Fuer immer und alle Zeit
schickte sie weg! Aber sie wollte nicht zurück nach New York zu ihrer Tante und ihrem Onkel. Nein, sie wollte Adam nicht verlassen. Sie wollte nirgendwo anders sein, sie wollte nur hier sein, zusammen mit ihm, Adam Montgomery. »Warum wirfst du mich raus?«, fragte sie mit tränenerstickter Stimme.
»Ich werfe dich nicht raus«, erwiderte er scheinbar ruhig und packte zwei Röcke ein. »Ich beschütze dich.«
»Du beschützt mich? Warum musst du mich beschützen?« Als sie keine Antwort erhielt, fuhr sie fort: »Wenn du mich wegen irgendwelcher Male auf meiner Hand wegschicken willst, könnten wir ja zu einem Arzt gehen und sie entfernen lassen. Und es gäbe sicher noch eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten. Wir könnten irgendwo anders übernachten und nur nach Camwell kommen, wenn wir müssen. Wir könnten ...« Sie unterbrach sich, als sie merkte, dass ihre Worte ihn nicht abhielten, weiter zu packen. »Bitte schick mich nicht weg!«, flehte sie verzweifelt. »Ich brauche das Geld. Ich muss ...« Sie holte tief Luft. »Du verstehst nicht, was dieser Job für mich bedeutet. Ich muss ...«
»Wenn du tot bist, musst du gar nichts«, sagte Adam nüchtern.
»Bitte!«, sagte sie noch einmal, legte ihm eine Hand auf den Arm und blickte ihn mit großen Augen an, in denen ungeweinte Tränen standen. »Sag mir bitte, was dir der Mann am Telefon erzählt hat! Sag mir wenigstens, was hier los ist und warum du mich wegschicken willst. Das bist du mir doch schließlich schuldig, oder?«
Adam musste dem Bedürfnis widerstehen, sie in die Arme zu nehmen. Vielleicht könnte er sie ja doch mit seinem Körper beschützen? Er atmete tief durch, dann setzte er sich auf die Bettkante. »Also gut«, sagte er leise, ohne sie anzuschauen. Das Reden fiel ihm schwer, denn am liebsten hätte er ihr die Neuigkeiten erspart. »Sicher weißt du, dass die Polizei in vielen Fällen Informationen zurückhält und der Öffentlichkeit nicht mitteilt. Das ist eine vorbeugende Maßnahme, um ...«
»Um irgendwelche Irren davon abzuhalten, Morde zu gestehen, die sie gar nicht begangen haben«, fiel ihm Darci ins Wort und setzte sich neben ihn.
»Stimmt.« Er lächelte gezwungen. Sie ist so klein, dachte er, so leicht zu überwältigen. »Mein Freund beim FBI hat ein paar Anrufe getätigt und herausgefunden, dass in diesem Fall eine sehr wichtige Information zurückgehalten wurde. Zumindest hat man in der Öffentlichkeit nichts darüber verlauten lassen. Der Bürgermeister von Camwell meinte, es gebe schon genügend Gerede über seinen hübschen kleinen Ort und er wolle nicht noch mehr. Er wolle nicht, dass seinem Ort vier Morde und Verstümmelungen angehängt würden, solange es keine Beweise dafür gebe, dass sie tatsächlich dort stattgefunden hätten.«
»Morde?«, fragte Darci mit schreckgeweiteten Augen. »Verstümmelungen?« Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Hand an den Hals.
»Jawohl.« Wieder musste Adam gegen das Bedürfnis ankämpfen, sie schützend in die Arme zu nehmen. Aber er wollte ihr das, was er zu sagen hatte, nicht erträglicher machen. Er musste es ihr schonungslos beibringen, damit sie endlich den Ernst der Lage begriff. »Die jungen Frauen sind hier in der Gegend verschwunden, aber früher oder später alle wieder aufgetaucht. Allerdings tot.« Er machte eine Pause, damit sie diese Nachricht verdauen konnte. »Ihre Leichen wurden im Umkreis von rund hundert Meilen gefunden, und zwar jede in einer anderen Himmelsrichtung.«
»Und was war mit...«, fragte Darci und rieb sich mit der rechten die linke Hand.
Adam nahm ihre Linke und hielt sie kurz in beiden Händen. Dann drehte er sie langsam um und betrachtete die Handfläche. »Über das Verschwinden der Frauen wurde lang und breit berichtet, weil es in der Nähe von Camwell passiert war, aber das Auffinden der Leichen wurde nur im hinteren Zeitungsteil erwähnt, weil ...«
»Weil die anderen Orte in keiner Verbindung zu Hexerei standen, also auch nicht so aufregend waren wie Camwell«, führte Darci Adams Satz zu Ende und blickte ihm fest in die Augen. Am liebsten hätte sie den Kopf an seine Schulter gelehnt und sich von ihm festhalten lassen. Die Bilder, die vor ihrem inneren Auge auftauchten, machten ihr Angst.
»Richtig«, bestätigte er leise und streichelte Darcis Handfläche mit dem Daumen. »Und auch das stand nicht in den Zeitungen: Bei den vier jungen Frauen, deren Leichen gefunden wurden, war jeweils genau die linke Hand amputiert worden.«
Darci
Weitere Kostenlose Bücher