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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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gewesen.
    Nein, nicht Pritkin, korrigierte ich mich und hörte noch einmal die Stimme des schrulligen Dschinns, die mir sagte, dass der Autor des Codex ein halber Inkubus war. Und Casanova hatte gesagt, dass es in der ganzen Geschichte nur einen gegeben hatte.
    Ich starrte auf das Gesicht unter dem lächerlichen Pagenkopf-meine Güte, er hatte nie eine anständige Frisur gehabt, oder? – und konnte es kaum fassen.
    Aber Tatsache blieb: Ich kannte nur eine Person, die halb Inkubus, halb britischer Magier war, unbedingt den Codex in die Finger kriegen wollte und 1793 auf der Bühne des Geschehens gestanden hatte. Und der Name dieser Person lautete nicht Pritkin.
    Verdammt! Ich hatte es einmal selbst gesagt – er sah einfach nicht wie ein John aus. Ganz plötzlich hatte er weitaus mehr Ähnlichkeit mit einem Merlin.

Einundzwanzig
    Seine Lider zitterten, und einen Moment später fühlte ich mich von einem vertrauten grünen Blick durchbohrt. Ich gab mir alle Mühe, besorgt und ungefährlich zu wirken – Letzteres fiel mir nicht schwer, da ich praktisch auf meiner Knarre saß und ohnehin viel langsamer zog als Pritkin. Ich hatte keine Zeit gehabt, nach Waffen zu suchen, aber das konnte man sich bei ihm sparen.
    Er war immer bewaffnet, bis an die Zähne.
    Der Blick der grünen Augen glitt mit der gleichen Gefahrenbewertung über mich hinweg, die ich immer dann gesehen hatte, wenn wir auf Gegner gestoßen waren. Schon seit einer ganzen Weile hatte ich mich nicht mehr auf der Empfangsseite befunden, aber ich erinnerte mich deutlich daran. Trotz der Kälte brach mir innerhalb von zehn Sekunden der Schweiß aus.
    Pritkin streckte die Glieder und ließ mich nicht aus den Augen, als er sich langsam aufsetzte. Er war noch immer ein bisschen beduselt, und das bemerkte ich nur, weil ich ihn gut kannte. »Wenn ich daran denke, dass ich den Vampir für die größere Gefahr gehalten habe…«, sagte er und sah kurz über die Reling.
    Dann kehrte sein Blick sofort zu mir zurück.
    »Ich bin keine Gefahr«, sagte ich und fühlte mich noch immer taub. Abgesehen vom Haar sah er fast genauso aus wie der Pritkin in meiner 2^,eit. Ich rechnete dauernd damit, dass er Kaffee verlangte und mir wegen irgendetwas die Leviten las.
    »Du verstehst es, die Maske der erschütterten Unschuldigen zu tragen«, sagte er und beobachtete mich mit Eiswasser-Augen, als er aufstand. »Aber im Gegensatz zum Vampir werde ich dich nicht unterschätzen.«
    »Ich meine, ich bin keine Gefahr für Sie«, stellte ich klar. »Wir sind auf der gleichen Seite.«
    »Ein armseliger Trick«, höhnte er. »Ich weiß, was du willst und wem du dienst. Narren wie dir haben wir es zu verdanken, dass wir am Rand der Zerstörung stehen!«
    Er trat einen Schritt zurück, bis er mit dem Oberschenkel an die Reling stieß, und schwang dann ein Bein darüber hinweg. Ich hatte keine Ahnung, wohin er wollte, aber ich konnte nicht zulassen, dass er einfach so verschwand. Wenn jemand wusste, wo sich der Codex befand, dann der Mann, der ihn geschrieben hatte.
    »Bitte!«, stieß ich verzweifelt hervor. »Ich diene niemandem! Wir können zusammenarbeiten, uns gegenseitig helfen…«
    »Wenn du nicht dieser rachsüchtigen Seele dienst, bist du hinters Licht geführt worden von denen, die sich der Zerstörung verschrieben haben. Ich weiß nicht, welche Lügen man dir erzählt hat, doch unsere einzige Sicherheit liegt im Widerstand, nicht in der Hoffnung, unsere Rechte und unser Leben zu verteidigen, sondern im Kampf gegen die Macht, die zweifelsohne plant, uns anzugreifen und zu unterwerfen!«
    Ich versuchte noch, den Wortschwall zu enträtseln, als hinter ihm ein Albtraum aufstieg. Der Körper der Contessa sah wie ein Schweizer Käse aus, mit blutigen Löchern in den Resten ihres schwarzen Gewands. Streifen aus rotem Fleisch und violette Adern hatten bereits damit begonnen, die Lücken zu füllen. Und ich wusste ebenso gut Bescheid wie alle anderen: Wenn sich ein Vampir bewegen konnte, dann war er tödlich, und dieses spezielle Exemplar war schon wieder auf den Beinen. Eins der Löcher hatte ein Auge verschwinden lassen und einen brandigen Krater im einst so schönen Gesicht verursacht. Doch das andere Auge richtete einen sehr bösen Blick auf mich.
    Ich war so gut wie tot.
    Mein Kleid blieb reglos – es war hübsch, aber als Schutz taugte es nicht viel. Ich kramte in meiner Handtasche und verstreute Edelsteine auf dem Deck des Schiffs, während ich nach einer Waffe suchte, die mir

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