Fuer immer und alle Zeit
Joggen, auf einen Zettel und legte ihn auf den Esstisch. Dann schlich er langsam und so leise wie möglich nach draußen. Wenn sein Glück anhielt, würde er zurück sein, bevor Darci aufwachte. Gestern Abend hatte er es unter einem Vorwand geschafft, noch einmal kurz das Haus zu verlassen und den Wagen umzuparken, damit Darci am nächsten Morgen nicht durch das Geräusch des anspringenden Motors geweckt würde.
Nun saß er im Auto und drehte entspannt lächelnd den Zündschlüssel um. Das war doch gar nicht so schwer gewesen!
Doch da flog die Beifahrertür auf und Darci kletterte hastig herein. Sie trug noch ihr Nachthemd - ein langes T-Shirt -, hatte aber ihre Kleider unter dem Arm. Und nun saß sie da, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Sie starrte stur nach vorn.
Adam wollte ihr erklären, dass er etwas vorhatte, was er unbedingt alleine ausführen wollte; dass sie sofort aussteigen und im Bungalow auf ihn warten solle; dass ...
Aber er wusste, dass er sich die Mühe sparen konnte. Seufzend legte er den Rückwärtsgang ein. »Wirst du es ohne Frühstück schaffen?«, fragte er.
»Na klar!«, erwiderte sie mit einem Lächeln, das ihm zu verstehen gab, dass sie wusste, sie hatte gewonnen. »Ich schaffe es tagelang ohne Essen.«
»Ich will lieber nicht wissen, wie du das herausgefunden hast«, sagte Adam, während er den Wagen wendete und in die Landstraße einbog, an der der kleine Laden lag.
Darci legte sich ihre Jeans zurecht und schlüpfte gewandt hinein, ohne das lange T-Shirt auszuziehen. »Früher hat man oft vergessen, mir etwas zu essen zu geben«, erklärte sie unbeirrt. »Aber dann lernte ich, die Leute mit meiner Inneren Überzeugung dazu zu bringen, mir etwas zu geben«, fuhr sie fort. Sie klang sehr froh, ihn gefunden zu haben.
Adam vermied es nach Kräften, ihr beim Anziehen zuzuschauen. Wieder einmal kam er sich wie ein lüsterner Schuljunge vor.
»Also gut«, sagte er, »jetzt hast du mich so weit: Was hat es mit deiner Inneren Überzeugung auf sich, und wie funktioniert sie?« Er brauchte etwas, um sich abzulenken, denn in Wahrheit interessierte ihn eine andere Frage viel mehr: Würde sie das Nachthemd ausziehen, bevor sie den Rollkragenpullover anzog?
»Na ja, eigentlich kann das jeder«, sagte Darci. Sie hatte den Pulli über ihren Oberkörper gebreitet und zog darunter das Nachthemd aus, ohne sich die geringste Blöße zu geben. »Ich habe mal irgendwo gelesen - damals war ich noch ziemlich jung -, dass man Ereignisse herbeirufen kann, wenn man sich richtig darauf konzentriert. Man muss nur ganz fest an das denken, was ein Mensch tun soll, dann kann man ihn dazu bringen, genau das zu tun.«
»Man starrt Leuten auf den Rücken, und die drehen sich dann um?«
»Genau!«
»Und du hast es zur Kunstform erhoben.«
»Machst du dich über mich lustig?«
»Ehrlich gesagt, ja. Aber wenn ich die Sache nicht komisch fände, dann würde ich jetzt anhalten und dich in den Kofferraum sperren. Du weißt doch ganz genau, dass ich mein Vorhaben ohne dich ausführen wollte!«
»Na klar weiß ich das! Aber wenn ich getan hätte, was du von mir wolltest, säße ich jetzt dumm rum und würde auf Gott weiß was warten. Willst du nun mehr über die Innere Überzeugung erfahren, oder nicht? Möglicherweise hilft sie dir ja auch irgendwann mal weiter. Jawohl, je besser ich dich kennen lerne, desto stärker bin ich davon überzeugt, dass du in deinem Leben dringend ein wenig Innere Überzeugung bräuchtest. Wie hast du es nur geschafft, in all dem Reichtum aufzuwachsen und trotzdem eine solche Trantüte zu werden?«
Adam musste unwillkürlich lächeln. »Diesen Ausdruck habe ich schon lange nicht mehr gehört. Aber Geld ist nicht alles. Es gibt wichtigere Dinge im Leben.«
»Ist dir schon mal aufgefallen, dass nur die Reichen so etwas sagen?«, fragte Darci. »Arme müssen sich nämlich so sehr damit abmühen, ihre Rechnungen zu bezahlen, dass sie an nichts anderes denken können als an Geld.«
»Ist das dein Problem? Musst du Rechnungen bezahlen? Kriechst du deshalb auf der Suche nach Fünfcentstücken auf allen vieren durch die Gegend?« Als Darci nicht antwortete, wurde er sehr sachlich. »Sieh mal, wenn du für etwas Bestimmtes Geld brauchst, greife ich dir gerne unter die Arme.«
Es dauerte eine Weile, bis sie leise fragte: »Hast du denn wirklich sehr viel Geld?«
Ein prüfender Blick zeigte Adam, dass sie wieder stur nach vorne sah und sehr ernst wirkte. »Ja«, erwiderte er. »Wie viel
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