Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Funke, Cornelia

Funke, Cornelia

Titel: Funke, Cornelia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rekkless
Vom Netzwerk:
seiner Haut? Grün, stimmt's?«
    »Und?«
    »Und?
Verkauf mich nicht für dumm! Es ist Jade. Ein Kilo roten Mondstein haben die
Goyl auf ihn ausgesetzt. Dein Bruder, dass ich nicht lache!« Der Zwerg
zwinkerte ihm verschwörerisch zu. »Du hast ihn gefunden, wie den Gläsernen
Schuh und das Tischleindeckdich. Aber was zum Teufel willst du mit ihm bei den
Feen?«
    Jade.
    Jacob
starrte auf Wills blassgrüne Haut. Natürlich hatte er die Geschichten gehört.
Der Goylkönig und sein unbezwingbarer Leibwächter. Chanute hatte mal davon
geträumt, ihn zu finden und an die Kaiserin zu verkaufen. Aber niemand konnte
allen Ernstes glauben, dass sein Bruder der Jadegoyl war.
    Am Ende
der Schlucht sah man schon das nebelverhangene Tal. So nah.
    »Lass ihn
uns zu einer ihrer Festungen bringen und die Belohnung teilen!«, zischte Valiant
ihm zu. »Wenn sie ihn hier in der Schlucht fangen, werden sie uns nichts für
ihn geben!«
    Jacob
beachtete ihn nicht. Er sah, wie Will schauderte.
    »Kennst du
noch einen anderen Weg in das Tal?«, fragte er den Zwerg.
    »Sicher«,
gab Valiant hämisch zurück. »Wenn du glaubst, dass dein sogenannter Bruder Zeit
für Umwege hat ... Von dir ganz zu schweigen!«
    Will
blickte sich um, rastlos wie ein gefangenes Tier.
    Clara
trieb ihr Pferd an Jacobs Seite. »Bring ihn weg von hier!«, flüsterte sie ihm
zu. »Bitte.«
    Aber was dann?
    Ein paar
Meter weiter wuchs eine Gruppe Kiefern vor den Felsen. Unter ihren Zweigen war
es so dunkel, dass Jacob selbst auf so kurze Entfernung nicht sehen konnte, was
darunterlag.
    Er beugte
sich zu Will hinüber und griff nach seinem Arm. »Reite mir zu den Kiefern dort
nach«, raunte er ihm zu. »Und steig ab, wenn ich es tue!«
    Es war
Zeit, Verstecken zu spielen. Verstecken und verkleiden.
    Will
zögerte, aber schließlich nahm er die Zügel auf und ritt ihm nach.
    Die
Schatten unter den Kiefern waren schwarz wie Ruß. Dunkelheit, die, wenn sie
Glück hatten, selbst Goylaugen blind machte.
    »Erinnerst
du dich, wie wir uns als Kinder geprügelt haben?«, raunte Jacob Will zu, bevor
er sich vor den Bäumen aus dem Sattel schwang.
    »Du hast
mich immer gewinnen lassen.«
    »So machen
wir es jetzt auch.«
    Fuchs
huschte an seine Seite. »Was hast du vor?«
    »Egal, was
passiert«, flüsterte er ihr zu. »Ich will, dass du bei Will bleibst. Versprich
es mir. Wenn du es nicht tust, sind wir alle tot.«
    Will stieg
vom Pferd.
    »Ich will,
dass du dich wehrst, Will«, raunte Jacob ihm zu. »Und sorg dafür, dass es echt
aussieht. Wir müssen unter den Bäumen da enden.«
    Dann
schlug er seinem Bruder ohne Vorwarnung die Faust ins Gesicht.
    Das Gold
in Wills Augen fing sofort Feuer.
    Er schlug
so fest zurück, dass Jacob auf die Knie fiel. Haut aus Stein und ein Zorn, den
er auf dem Gesicht seines Bruders noch nie gesehen hatte.
    Vielleicht doch kein so guter Plan, Jacob.
     
    24
     
    DIE JÄGER
     
    Hentzau
hatte die Schlucht bei Morgengrauen erreicht. Die Einhörner, die in dem
nebligen Tal grasten, ließen wenig Zweifel daran, dass Nesser sie an den
richtigen Ort geführt hatte. Aber inzwischen stand die Sonne tief, und Hentzau
begann sich zu fragen, ob der Jadegoyl am Ende doch von seinem Bruder
erschossen worden war, als Nesser zum Eingang der Schlucht wies.
    Sie hatten
ein Mädchen und einen Fuchs dabei, wie der Dreifinger gesagt hatte, und sie
hatten sich einen Zwerg gefangen. Nicht dumm. Selbst Nesser wusste nicht, wie
man an den Einhörnern vorbeikam, aber Hentzau hatte von dem Gerücht gehört,
dass einige Zwerge das Geheimnis kannten. Wie auch immer - er hatte keinen
Ehrgeiz, der erste Goyl zu sein, der die verhexte Feeninsel sah. Lieber ritt er
durch ein Dutzend Schwarzer Wälder oder schlief bei den Blinden Schlangen, die
unter der Erde hausten. Nein. Er würde sich den Jadegoyl holen, bevor er sich
hinter den Einhörnern verstecken konnte.
    »Kommandant,
sie schlagen sich!« Nesser klang erstaunt.
    Was hatte
sie erwartet? Der Zorn kam mit der steinernen Haut wie das Gold in den Augen.
Und gegen wen richtete er sich zuerst? Gegen den Bruder. Ja, schlag ihn tot!, dachte Hentzau, während er den
Jadegoyl durch sein Fernrohr musterte. Vielleicht hast
du das schon oft gewollt, aber er war immer der Ältere, immer der Stärkere. Du
wirst sehen: Der Zorn der Goyl macht all das wett.
    Der Ältere
kämpfte nicht schlecht, aber er hatte keine Chance.
    Da. Er
fiel auf die Knie. Das Mädchen lief auf den Jadegoyl zu und zerrte ihn zurück,
aber er riss sich los, und

Weitere Kostenlose Bücher