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Fuer immer und alle Zeit

Titel: Fuer immer und alle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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kaum.«
    »Wie sind sie denn gestorben?«, fragte sie. Doch sobald sie die Frage gestellt hatte, merkte sie, dass Adams Miene abweisend wurde. Sie wusste bereits, dass er stumm wie ein Fisch wurde, wenn man bei ihm einen Punkt zu überschreiten drohte, an den er keinen Menschen heranlassen mochte.
    Wenn sie jetzt nicht wollte, dass er aufstand und aus dem Zimmer ging, musste sie rasch ein unverfänglicheres Thema anschneiden und ihre Neugier über Umwege befriedigen.
    »Ich auch nicht«, meinte sie. »Ich kenne meine Mutter auch kaum. Sie hat immer gearbeitet oder - na ja, sie war immer beschäftigt.«
    »Bei wem sind Sie dann aufgewachsen?«
    »Bei allen in unserem Ort, sagt Onkel Vern. Ich wurde von einem zum anderen gereicht. Meistens hieß es: >Könntest du heute Nachmittag mal auf Darci aufpassen, damit ich mich ein wenig erholen kann?<«
    Sie blickte ihn an, als erwarte sie, dass er über ihren kleinen Scherz lächelte, aber Adam fand es nicht komisch.
    »Schauen Sie mich nicht so mitleidig an!«, sagte sie noch immer lächelnd. »Ich war ein richtiger kleiner Teufel. Mit acht kannte ich jedes Geheimnis von jedem in unserem Dorf.
    Wenn ich ins Kino wollte, musste ich nur sagen: >Du willst also, dass ich draußen warte, während du mit Mr Nearly ... redest?< Und schon wurde mir Geld fürs Kino in die Hand gedrückt. Oder Kleider. Oder ein paar Stück Kuchen. Ich bekam alles, was ich wollte.«
    Doch auch dieser Versuch eines Scherzes entlockte Adam kein Lächeln. Sie bemühte sich, die Sache so unbeschwert wie möglich darzustellen, aber Adam merkte, wie einsam ihre Kindheit gewesen sein musste. Sie hatte lernen müssen, die Leute zu erpressen, um an Essen, Kleidung und ein bisschen Fürsorge zu kommen. Doch er sagte nichts, denn er wusste ja, dass sie kein Mitleid von ihm wollte.
    »Und was hat Sie dazu gebracht, Ihr Leben dem Kampf gegen das Böse zu widmen?«, fragte sie.
    Darüber musste Adam nun doch lächeln. »Hat Supermann denn einen Grund für seine Taten?«, fragte er und zog die Brauen hoch.
    »Na klar. Er läuft gern in einem figurbetonten Gymnastikeinteiler und einem Cape rum«, sagte sie wie aus der Pistole geschossen, und Adam lachte lauthals los.
    Sie steckte sich ihre dritte Praline in den Mund. »Und wann werden Sie mir das Messer zeigen?«, fragte sie.
    »Das was?«, fragte er zurück, um ein wenig Zeit zu gewinnen.
    »Sie wissen schon, das Messer, das Sie dort unten in dieser Nische hinter dem Eisengitter geklaut haben. Das, mit dem Sie mir die Haare abschnitten. Was ist übrigens mit den Haaren passiert? Die Männer meinten, sie hätten nur ein paar Strähnen gefunden, nicht so ein großes Büschel, wie Sie es mir abgesäbelt haben.«
    »Die beiden waren gar nicht so dumm. Die haben doch glatt gemerkt, dass die Haare von einer echten Blondine stammen!«, meinte Adam nur. »Ich dachte, morgen fahren wir nach Hartford und lassen Ihnen eine anständige Frisur verpassen - eine, bei der die kahle Stelle nicht auffällt. Viel-leicht sollten wir es auch färben lassen. Wären Sie gern mal ein Rotschopf?«
    Darci verzog keine Miene. Sie sah ihm unbewegt in die Augen. Das könnte ihm so passen, einfach das Thema zu wechseln. Nein, so nicht!
    »In meiner Jackentasche«, meinte er resigniert. Hätte sie dieses Messer denn nicht einfach vergessen können?
    Darci sprang auf, rannte zum Garderobenschrank und kehrte mit dem Dolch in der ausgestreckten Hand zurück. Adam hätte ihn ihr am liebsten entrissen, denn er konnte es kaum erwarten, ihn gründlich unter die Lupe zu nehmen. Aber eigentlich hatte er das erst tun wollen, wenn Darci schlief und er allein in seinem Schlafzimmer war.
    Als ob sie wüsste, was in ihm vorging, reichte sie ihm die Waffe und begann, den Tisch abzuräumen, sodass Adam genug Zeit hatte, den Dolch ungestört zu begutachten. Er setzte sich auf die Couch und hielt ihn unter die Lampe, die auf dem seitlichen Beistelltisch stand. Die Waffe war nicht sehr groß, nur etwa zwanzig Zentimeter lang, und auf der Klinge befanden sich mehrere Rostflecken. Der Griff war schwarz-golden. Bei näherer Betrachtung merkte Adam, dass es sich bei den leicht erhöhten goldenen Stellen, die sich um den Griff wanden, um Schriftzeichen handelte. Auf den ersten Blick sahen sie aus wie ein Muster, aber Adam war sicher, dass sie eine Bedeutung hatten.
    Als Darci es nicht mehr aushielt, setzte sie sich neben ihn, und zwar so nah, dass sie sich ebenso gut gleich auf seinen Schoß hätte setzen können. Das

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