Fuer immer und alle Zeit
rund«, meinte Adam mit vollem Mund.
»Wem hast du gestern Nacht ein Fax geschickt?«, wollte sie wissen, als sie ihm den Becher mit Kaffee an die Lippen hielt.
Bei dieser Frage verschüttete Adam Kaffee auf seinem Pullover. Während er sich mit ein paar Papierservietten abtupfte, die Darci ihm gereicht hatte, übernahm sie das Lenkrad des Mietwagens.
»Schnüffelst du denn in allem herum?«, fragte er.
»Ich habe sehr gute Ohren«, antwortete sie. »Also, an wen hast du das Fax geschickt?«
»An meine Freundin«, erwiderte er. Mit einer Hand rieb er noch immer an seinem Pullover, mit der anderen übernahm er wieder das Steuer.
Diese Antwort brachte Darci so gründlich zum Verstummen, dass er sie beinahe bereute. »Na gut«, meinte er, nachdem sie einige Minuten geschwiegen hatten, »ich habe die Zeichen auf dem Dolch durchgepaust und sie einer Bekannten in Washington geschickt. Sie weiß viel über Sprachen. Vielleicht kann sie herausfinden, was auf diesem Dolch steht - falls es sich um Schriftzeichen handelt. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt welche sind.«
»Vielleicht ist es ein Zauberdolch und der Besitzer hat drei Wünsche frei?«, meinte Darci scherzhaft im Versuch, ihre Verärgerung darüber, dass Adam von einer Freundin geredet hatte, zu überspielen. Aber als er nichts darauf erwiderte, betrachtete sie ihn noch einmal genauer, dann meinte sie nur: »Hm.«
»Was soll das heißen?«, fuhr er sie an.
»Wie ich sehe, hat dich wieder mal die schlechte Laune gepackt.«
Adam seufzte. »Na gut - raus mit der Sprache: Was geht in deinem kleinen Kentuckyköpfchen vor?«
»Nichts Bestimmtes«, erwiderte sie nachdenklich. »Aber jedes Mal, wenn ich bestimmte Wörter äußere, rastest du aus.«
»Ich raste nicht aus, wie du es so wenig schmeichelhaft nennst. Ich kann dir sogar versichern, dass ich noch nie in meinem Leben ausgerastet bin.«
»Selbstverständlich nicht. Aber Adam, du reagierst - na ja, jedenfalls sehr heftig auf Wörter wie Opfer, Zauber oder Magie.«
»Ist das denn weiter verwunderlich? Gestern waren wir in der unterirdischen Anlage eines Hexenzirkels. Hast du das etwa vergessen? Es gibt bestimmte Begriffe, die man mit Hexen assoziiert, und da ist es doch wohl klar, dass ...«
»Besen!«, rief Darci. »Kessel! Schwarze Katze! Nein, nein, die haben keinerlei Wirkung. Aber die Vorstellung eines magischen Messers und eines Opfers, vor allem einer Opferung von mir - dabei rastest du wirklich ziemlich aus.« Sie sah ihn prüfend an, ganz offensichtlich auf eine Antwort wartend.
»Ich wollte dich schon längst fragen, warum du eigentlich kaum einen Südstaatenakzent hast. Du klingst eher wie jemand aus diesem Teil der Vereinigten Staaten.«
Darci wandte sich von ihm ab und blickte aus dem Fenster. »Na gut, du willst es mir also nicht sagen. Noch nicht. Du willst es mir noch nicht sagen. Ich kann warten.«.Sie holte tief Luft. »Sprechübungen. Mann’s College für junge Damen, da wurden auch Sprechübungen angeboten. Ich habe mir Kassetten besorgt und die Texte nachgesprochen.«
»Sehr interessant«, meinte Adam. »Erzähl mir doch noch ein bisschen mehr über dieses College!«
Sie betrachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen. »Ich würde viel lieber hören, hinter was du eigentlich her bist und warum du von all den jungen Frauen, die sich vorgestellt haben, ausgerechnet mich eingestellt hast.«
Adam stieß einen langen, tiefen Seufzer aus. »Sind die Bäume zu dieser Jahreszeit nicht herrlich?«
Danach fielen kaum noch Worte von Belang. In Hartford ging Adam gleich in einen Friseursalon. Zehn Minuten später kam er wieder heraus und sagte Darci, sie würde jetzt erwartet. Sie fragte ihn nicht, wie er es geschafft hatte, ohne vorherige Absprache einen Termin in einem derart exklusiv wirkenden Salon zu arrangieren. Aber sie hatte bereits in Camwell bemerkt, dass er die Leute mühelos dazu brachte, nach seiner Pfeife zu tanzen.
Jetzt - es war inzwischen einige Stunden später - hatte sie jedenfalls eine neue Frisur, die ihr recht gut gefiel. Eine der Friseusen hatte der jungen Frau, die sich um Darci kümmerte, gesagt: »Ich glaube, so einen tollen Schnitt hast du noch nie hingekriegt!« »Das glaube ich auch«, hatte die Friseuse mit einem letzten stolzen Blick auf Darci erwidert.
»Gefällt es dir, oder nicht?«, fragte Darci noch einmal.
Adam betrachtete sie, als sähe er sie zum ersten Mal. Ihr feines, schulterlanges Haar war etwas gekürzt worden und umrahmte ihr
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