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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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nur deine Nummer gekriegt und
wollte jetzt mal fragen, wann es denn passen würde.«
    »Passen?«
    »Ja, wann ich kommen und fotografieren kann.«
    »Ich weiß nicht . . .«
    »Ich wäre auch gerne dabei, wenn ihr eure Schwimmübungen macht, wäre
das okay? Was meinst du?«
    »Weiß nicht recht . . . Also, diese Schwimmschule, keine Ahnung, ob
. . .«
    »Maggan hat gesagt, dass sie den Fokus auf der Schwimmschule haben
will, und dann wäre das doch gut, oder?«
    Den Fokus auf der Schwimmschule. Welche Schwimmschule denn? Gibt es
die überhaupt noch? Soll diese Nadja doch kommen, wann sie will, das ist Karin
so egal wie nur was. »Komm, wann du willst.«
    »Super, dann tauche ich so in drei Tagen mal auf. Ciao.«
    Nach dem Telefonat ist es erst mal ganz ruhig am Tisch, bis Maja
irgendwann das Schweigen bricht: »Ich habe so ein Talent, dass alles, was ich
anfange . . . schiefläuft. Ich kann niemals etwas planen, immer kommt alles
anders, als ich gedacht habe. Und wenn dieser Schwimmkurs . . . also, wenn der
auch schiefgeht, ich glaube, dann gebe ich auf. Dann weiß ich nicht, was ich
noch anfangen soll.«
    Schweigen. Karin schlürft an ihrem Kaffee, Alex kaut konzentriert
seine Kirschtomaten, Jens zupft nervös an seinem Hemd.
    »Ich kann dir helfen«, sagt Jens, den Blick auf den Fußboden
gerichtet. Maja sieht auf.
    »Wie das?«
    »Wir bringen Karin und Alex gemeinsam das Schwimmen bei.«
    »Aber du hast für diesen Kurs Geld bezahlt, damit ich dir beibringe,
wie man . . . Jedenfalls nicht, damit du hier Lehrer bist, das geht nicht, das
kann . . . Das musst du wirklich nicht.«
    »Klar, aber ich will es. Du brauchst Hilfe, und ich habe sowieso
frei und nichts anderes zu tun. Dafür hätte ich gern mehr Zeit für euren
schönen Garten und würde gern auch ein paar Pflanzen mitnehmen, wenn du nichts
dagegen hast.«
    »Gut, Jens. Du bist echt in Ordnung. Und du kannst so viele Pflanzen
oder Bäume mitnehmen, wie du willst.«
    »Danke. Ich kann Alex helfen, und du übernimmst Karin. Dann wird die
Sache effektiv.«
    »Nein, ich glaube, wir machen es umgekehrt. Ich nehme Alex, und du
Karin.«
    »Ich will aber lieber Jens haben«, sagt Alex undeutlich wegen der
Tomaten in seinem Mund. Karin nippt vorsichtig am Kaffee, und Jens schaut
unsicher von einem zum andern.
    »Ich glaube, ich würde auch am liebsten mit Alex arbeiten«, meint
er.
    »Und genau deshalb machen wir es umgekehrt. Du, Jens, wirst Karin
das Schwimmen beibringen.«
    »Vergiss es«, sagt Karin, ohne den Blick vom Kaffee zu heben.
    »Nein, Karin. Ich habe keine Ahnung, was zwischen Jens und dir
vorgefallen ist, aber mein Bauch sagt mir, dass ihr zusammenarbeiten solltet.
Und mein Bauch ist da ziemlich zuverlässig, der lügt fast nie. Jens, du hilfst
Karin, und du, Alex, kommst mit mir.«
     
    Karin und Jens sitzen am Beckenrand und lassen ihre Füße
im warmen Wasser baumeln.
    »Nur dass du es weißt, ich kann nicht mit dir reden.«
    Karin wirft Jens einen Blick zu und trinkt den letzten Rest aus
ihrer dritten Tasse Kaffee an diesem Morgen.
    »Okay. Ich will auch nicht reden. Jetzt nicht mehr.«
    »Du bringst mir Schwimmen bei, und danach kehren wir jeder in sein
eigenes Leben zurück. Wo soll ich am besten diese verdammten Beinübungen
machen?«
    »Ich persönlich glaube, dass wir jetzt nicht mehr an Land üben
müssen. Du solltest ins Wasser, Karin.«
    »Ich hasse das Wasser, und das weißt du auch.«
    »Genau deshalb. Aber jetzt bist du erwachsen, und ich bin ja hier.«
    »Papa hat mich nicht gesehen. Er hat gedacht, ich habe Spaß gemacht.
Hat mit seinen beschissenen Kumpels rumgesessen und hat auf mich gezeigt und
sich einen abgelacht.«
    »Ich weiß. Aber ich werde nicht lachen.«
    »Ich mach es nicht.«
    »Doch. Im flachen Wasser, mit Schwimmhilfen und einer Stange, an der
du dich festhalten kannst, während ich neben dir stehe.«
    »Nein. Ich will an Land üben. Schluss und aus.«
    »Dann üb doch an Land, verdammt noch mal!«
    Jens erhebt sich, schiebt die nackten Füße in die Sandalen und geht
wutschnaubend zum Apfelhain.
    Karin bleibt zurück. Schnell zieht sie die Zehen aus dem Wasser und
krabbelt ein Stück vom Pool weg, dann legt sie sich auf eine der Matratzen und
beginnt wie wild mit dem Trockenschwimmen.

     
    28
    J ens lässt sich auf einem Bett aus
Sommerblumen in einer Wiese nieder, die direkt am Ufer liegt. Ein Stückchen entfernt
stehen vier Damhirsche und käuen gemeinsam wieder, über ihm segeln die Seeadler
zwischen den

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