Fuer immer und alle Zeit
brauchst du denn?«
»Ich weiß es nicht.« Sie schaute aus dem Seitenfenster. »Ich müsste es noch mal zusammenzählen. Aber so über den Daumen gepeilt etwa sieben Millionen.«
Adam lenkte den Wagen an den Straßenrand und blieb stehen. »Sag das bitte noch einmal! Du brauchst Geld. Wie viel Geld brauchst du?«
»Ungefähr sieben Millionen«, wiederholte sie in einem Ton, als wären es sieben Dollar. »Aber das geht schon in Ordnung, es gibt diverse Möglichkeiten, das Geld zurückzuzahlen. Ich glaube, wir sollten lieber weiterfahren. Ladenbesitzer stehen früh auf. Dorthin wolltest du doch, oder?«
»Du willst mir also nichts Näheres über deine Schulden verraten?«, fragte er.
»Nicht, wenn ich nicht muss«, erwiderte sie, dann presste sie die Lippen aufeinander.
Adam startete den Wagen und lenkte ihn auf die Straße zurück. »Irgendwann müssen wir zwei uns sehr ausführlich unterhalten«, meinte er.
»Darauf freue ich mich jetzt schon«, entgegnete sie. »Und du bist dann als Erster dran, ja? Ich will alles über deine Eltern wissen und warum du nicht weißt, wie sie gestorben sind. Und woher du von dem Spiegel weißt. Und natürlich will ich die Wahrheit hören, warum du ausgerechnet mich eingestellt hast - abgesehen davon, dass ich aus diesem Spiegel die Zukunft lesen kann, und die Vergangenheit. Woher weißt du überhaupt, dass diese Leute den Spiegel haben? Wirst du mir das alles erzählen?«
»Darauf bin ich ungefähr ebenso erpicht wie du, mir deine Geschichte zu erzählen«, erwiderte er verkniffen. Er fuhr etwas langsamer, denn der Laden musste jetzt bald kommen. »Und jetzt hör mir gut zu!«, sagte er, und seinem Tonfall war deutlich zu entnehmen, dass es ihm wichtig war. »Ich will, dass du hier im Auto bleibst, während ich mit dem Mann rede!«
»Mit ihm reden? Wenn du nur mit ihm reden willst, hättest du ihn da nicht besser zur normalen Geschäftszeit aufgesucht? « Es begann, soeben hell zu werden.
»Also gut - vielleicht will ich ihn ja überrumpeln. Wenn du’s genau wissen willst: Ich glaube, ich stecke in einer Sackgasse. Ich dachte, dieser Spiegel sei leichter zu finden. Ich dachte ...« Er verstummte und warf ihr einen schrägen Blick zu.
»Aha. Du dachtest, ich wäre so eine Art Magnet für dieses Ding, oder? Deine Hellseherin hat dir gesagt, ich würde diesen Spiegel für dich finden. Du hast gedacht, ich würde mit meiner Wünschelrute losziehen und spüren, wo dieses Ding steckt, oder? Das hast du gedacht, gib es ruhig zu!«
»So, wie du das sagst, klingt es ziemlich idiotisch.« Adam öffnete die Wagentür, beugte sich dann aber noch einmal zu ihr hinüber. »Hast du mich verstanden? Du bleibst hier im Auto sitzen, und ich werde die Türen verriegeln.«
Doch plötzlich fiel ihm ein, dass genau in dieser Gegend vier junge Frauen verschwunden waren, die Darci ziemlich ähnlich gesehen hatten, und dass man ihre verstümmelten Leichen später weit weg von Camwell gefunden hatte. Er wurde aschfahl. »Ich gehe nicht«, sagte er, zog die Tür wieder zu und steckte den Schlüssel ins Zündschloss zurück.
»Aber ich gehe«, meinte Darci, und bevor er sie aufhalten konnte, war sie schon ausgestiegen.
Das eine musste man ihr lassen - sie war flink wie ein Wiesel. Oder wie eines dieser Rehe, die hier herumstreunten und alles auffraßen, was die Leute in ihren Gärten anpflanzten. Adam rannte ihr nach. Am liebsten hätte er sie lautstark ausgeschimpft, aber er wollte keine Aufmerksamkeit erregen -möglicherweise hielt sich ja trotz der frühen Stunde schon jemand hier auf. »Ich möchte sie eigenhändig erwürgen!«, murmelte er und sprang über einen umgestürzten Baum.
Er erwischte sie am Rand des Parkplatzes hinter dem Laden. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, hörte er ein Auto kommen. Er warf sich auf den Boden und riss Darci mit sich. Dann legte er den Arm um sie und eine Hand auf ihren Mund. So wie er Darci inzwischen kannte, würde sie den Ladenbesitzer oder wer auch immer in diesem Auto saß womöglich einfach herbeirufen und fragen, was er denn wisse. Adam konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie nach »Händen mit Muttermalen« fragte.
Aber der Wagen hielt nicht an, er fuhr nur zweimal um den Laden herum. Beim zweiten Mal fuhr er sehr langsam an ihnen vorbei. Adam machte sich so flach wie möglich, und von Darci, die unter ihm lag, war nahezu nichts zu sehen.
Schließlich entfernte sich der Wagen wieder. Adam wartete, bis er sah, wie er durch die Bäume Richtung
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