Für Sloane ging sie durchs Feuer
Lassiter!« Katy schrie vor Lust.
Die Zeit schien still zu stehen. Lassiter hatte das Gefühl, als befände er sich in irgendeiner mysteriösen Anderswelt, in der außer Katy und ihm kein anderes Lebewesen existierte.
Er sollte sich irren.
***
»Oh – ah – Lassiter!«
Yago Batista, von Natur aus mit exzellentem Gehör ausgestattet, blieb stehen. Lauschend hielt er ein Ohr in die Richtung, aus der die ekstatische Frauenstimme kam.
Zuerst hatte er geglaubt, ihn narre ein Spuk, als er, die stockdunkle Gasse entlang tappend, die Stimme gehört hatte. Nachdem die Frau aber mehrmals ziemlich deutlich den Namen gerufen hatte, legte sich auch sein letzter Zweifel.
Auf einmal war Batista hellwach. Das Jagdfieber packte ihn.
Vergessen war die einschläfernde Fahrt in der Kutsche. Es sah ganz danach aus, als hätte ihm die Vorsehung ein Trumpfass in die Hände gespielt.
Er blickte sich spähend um.
Keiner zu sehen, bis auf eine Katze, die auf lautlosen Pfoten die Straße überquerte. Ein böses Omen?
Zur Sicherheit murmelte Batista einen Bannfluch.
Nun wandte sich der Menschenjäger dem brusthohen Lattenzaun zu, hinter dem das Grundstück lag, von dem die stöhnende Stimme herkam.
Er warf einen Blick über den Zaun und erkannte zwei Häuser auf dem kleinen Anwesen. Im Vordergrund ein großes mit Schindeldach, dahinter eine Hütte aus grob zugehauenen Blockhölzern. Hinter dem Fenster hing ein Stoffvorhang, durch den unstetes Licht schimmerte.
Mit wenigen Schritten war Batista am Ende des Zaunes angelangt. Hier gab es einen direkten Zugang zum Wohnhaus. Dicht daneben führte ein breiter Trampelpfad zum rückwärtigen Teil des Grundstücks.
Batista zog seinen Sechsschüsser.
Zur Sicherheit spannte er gleich den Hahn. Mit der schussbereiten Waffe im Hüftanschlag pirschte er seitlich am Haus entlang, bis er den Eingang zu der kleineren Hütte sichtete. Die Tür war nur angelehnt, und ein schwächelnder Lichtbalken fiel auf den Vorplatz.
»Nimm mich, Lassiter!«
Jetzt waren die Worte ganz deutlich zu verstehen.
LASSITER!
Batista zerbiss ein böses Grinsen. Er konnte es kaum glauben, was hier geschah. Nachdem er bei der Rast aufgeschnappt hatte, dass Lassiter in San Carlos nach Martha Coffins forschte, hatte er sich den Kopf zerbrochen, wie er diesen gefährlichen Gunfighter am besten wegputzen konnte. Er hatte schon erwogen, einen Teil des Vorschusses in ein Weitschussgewehr mit Zielfernrohr zu investieren, um dem Dreckskerl aus sicherer Distanz aufzulauern und in die Hölle zu schicken.
Jetzt sah es so aus, als könnte er sich die kostspielige Anschaffung sparen. Tief in seinem Innern blühte ein wohliges Gefühl auf. Es musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn er die Sache jetzt noch gegen die Wand fuhr.
Lassiter vergnügte sich gerade mit einem Weibsstück. Da hatte der Hurensohn ganz andere Gedanken im Schädel als Selbstverteidigung. Vielleicht hatte er nicht mal ein Schießeisen in Griffweite.
Die Vorstellung daran gefiel Batista.
Es war kein allzu hohes Risiko, auf einen Unbewaffneten zu schießen, der sich gerade auf einer Frau wälzte. Zwei, drei Schüsse in den Rücken, und alle Messen waren gesungen. Ehe die aufgescheuchten Nachbarn aus den Betten krochen und sich den Schlaf aus den Augen gerieben hatten, war er schon längst aus der Gefahrenzone verschwunden. Natürlich musste das Weibsstück auch über die Klinge springen. Eine Augenzeugin war das Letzte, was Batista zum Glücklichsein brauchte.
Auf leisen Sohlen legte der Mörder den Rest der Strecke zurück. Als er unmittelbar vor dem Eingang der Hütte stand, sandte er noch einmal einen spähenden Blick in alle Himmelsrichtungen.
Fantástico! Die Luft war rein.
Er schlich weiter, bis der Türknauf greifbar nahe war.
Die Verlockung war riesig die Tür jetzt aufzureißen und ein Feuerwerk zu veranstalten. Batista drängte das Verlangen beiseite. Er wollte auf Nummer sicher gehen. Schüsse ins Ungewisse waren nicht so sein Ding.
Aus dem Innern des Hauses drang eine Mixtur von Geräuschen, wie man sie in dieser Zusammensetzung nicht alle Tage zu Ohren bekam. Eine Frau stöhnte ungehemmt vor Wollust, ein Mann keuchte schwer, Holz knarrte und ächzte. Und immer wieder das charakteristische Klatschen, wenn zwei Menschenleiber stoßweise gegeneinanderprallten.
Batista spürte, wie ihn ein Hauch der Lust streifte.
Doch seine Mordgier fegte die Anwandlung beiseite.
Er schärfte seinen Blick, um in der Stube etwas zu erkennen. Die Kerze war
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