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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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war kein besonders sinnlicher Kontakt, aber mein Körper reagierte sofort mit einem wilden Adrenalinschub. Meine Finger bohrten sich in Mirceas Mantel.
    Plötzlich war mir die Kälte ebenso gleich wie der Umstand, dass er nach Rauch roch oder dass immer noch grüner Schleim an meinem Hals klebte.
    »Sie sind noch da«, sagte ich mit zittriger Stimme, als Mircea meinen Hals streichelte.
    »Sie werden immer da sein«, murmelte er. »Du gehörst mir. Und das Zeichen an deinem Hals weist alle daraufhin.«
    »Andere Leute besorgen Ringe«, sagte ich atemlos. »Ganz zu schweigen davon, dass sie zuerst fragen.«
    »Ich bin ein Gentleman, Dulceafä«, sagte Mircea rügend. »Ich würde das Haus einer Dame – beziehungsweise ihren Kopf oder Körper – nie ohne Einladung betreten.«
    »Aber ich habe dich nicht…«, begann ich und brach ab. Ich hatte zu jener Zeit keine klare Einladung ausgesprochen, ihn aber auch nicht abgewiesen. Und als ich mich schließlich zur Wehr gesetzt hatte, war Mircea zurückgewichen. So nahe dem Ziel war er bereit gewesen, mich loszulassen.
    »Wie ich mir dachte«, murmelte er und küsste mich. Und sein Kuss war so warm, nass und notwendig wie Wasser. Ich erwiderte ihn mit einem Enthusiasmus, den ich nicht unbedingt damenhaft fand, aber das schien ihm nichts auszumachen. Er küsste mich, bis mir schwindelig wurde und sich Hitze in mir ausbreitete, als hätte ich etwas Seltenes, Sonderbares und Suchterzeugendes getrunken. So suchterzeugend, dass ich mich erst nach einigen Sekunden daran erinnerte, dass es hier nicht darum ging, den Geis zu füttern.
    Keuchend riss ich mich von ihm los, und eisige Luft strich mir über die Arme.
    Ich zog in der Kälte die Schultern hoch und schluckte ein Geräusch hinunter, das zu einem Stöhnen geworden wäre. »Würdest du das bitte lassen?«, flüsterte ich. Das Denken fiel mir auch so schon schwer genug, ohne dass er mein Hormonniveau auf die gleiche Höhe schickte wie meinen Blutdruck.
    »Warum?«, fragte er mit aufrichtiger Verwirrung.
    »Weil wir nicht…weil wir… Es ist kompliziert, verstehst du?«
    Mircea war in der Lage, mit einer Heinen Veränderung des Gesichtsausdrucks mehr zu sagen als mit all seinen bisherigen Worten. Im Moment hatte er sarkastische Brauen. »Dulceafä, für dieses Zeichen gibt es nur zwei mögliche Erklärungen: Entweder habe ich dich bestraft oder Anspruch auf dich erhoben.«
    »Äh…«
    »Und wenn es um Strafe geht, trinke ich kein Blut aus dem Hals.«
    Ich schluckte und blieb still. Auf diese Weise kam ich nicht weiter. Wenn wir das Gespräch fortsetzten, dauerte es sicher nicht lange, bis er die ganze Geschichte aus mir herausholte. Vielleicht spielte das keine Rolle, vielleicht aber doch. Denn es gab nicht viele Leute, die sich ein Bild von den bevorstehenden Qualen machen konnten, ohne in Versuchung zu geraten, sie zu vermeiden. Es würde ihm nicht gelingen, aber entsprechende Versuche mussten zu Veränderungen der Zeitlinie führen.
    Ich blickte mich um, doch es befand sich niemand in der Nähe. Zu dieser Erkenntnis verhalf mir das flackernde Licht von zwei Laternen zu beiden Seiten einer nahen Tür. Die Tür gehörte zu einem Haus, das Schulter an Schulter mit den anderen rechts und links davon stand: eine lange Reihe mittelalterlicher Gebäude, die sich wie alte Betrunkene gegenseitig stützten. Bei den anderen gab es weder Laternen noch Schatten, die sich hinter den Gardinen der Fenster bewegten. Das und der Umstand, dass mich meine Macht normalerweise dorthin brachte, wo ich sein musste, bedeuteten vermutlich: Dies war der richtige Ort.
    »Dort drin findet heute Abend eine Party statt«, erklärte ich und versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl meine Nerven schrien: Schnell, beeil dich, der Codex befindet sich dort drin! Die Vorstellung, dass mich vielleicht nur ein Dutzend Schritte von dem Buch trennten, genügte völlig, um meine Gedanken auch ohne Mirceas Hilfe ein wenig zu verknoten. »Dunkle Magier versteigern dort ein Zauberbuch. Wir müssen hinein und das Buch kaufen oder stehlen, bevor es sich jemand anders schnappt.«
    Mircea packte mich plötzlich und drückte mich wieder an die Backsteinmauer.
    »Wir haben keine Zeit…«, begann ich, und dann knisterte und knackte es so laut, als zerrisse die Luft – alle Blitze in Europa schienen beschlossen zu haben, zu uns herabzukommen. Wind pfiff plötzlich, und die Welt kippte. Es knallte und donnerte, und einen violetten Lichtblitz später landete ein Schiff mitten auf

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