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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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Anker. »Du hast mir eine Liebeserklärung gemacht, stimmt’s?«
    Ben nickte. Der Regen lief ihm in kleinen Rinnsalen übers Gesicht, aber wenigstens waren es keine Tränen. Emma wollte ihn nicht zum Weinen bringen, niemals. Sie versuchte, ihn anzulächeln, konnte es aber nicht, weil das, was sie ihm gleich sagen würde, ihr das Herz zerriss. »Die Emma in meiner Geschichte würde dich glücklich machen, aber ich kann es leider nicht. Jedes bisschen Liebe, das ich dir geben könnte, müsstest du mit einem Vielfachen an Schmerz und Unglück bezahlen.«
    Â»Liebst du mich?«, fragte er.
    Als sie seinen Arm um sich spürte, zogen ihre Gedanken sie zurück zu dem Cottage auf dem Hügel. »Ich traue mir selbst nicht über den Weg, was meine Gefühle angeht«, sagte sie und stellte fest, dass eine perverse Wahrheit in der Notlüge lag, denn sogar ihr erster Kuss war zwischen zwei Welten verhakt gewesen. »Es ist, als würde das, was ich schreibe, um mich herum lebendig werden, aber das kann nicht sein, und das darf nicht sein. Ich bin nicht die Emma in meiner Geschichte, und ich kann nicht haben, was sie hat.«
    Â»Warum nicht?«, fragte Ben. »Du schreibst über diese ganzen Möglichkeiten, die dir versagt sind, aber du musst nicht auf alle davon verzichten. Die Emma, über die du schreibst, bist immer noch du.«
    Emma schloss die Augen, um den Gefühlssturm, der in ihr tobte, in den Griff zu bekommen. Sie wischte sich die laufende Nase und dachte flüchtig daran, was sie für einen Anblick bot. Augen und Nase rot, das Gesicht vom Make-up verschmiert. »Da irrst du dich gewaltig«, schniefte sie. »Es ist die Emma in meinem Buch, die mehr Substanz hat. Ich bin nur noch ein Schatten von der Frau, die ich einmal hätte sein sollen.«
    Â»Für mich fühlst du dich sehr real an«, sagte Ben und wollte ihr über die Wange streicheln, aber sie schlug seine Hand weg.
    Â»Ich will dir nicht wehtun«, sagte sie erbittert. »Und das werde ich auch nicht.«
    Sie rappelte sich auf die Beine und setzte den Abstieg fort. Ihr Kopf fühlte sich wie Watte an, und ihre linke Körperhälfte kribbelte merkwürdig, aber sie dachte nicht daran, sich geschlagen zu geben, und strauchelte weiter die steilen Hänge hinunter. Ben holte sie wieder ein, doch statt sie aufzuhalten, half er ihr diesmal, so viel er konnte, ohne ein Wort zu sagen.
    Als sie zur Waldgrenze kamen, ließ der Regen langsam nach, auch wenn der dichte Dunst nach wie vor über allem lag und ihnen die Sicht nahm. Emma gestand sich widerstrebend ein, dass sie mit den Kräften am Ende war, und verlangsamte ihr Tempo, um Energie zu sparen.
    Sie warf einen verstohlenen Blick auf Ben, während sie über den schwammigen Waldboden stapften. Er hatte den Kopf gesenkt und die Stirn in Falten gezogen. Als er merkte, dass sie ihn ansah, wurde sein Ausdruck weicher. »Ich glaube, wir sollten eine Rast einlegen. Wie wäre es mit Ihrem gewohnten Platz, Madame?«, sagte er mit einem schwachen Lächeln und zeigte auf den Baumstamm, auf dem sie zuvor schon gesessen hatten.
    Dankbar sank Emma auf den umgestürzten Baum. Ben hockte sich neben sie und ließ den Kopf hängen. »Es tut mir wirklich leid, Emma. Wenn man nach dem heutigen Tag geht, bist du ohne mich wirklich besser dran.«
    Sie drehte sich zu ihm um. Ein Seufzer entwich ihr und nahm einiges von der Furcht mit sich, die ihre Flucht die Bergkuppe hinunter begleitet hatte. Sie hatte ihm nicht wehtun wollen und es trotzdem getan. Zaghaft hob sie die Hand an sein Gesicht, damit er sie ansah. »Mein Leben besteht aus Ungewissheiten, aber wenn ich eines sicher weiß, dann, dass ich ohne dich nicht besser dran wäre. Ich bin müde und verängstigt und kann meinen Sinnen nicht ganz trauen, aber ob ich durch diese Welt stolpere oder die in meiner Fantasie, meine Gefühle für dich sind dieselben. Ich glaube, ich liebe dich auch.«
    Â»Du glaubst?«, fragte Ben heiser.
    Â»Ich liebe dich«, sagte sie, »und deshalb will ich dich nicht unglücklich machen. Aber das werde ich unweigerlich, wenn du darauf bestehst, zu mir zu gehören.«
    Â»Ich weiß, aber lass das meine Sorge sein.« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, und seine Lippen bebten.
    Emma strich mit dem Daumen über seine Wange, dachte an die Tränen, die noch darüber laufen würden. Er beugte

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