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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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hoffte, dass sie einfach nur ein bisschen nervös war.
    Die Luft war von Feuchtigkeit gesättigt, und obwohl es nicht regnete, glänzten auf der Informationstafel mit den verschiedenen Routen dicke Tropfen, die beim Hinunterrinnen ihre eigenen gewundenen Pfade anlegten.
    Â»Ich würde sagen, wir folgen der einfachsten Route, was meinst du?«, fragte Ben. »Sie ist ein bisschen länger, dafür sicherer.«
    Erst als seine Stimme als schwaches Echo von der Wand aus Bäumen widerhallte, fiel Emma auf, wie verlassen die Gegend war. Der Parkplatz war vollkommen leer, keine Menschenseele außer ihnen. Das Gefühl von Freiheit, nach dem sie sich so lange gesehnt hatte, fand sie jetzt merkwürdigerweise beunruhigend.
    Â»Okay, geh du voraus«, sagte sie. Der Wanderstock, mit dem sie auf den Weg zeigte, war ihr von ihrer Mutter aufgedrängt worden, aber beim Anblick der steilen, aufgeweichten Hänge war sie froh, ihn mitgenommen zu haben.
    Ein paar Laubbäume standen am Wegrand, kahl und blass neben den immergrünen, die den Wintertag etwas weniger trist wirken ließen. Trotz ihrer regelmäßigen Spaziergänge war Emma auf einen derart anstrengenden Anstieg nicht genug vorbereitet, wie sie bald merkte, und schon nach den ersten zwanzig Minuten hatte sie große Mühe. Als sie nach einer besonders starken Steigung eine Mulde erreichten, musste sie stehen bleiben, um Atem zu schöpfen.
    Â»Und das ist die einfache Route?«, fragte sie ungläubig.
    Â»Weiter vorn sehe ich einen umgestürzten Baumstamm. Da können wir uns hinsetzen und eine Pause machen.«
    Sie ließ sich mit einem Plumps darauf nieder und wäre rückwärts wieder heruntergekippt, wenn Ben sie nicht festgehalten hätte. »Ich hab dir doch gesagt, dass der Rucksack zu schwer für dich ist«, schimpfte er. »Gib mir wenigstens den Laptop, damit ich ihn bei mir einstecke.«
    Â»Auf keinen Fall«, sagte sie stur.
    Â»Du kommst sowieso nicht dazu, ihn zu benutzen«, beharrte er.
    Â»Abwarten. Wer weiß, wann die Schreibwut mich überkommt.«
    Um sie herum erzitterten die Bäume in dem leichten, aber arktisch kalten Wind, der ihren Atem in einen Reigen aus tanzenden Dunstgeistern verwandelte. Emma zitterte nicht mit, denn ihr war warm, viel zu warm. Sie fing an zu schwitzen unter ihren vielen Kleidungsschichten, und schon machten die ersten Anzeichen von Panik sich bemerkbar.
    Â»Hm, mir scheint, mich überkommt die Schreibwut gerade jetzt«, sagte sie zu Ben und versuchte, tief und gleichmäßig zu atmen.
    Â»Wie du meinst«, sagte er und versuchte, sich seine Missbilligung nicht anmerken zu lassen, während er ihr half, den Laptop aus dem Rucksack zu zerren.
    Â»Du könntest solange einen kleinen Streifzug machen und nachsehen, wie die Wetterbedingungen weiter oben am Hang sind«, schlug sie vor.
    Â»Man könnte fast meinen, dass du mich loswerden willst. Hast du Angst, dass ich dir über die Schulter gucke?«
    Sie rang sich ein Lächeln ab und sah ihm nach, wie er den Weg hinaufstapfte. Dann zog sie ihre Handschuhe aus. Ihre Hände zitterten stark, als sie in ihrer Jackentasche nach den Tabletten kramte, die sie für den Notfall dort deponiert hatte. Auch wenn sie noch so sehr versuchte, ihren Schwächeanfall mit Überanstrengung zu erklären, die Symptome waren unverkennbar. Das Ungeheuer in ihrem Kopf holte sie ein, ob sie vor ihm hatte davonlaufen wollen oder nicht, und sie musste im Reich ihrer Fantasie vor ihm Schutz suchen.
    Als ich das Cottage betrat, knirschte Schiefersplitt unter meinen Füßen. Tageslicht sickerte zwischen den Dachbalken herein, und dicke, träge Regentropfen von dem kürzlich niedergegangenen Wolkenbruch plätscherten im Chor.
    Â»Ben?«, rief ich. Meine Stimme hallte zwischen den Steinmauern wider. Ich hörte schwere Schritte, die nicht meine eigenen waren. »Bist du das?«
    Jemand atmete schnaufend, das Geräusch kam näher. In einem Horrorfilm würde jetzt gleich ein blutrünstiger, axtschwingender Irrer auf sein nächstes Opfer treffen, aber das war nicht meine Befürchtung. Auch wenn es mir bisher nicht gelungen war, Ben aufzuspüren, hegte ich doch die Hoffnung, dass mein Herz mich schließlich an den richtigen Ort geführt hatte.
    Ich hatte keine Nachsendeadresse von ihm, wusste aber, dass er sich mit einer größeren Farm zusammengetan hatte und seinen

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