adam noch einmal, und sein Lächeln wurde breiter.
»Also - wonach haben Sie gesucht?«
»Tja, das kann ich Ihnen noch nicht verraten«, sagte er und bedachte sie mit einem - wie er hoffte - väterlichen Lächeln. »Zumindest gibt es keinen Grund, Ihnen das jetzt schon zu sagen.«
»Essen Sie Ihren Kuchen?«, fragte sie.
Noch immer lächelnd schob er ihr seinen unberührten Teller zu.
»Sie wollen, dass ich für Sie arbeite, aber Sie wollen nicht, dass ich weiß, was Sie tun. Oder jedenfalls noch nicht. Was muss passieren, bevor Sie es mir sagen können? Ein Erdbeben? Ein Hurrikan? Microsoft kauft China?«
Er kicherte. »Sehr witzig. Nichts muss passieren. Ich muss nur zuerst etwas finden, und dann kann ich es Ihnen sagen.«
»Aha. Ich verstehe«.
»Was verstehen Sie?«, fragte er. Inzwischen ärgerte er sich wieder ein wenig über sie, auch wenn er es gar nicht wollte. Warum ließ diese halbe Portion nicht locker?
»Der Heldenmythos. Sie müssen erst den Schatz finden, dann steigen Sie auf die Kiste und trommeln sich triumphierend auf die Brust, während die Heldin sich Ihnen zu Füßen wirft.«
»Auf die Brust trommeln ...« Adam starrte sie fassungslos an. Normalerweise sprachen Frauen nicht so mit ihm. Normalerweise ... nun, normalerweise waren Frauen in seinem Leben niemals ein Problem gewesen. Er zwang sich dazu, ruhig zu bleiben. »Gut«, meinte er lächelnd, »wahrscheinlich werde ich es Ihnen früher oder später tatsächlich sagen müssen.« Er stand auf und blickte sich um, weil er sichergehen wollte, dass sie nicht belauscht wurden. Als er sich vergewissert hatte, dass niemand in der Nähe war, setzte er sich wieder, beugte sich zu ihr hinüber und sagte leise: »In diesem Ort gibt es einen Hexenzirkel. Ich versuche herauszufinden, wo der Treffpunkt ist.«
Darci nippte völlig gelassen weiter an ihrem Kaffee. Ihre Ruhe regte ihn ein wenig auf. In ihren Augen war nicht das geringste Interesse zu erkennen.
»Haben Sie denn die Leute hier schon gefragt?«
»Haben Sie nicht gehört, was ich sagte? Ein Hexenzirkel ist eine ziemlich üble Sache. Und der hier ist ganz besonders böse. So ein Zirkel trifft sich nicht unbedingt in aller Öffentlichkeit.«
»Aber dieser Ort ist nicht besonders groß«, meinte Darci nur. Sie hatte inzwischen auch das zweite Stück Kuchen vertilgt und kratzte die letzten Krümel zusammen.
»Was hat denn die Größe eines Ortes damit zu tun?«
»Meiner Erfahrung nach kann niemand in einem kleinen Ort ein Geheimnis bewahren. Wenn ich herausfinden wollte, was meine Mutter gerade treibt - nicht, dass ich das jemals möchte, glauben Sie mir! -, könnte ich in Putnam jeden Menschen anrufen, der älter ist als sieben, und der könnte es mir genau sagen.«
»Erinnern Sie mich daran, dass ich nie einen Fuß in Ihren Heimatort setze!«, meinte er. »Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dort Dinge passieren, die auch nur annähernd an die Bösartigkeit dieses Zirkels herankommen.«
»Na ja, einmal, da ...«
Bevor Darci ihren Satz beenden konnte, legte die Kellnerin die Rechnung auf den Tisch. »Haben Sie noch einen Wunsch?«, fragte sie, als sie auf die beiden restlos leer gekratzten Teller vor Darci blickte. »Wir hätten noch ein Stück Kirschkuchen in der Vitrine.«
Darcis Augen begannen zu leuchten. »Oh, das wäre ...«
»Wir müssen leider weiter«, meinte Adam und reichte der Bedienung ein paar Scheine.
»Gibt es hier in der Gegend Hexenzirkel?«, fragte Darci und vermied es, in Adams schockiertes Gesicht zu blicken.
»Aber klar doch. Drüben beim Hotel, dem Grove, gibt es einen ziemlich großen.«
»Ach ja, bei dem Hotel, in dem wir wohnen?«
»Genau. Sie übernachten im Haus Kardinal, stimmt’s? Sie müssen nur zur Hintertür raus, dann folgen Sie links dem Weg zu den alten Sklavenquartieren. Sie können es gar nicht verfehlen.«
»Ich kann mir kaum vorstellen ...«,
Weitere Kostenlose Bücher