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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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diese Situation hatten sie und ihre Familie schon durchgemacht. Nach dem anfänglichen Schock ihrer ersten Diagnose hatten sie sich alle ungeheuer bemüht, jeden einzelnen Tag wie Weihnachten zu begehen, ihn verzweifelt zu nutzen und alles aus ihm herauszupressen, was nur ging.
    Emma hatte allerdings erfahren müssen, dass es viel zu anstrengend war, jeden Tag zu einem Festtag zu machen. Sie wurde es schnell leid, ständig im Mittelpunkt des Interesses zu stehen, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen und in jedem wachen Moment für die Nachwelt auf Film gebannt zu werden. Irgendwann hatte sie beinahe vergessen, wie ihre Mutter aussah, weil diese das Leben fast nur noch durch eine Kameralinse betrachtete. Megs ständige Bestrebungen, ihrer Tochter etwas Besonderes zu bieten, hatten einen Druck erzeugt, der ihrer aller Ängste nur verstärkte, so dass sich letztlich niemand mehr richtig lebendig fühlte. Also hatte Emma auf ihre unnachahmliche Art dem Wahnsinn ein Ende bereitet. Die Kameras wurden weggepackt und der Alltag mit einer neuen Wertschätzung begrüßt, die kein Trara brauchte.
    Ein paar dieser herben Lektionen wirkten noch fort, weshalb auch dieses Weihnachten ganz normal begangen werden sollte. Es waren besondere Tage, die besondere Erinnerungen hinterlassen würden, aber ohne dass mehr Aufwand getrieben wurde als bei anderen Familien. Sie würden nicht über die Stränge schlagen, alles ging seinen gewohnten Gang, und das schloss das Bistro mit ein. Emma und Meg planten, den Weihnachtstag dort zu verbringen – um seinen Erfolg mitzuerleben, wie sie hofften, und notfalls auch auszuhelfen.
    Louise machte trotz des Chaos’ einen entspannten Eindruck, als sie sich zwischen den voll besetzten Tischen hindurchschlängelte, um Mutter und Schwester im Getriebe des Lokals willkommen zu heißen. Es war Mittag, und das Traveller’s Rest würde bis vier Uhr nachmittags geöffnet haben, wonach die Gäste, möglichst gesättigt und angeheitert, auf den Heimweg geschickt werden würden, damit ein ausgewählter Kreis von Verwandten und Freunden unter sich feiern konnte.
    Draußen war es strahlend sonnig, aber eiskalt, und Emma war dankbar für die Wärme im Bistro. Nach einem gemütlichen Vormittag mit Geschenkeauspacken und Frühstücken hatte sie mit ihrer Mutter einen strammen Spaziergang entlang der Uferpromenade unternommen, und nun musste sie erst einmal auftauen.
    Â»Frohe Weihnachten«, jubilierte Louise und umarmte sie beide.
    Â»Du lieber Himmel, hier ist ja was los! Du bist bestimmt ganz schön am Rennen«, sagte Meg und musste fast schreien, um das lebhafte Stimmengewirr zu übertönen.
    Â»Ja, großartig, nicht wahr?« Louise strahlte über beide Backen. »Ich bedauere sehr, meine Damen, im Moment gibt es leider keinen freien Tisch, aber ich habe zwei Stühle an der Bar für Sie reserviert. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
    Meg und Emma weigerten sich. »Kommt nicht in Frage«, sagte Meg entschieden. »Wir sind hier, um zu helfen.«
    Â»Genau, ich kann in der Küche helfen und Mum hier beim Bedienen«, schlug Emma vor.
    Â»Denkt ja nicht daran, euch in der Küche blicken zu lassen. Das ist die totale Gefechtsstation im Moment. Ben hat darauf bestanden, dass er und Steven den Betrieb hier allein wuppen können, aber es würde mich wundern, wenn die zwei heute Abend noch miteinander reden.«
    Â»Steven kocht beim Weihnachtsmenü mit?« Megs Kinnlade war bis auf den Boden heruntergeklappt.
    Â»Ja, er hat sich bei seinem Catering-Kurs sehr gut gemacht, wobei es wohl auch eine Frage von gemeinsam schwimmen oder untergehen ist. Im Moment sieht es eher nach untergehen aus, würde ich sagen«, erklärte Louise mit einem angedeuteten Grinsen. Sie hatte offensichtlich mehr Vertrauen in die beiden, als sie zugeben wollte.
    Â»Dann sollte ich erst recht dort reingehen und helfen«, insistierte Emma. Sie hatte Ben seit dem letzten Treffen immer noch nicht wiedergesehen, und die Küche übte eine geradezu unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie aus. »Wir wollen doch nicht, dass ausgerechnet heute eine Panne passiert.«
    Louise stemmte die Hände in die Hüften, eine Haltung, die Emma oft selbst gegenüber ihrer Schwester eingenommen hatte. Jetzt waren die Rollen vertauscht, was Louise offensichtlich genoss. »Nein«, sagte sie kategorisch und setzte

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