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Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Titel: Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sky du Mont
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nein, sie weiß den Text nicht mehr. Wie peinlich!«,murmelt mir Bea zu und ruft Clara laut den restlichen Text zu, was zur Folge hat, dass sich alle Zuschauer umdrehen und uns kopfschüttelnd ansehen.
    Von uns unbemerkt hat sich unser kleiner Ryan davongemacht und krabbelt, eine lange goldene Girlande hinter sich herschleppend, in Richtung Bühne.
    Mittlerweile ist unserer Tochter der Rest ihres Textes mit Hilfe von Beate wieder eingefallen. Als das Krippenspiel nun auf seinem Höhepunkt zusteuert, löst sich plötzlich mit einem lauten Knall der Stern von Bethlehem von der Decke und landet krachend auf der Krippe mit dem Jesuskind. Wie gut, dass Yuma nicht drin liegt, sondern eine Puppe, denke ich, springe auf und rase, dicht gefolgt von Beate, in Richtung Bühne. Inzwischen ist Ryan am Altar angekommen, hievt sich mit Hilfe eines Stoff-Nashorns (soll wahrscheinlich den Ochsen darstellen) auf den Altar und beginnt feierlich zu singen: »Mein Hut, der hat drei Ecken – drei Ecken hat mein Hut …« Der Pfarrer, der noch immer das Bühnenbild hält, ruft laut: »O Gott, was für eine Katastrophe!«, und stürzt zum Altar, um zu retten, was noch zu retten ist. Mit dem Resultat, dass nun das Bühnenbild donnernd in sich zusammenkracht. Glück im Unglück: Niemand wird verletzt. Erleichtert atmen wir alle auf und sind froh, dass noch mal alles gut gegangen ist. Ein paar applaudieren sogar.
    Ryan bezieht das auf sich und verbeugt sich dankend zum Publikum. Sollte ich bisher daran gezweifelt haben, jetzt wird mir klar: Mein Sohn wird Schauspieler, meine Tochter eher nicht.
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Tagebucheintrag: 4. Dezember,
14:30 Uhr – Küche
    Ich hasse Weihnachten. Und ich hasse Weihnachtsmänner. Der Grund ist, dass ich ihn über viele Jahre hinweg, bei Freunden mit Kindern, spielen musste. Bea meinte erst kürzlich, dass ich mittlerweile schon so aussehen würde wie einer. Ist schon fies von ihr. Nur weil meine Haare langsam grau werden und ich mir einen Bart habe stehen lassen. Sie verabscheut Bärte, aber ich werde ihn nicht abrasieren. Ich werde mich endlich mal durchsetzen. Im Übrigen habe ich vor einigen Tagen ihren Exfreund von der Uni gesehen. Der hat Vollglatze und sieht aus wie ein seniler Opa.
    Dann schon lieber graue Haare.
    Gestern meinte sie, wir (natürlich hatte sie nur mich dabei im Sinn) sollten uns bald um einen Weihnachtsbaum kümmern. Jetzt bekämen wir wenigstens einen schönen und preiswerten. So ’n Quatsch. Bei den milden Temperaturen, wie wir sie im Augenblick haben, hat der Baum am 24. Dezember vielleicht noch zwei Nadeln dran. Da könnten wir gleich den vom letzten Jahr nehmen, der hätte auch nicht weniger Nadeln. Ich muss dabei an meinen Schwiegervater denken, der vor einigen Jahren den Christbaum am falschen Ende absägte und sich damit tierischen Ärger mit meiner Schwiegermutter Renate einheimste. Renate beschimpfte ihn mit all den Worten, die Ryan geradeim Kindergarten lernt. Das lag natürlich an der Jahreszeit oder, präziser gesagt, am Glühwein. Was machte der arme Mann? Er bohrte kleine Löcher in den Stamm und steckte Tannenzweige hinein. Ich fand, dass das eigentlich eine geniale Idee war und sogar ziemlich gut aussah. Das Problem war nur, dass sich nach einiger Zeit die Äste, mit den darauf brennenden Kerzen, vom Stamm lösten und zu Boden fielen. Den Fehler werde ich nicht machen, also schlug ich gestern einen künstlichen Baum vor. Seitdem sprechen Bea und Clara nicht mehr mit mir, und Ryan, der eigentlich zu mir halten sollte, fällt von einem hysterischen Lachanfall in den nächsten. Wie gesagt: Ich hasse Weihnachten!
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Papa erklärt die Welt
    Sie kennen vielleicht diesen treffenden Spruch: Junge mit fünf sagt: »Mein Papa weiß alles.« Junge mit fünfzehn sagt: »Mein Papa weiß nichts.« Und mit fünfzig dann: »Hätt’ ich nur auf meinen Vater gehört.«
    Das mag ein Trost für frustrierte Väter von Kindern im Teenageralter sein. Ich kann das nicht wirklich bestätigen. Mittlerweile habe ich großen Respekt vor den Fragen meines fünfjährigen Sohnes. Denn die intellektuellen Anforderungen, die so ein Dreikäsehoch stellt, sind oft genug von einer bemerkenswert komplizierten Art. Was will man schon antworten, wenn der Kleine, statt die Augen zuzumachen und sanft einzuschlummern, plötzlich wissen will: »Du, Papa, wohin geht das Licht eigentlich, wenn du es ausmachst?«
    Wie macht sich da die Antwort: »Äh, ja tatsächlich, das ist ja dann weg. Darüber habe ich nie

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