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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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beide nicht aufgeben, bevor wir überhaupt eine Chance hatten. Und ich glaube, du willst das auch nicht.« Er unterbrach sich, um sich zu vergewissern, dass er ihre volle Aufmerksamkeit hatte. Sie sahen sich in die Augen. »Ich glaube, ich liebe dich … nein, ich weiß, dass ich dich liebe, und zwar schon seit Langem.«
    Â»Mich?«, sagte sie, als hätte sie sich verhört. Der Wind pfiff, und das Knattern ihres behelfsmäßigen Dachs war ohrenbetäubend laut.
    Â»Ja, dich«, sagte er so zärtlich es ging, um trotzdem noch gehört zu werden. »Wir haben schon so viel Zeit vertan, bitte lass uns nicht noch mehr verschwenden.«
    Seine Worte verklangen, während sich um Emma herum alles veränderte. Der gemeine Wind legte sich, und sie hörte vereinzelte Regentropfen auf den Boden eines aufgegebenen Cottages fallen. »Du weißt nicht, wie schwer es war, dich zu finden«, sagte sie und nahm Bens Hand. Dann führte sie ihn durch den Flur zurück zur Haustür. Die Sonne war durch die Wolken hindurchgebrochen und saugte mit ihrer Wärme bereits den Aprilschauer auf. Sie spürte Bens Arme um ihre Taille. Kinderlachen drang an ihre Ohren, und ihr Herz hüpfte, als zwei kleine Gestalten an ihr vorbeisausten. Sie seufzte vor Glück und war hin- und hergerissen zwischen der Geborgenheit von Bens Armen und dem Wunsch, den Kindern hinterherzulaufen und sie an sich zu drücken. Als sie sich zu ihm umdrehte, raubte er ihr mit seinem Kuss den Atem. Emma schloss die Augen und versank darin, ließ ihre Körper miteinander verschmelzen.
    Kaum machte sie die Augen wieder auf, drängte sich die Wirklichkeit brutal in ihr Bewusstsein. Die Sicherheit, die sie empfunden hatte, war genauso illusorisch wie die Scheinwelt, die ihre Einbildungskraft inmitten der windumtosten Ruine zu konstruieren versuchte. Die einzige Wärme, die sie jetzt spürte, ging von Bens Lippen aus. Er küsste sie tatsächlich, doch als sie vor Schreck erstarrte, zog er sich zurück, besorgt und verletzt zugleich.
    Emma konnte immer noch die Wände des Cottages um sich herum spüren, die Feuchtigkeit des verfallenen Gemäuers und dann die Wärme des Zuhauses, zu dem es geworden war. Verwirrung zuckte stoßweise durch ihr Gehirn, und es dauerte mehrere qualvolle Sekunden, bis sie sich wieder zurechtfand. Ihre bisherigen Anfälle hatten nur vage Eindrücke aus dem Kosmos, den sie geschaffen hatte, hinterlassen, doch diesmal umkreisten die Bilder sie wie schemenhafte Raubtiere. Sie atmete schwer, ihre Lunge schien kurz vor dem Kollaps zu sein, und Angst ergriff von ihr Besitz.
    Â»Emma, was ist los? Geht’s dir nicht gut?«
    Â»Ich weiß nicht«, sagte sie und schüttelte den Kopf, um sich von den Fragmenten der anderen Wirklichkeit zu befreien, die sie jedoch nicht losließ. Sie konnte ihren eigenen Sinnen immer noch nicht trauen; nichts von dem, was sie fühlte oder sah, war verlässlich. Sie war nicht einmal sicher, ob Ben sie wirklich geküsst hatte. Hatte er tatsächlich gesagt, dass er sie liebe?
    Unwillkürlich wich sie vor ihm zurück und merkte kaum, dass die Foliendecke vom Sturm fortgerissen wurde. Sie fing an zu rennen und stolperte den Weg, den sie gekommen waren, hinunter, als hinge ihr Leben davon ab. Rutschend und schlitternd nahm sie den ersten Hang, teilweise auf dem Po, ihren Wanderstock hinter sich herschleifend. Sie hörte, dass Ben ihr nachrannte und sie rief, blieb aber nicht stehen, nicht einmal, als er neben ihr war.
    Â»Mach langsamer, Emma, bitte«, flehte er, »du wirst dir noch wehtun.«
    Sie hielt an, als er sie am Arm packte. Sie hockte im Schlamm, drehte sich aber nicht zu ihm um. »Ich habe solche Angst, Ben«, sagte sie mit einem jämmerlichen Schluchzen. »Solche Angst. Mein Verstand spielt mir dauernd Streiche, und was eben da oben passiert ist … so etwas habe ich noch nie erlebt.«
    Â»Was ist denn passiert? Lag es an mir?«
    Sie schüttelte den Kopf und bereute es sofort, da Sternchen vor ihren Augen tanzten. »Ich hatte einen Anfall. Ein kleiner Denkzettel, dass das Monster in meinem Kopf putzmunter ist.«
    Â»Es tut mir leid, Emma. Ich hätte dich nicht hierherbringen sollen, das war eine saublöde Idee. Aber irgendwie konnte ich keine Ruhe geben, bis ich dir gesagt hatte, was ich für dich empfinde.«
    Jetzt sah sie ihn an, suchte nach seinem freundlichen Gesicht als

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