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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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genauso ging.
    „Soll das heißen“, sagte Rasmus langsam, „der Abaddon kann nur … von seinesgleichen vernichtet werden?“
    Sam ließ sich auf seinen Platz zurückplumpsen und fluchte. Sehr ausgiebig und gar nicht jugendfrei.
    „Bist du fertig?“, fragte Dina unwirsch. „Das hilft euch jetzt auch nicht weiter.“
    „Ja, aber was würde uns weiterhelfen?“, schnappte Sam. „Ehrlich gesagt finde ich unsere Zukunftsaussichten nicht gerade rosig, wenn unsere einzige Chance darin besteht, einen zweiten Abaddon zu suchen, um den ersten zu töten. Denn nachher werden wir einen dritten zum Abmurksen des zweiten brauchen, und das Ulkige ist, mit diesem Spiel kann man ewig so weitermachen!“
    „Okay, schon gut. Jetzt hat es auch der Letzte verstanden“, bremste ihn Rasmus. Er legte die Handflächen auf die Tischplatte und beugte sich ein wenig zu Dina vor. „Du warst doch bei der großen Schlacht zwischen Schatten und Licht dabei. Hast du denn keine Idee, wie damals die Vernichtung des Abaddons geglückt ist? Es kann weder mit Engels- noch mit Dämonenblut funktioniert haben, weil er beides in sich trägt … Bitte versuch dich zu erinnern, uns könnte wirklich jeder noch so kleine Hinweis nützlich sein“, sagte er eindringlich.
    Dina ließ ihren Blick über uns gleiten, dann legte sie den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Als sie sich uns wieder zuwandte, schien sie um Jahre gealtert.
    „Ich bin mir nicht sicher, ob das, was ich vermute, euch weiterhelfen würde“, meinte sie und strich mit einer müden Handbewegung über ihre Schläfe. „Aber ich kann es euch auch nicht verraten. Dafür … vertraue ich euch nicht genug, tut mir leid.“
    Die Sekunden verstrichen, und als ich schon glaubte, das Ticken der Pendeluhr nicht länger ertragen zu können, stand Serafina auf. „Gut, dann – danke für die Zeit, die Sie uns gewidmet haben“, sagte sie kühl. Auch Rasmus erhob sich, wobei er mich von meinem Sitz zog.
    „Aber …“, flüsterte ich, doch er schüttelte den Kopf.
    „Das hat keinen Sinn, Lily“, unterbrach er mich mit gesenkter Stimme. „Wir sollten ihre Geduld nicht überstrapazieren.“
    Er ließ mich los, um die Tür zum Flur zu öffnen. Einer nach dem anderen ging aus der Stube, und ich blieb als Letzte zurück. Gerade, als ich widerstrebend folgen wollte, fiel mir das Regal neben dem Sofa auf: Es war das einzige, das nicht von wild durcheinandergewürfelten Gegenständen überquoll, und deshalb hatte ich es beim Hereinkommen übersehen. Die Bilderrahmen, die darin standen, waren beinahe pedantisch aufgereiht, als hätte sich eine fremde Person darum gekümmert. Sogar eine chronologische Ordnung wurde eingehalten, was ich schon allein daran erkannte, dass die ersten Fotos schwarzweiß waren. Beim näheren Hinsehen konnte ich feststellen, dass stets dieselben zwei Leute abgelichtet waren, und zwar über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten hinweg. Auf dem ersten Bild trug die Frau eine aufwendige Hochsteckfrisur, aber mit den Katzenaugen und den zarten Gesichtszügen war es doch ohne Zweifel Dina. Ich hatte mit meiner Vermutung Recht gehabt – in jungen Jahren war sie wirklich atemberaubend schön gewesen. Sie füllte das Bild mit einem Strahlen, in dem der Mann an ihrer Seite beinahe unterging: Schüchtern blinzelte er durch seine Brillengläser, ein etwas überraschtes Lächeln auf dem Gesicht, als könnte er gar nicht glauben, dass diese Frau tatsächlich zu ihm gehörte. Obwohl er neben ihr fast unscheinbar wirkte, erwiderte sie jedoch auf allen Fotos seinen Blick, als wäre die Umgebung – Restaurants, Jahrmärkte, Konzerte – gar nicht vorhanden. So, als sähe sie nur ihn.
    Ich griff nach einem Bild, auf dem die junge Frau in einem weit schwingenden Kleid die Hand ihres Mannes hielt, wie um ihn zum Tanzen zu überreden … da merkte ich, dass Dina hinter mich getreten war. Etwas verlegen stellte ich das Bild wieder zurück. Ich hatte das Gefühl, in ihre Privatsphäre eingedrungen zu sein, doch zu meiner Erleichterung schien sie das nicht zu stören.
    „Dieses hier stammt aus dem Jahr 1951“, erklärte sie und berührte das Foto.
    „Sie sehen glücklich aus.“
    „Das war ich“, antwortete sie leise.
    Bevor ich noch etwas sagen konnte, polterte Jinxy wieder ins Zimmer und nahm meine Hand. „Los, wir warten schon alle auf dich“, drängelte sie. „Dina, ich schreib Ihnen noch, um Sie zu fragen, wo es so ein Gespensterbrett zu bestellen gibt. Kann ich sehr

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