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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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oder wir sterben alle. Hier. Jetzt.«
    »Tot kannst du mit der Karte nichts anfangen!«
    »Du auch nicht«, erwiderte Pritkin scharf.
    »Ich habe uns für vernünftige Männer gehalten, aber das scheint ein Irrtum gewesen zu sein«, sagte Mircea. Er krümmte die Finger, und die Lippen wichen von den Zähnen zurück. Ich glaubte zu sehen, wie die Eckzähne länger wurden.
    Am liebsten hätte ich sie beide angeschrien und darauf hingewiesen, dass wir uns keinen Kampf leisten konnten, der vielleicht einen von uns oder uns allen das Leben kostete. Doch das hätte nichts genützt. Also griff ich zu einem Mittel, das etwas nützte.
    Während Pritkin noch Mircea anstarrte, sprang ich hinter ihn und riss ihm die kleine Kugel aus der Hand. Ich warf sie aus dem Fenster, als er sich noch verblüfft zu mir umdrehte, und Mircea packte uns beide und raste mit uns aus dem Zimmer. Die Tür fiel hinter uns zu, und einen Sekundenbruchteil später erschütterte eine Explosion den vorderen Teil des Hauses. Der ganze Vorgang nahm weniger als zehn Sekunden in Anspruch.
    »Bist du verrückt geworden?«, fragte mich Mircea im Plauderton. »Das war ein Dislokator.«
    Mir blieb keine Zeit für eine Antwort, denn Pritkin heulte zornig und stürzte sich auf Mircea.
    Sie fielen nach hinten, durchs Geländer und die Treppe hinunter, prallten unten auf und rollten direkt in einen großen Spiegel. Er erzitterte, zerbrach aber nicht, zumindest nicht bis Mircea Pritkin am Kragen packte und ihn dagegenwarf. Vom splitternden Glas kam ein Geräusch, das sich anhörte, als zerknüllte jemand Stanniolpapier. Lange Risse bildeten sich und gingen strahlenförmig von Pritkins Schulter aus. Dann fiel der große Spiegel, und zerbrochenes Glas flog in alle Richtungen. Pritkin schnappte sich einen langen Splitter und schlug damit nach Mirceas Hals.
    Ich sah nicht, was dann geschah, denn sie trugen den Kampf ins nächste Zimmer. Rasch zog ich die Decke hoch, in die ich noch immer gewickelt war, und lief die Treppe hinab, doch unten musste ich langsamer werden und mir einen Weg durch die vielen Splitter suchen. Bei der letzten Stufe fand ich etwas, das nicht aus Holz oder Glas bestand: einen zusammengefalteten Zettel.
    Es handelte sich um ein einzelnes dickes Blatt mit zahlreichen handschriftlichen Instruktionen. Ungläubig starrte ich darauf. Die Karte.
    Beim Krachen einer weiteren Explosion drehte ich ruckartig den Kopf, lief in den Empfangsraum und stellte fest, dass dort ein Teil des Holzfußbodens verkohlt war und rauchte. Ein zerbrochenes Fläschchen lag in der Nähe, woraus ich schloss, dass kein Zauber dafür verantwortlich war, sondern eine magische Flüssigkeit.
    Offenbar waren beide Männer so erschöpft, dass sie sich mit klassischem Nahkampf begnügten, was für mich bedeutete: Mir blieben einige zusätzliche Sekunden, bevor jemand von ihnen starb.
    Ein Kandelaber war beiseitegestoßen worden und hatte fast alle seine Kerzen verloren – sie lagen auf dem Boden und brannten nicht mehr. Eine letzte war ihm geblieben, und ich hielt ihre Flamme an eine Ecke der Karte. »Nimm den Geis von mir, oder ich verbrenne das hier!«
    Die beiden Kämpfer erstarrten. Mircea sah auf, die eine Hand an Pritkins Hals, während ein Messer des Magiers dicht vor Mirceas Brust verharrte. »Ich habe den Gegenzauber bereits eingesetzt!«, fauchte Pritkin. Er war so zornig, dass sein Gesicht in der Dunkelheit fast glühte. »Und er kann nur deshalb nicht gewirkt haben, weil du dich ihm widersetzt hast!«
    »Ich habe überhaupt nichts getan!«
    »Du lügst! Was war dein Plan? Sollte dein Vampir den Codex finden, während du mich ablenkst?«
    Ich starrte ihn sprachlos an. Wer hatte wen abgelenkt?
    »Es ging dir die ganze Zeit darum, unter allen Umständen den Codex zu finden!«
    Ich spürte etwas in mir brodeln, das dem Zorn in Pritkins Gesicht ähnelte.
    »Vorher nicht, aber jetzt schon!«, stieß ich hervor.
    »Er nützt dir überhaupt nichts!« Entsetzt beobachtete er, wie die kleine Flamme die Ecke der Karte erfasste. »Sie zeigt keinen Ausgangspunkt – der sollte dem Gewinner der Auktion mündlich genannt werden.«
    »Dann spreche ich mit dem Auktionator. Ich kann ihn bestimmt dazu bringen, mir Auskunft zu geben.«
    »Vielleicht. Wenn er noch am Leben wäre!«
    Mircea nahm die Hand von Pritkins Hals und stand auf. »Wir scheinen einen toten Punkt erreicht zu haben«, wandte er sich an den Magier. »Du hast den Ausgangspunkt, aber nicht die Karte. Wir haben die Karte, aber

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