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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Ihnen in Verbindung gesetzt?«
    »Ich sollte jemand für ihn suchen.«
    »Wen?«
    »Jemand, an dem er sehr hing.«
    »Eine Frau?«
    »Ja.«
    »Blind?«
    »Nein.«
    »Jung?«
    »Ja.«
    »Haben Sie sie gefunden?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Ich habe ihm berichtet.«
    »Wer war diese Frau?«
    Bertha schüttelte den Kopf.
    »Nicht mit ihm verwandt?«
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »So gut wie.«
    »Könnte es nicht sein, daß sie doch irgendwie mit ihm verwandt war und etwas mit einem anderen Mann hatte und daß Kosling deshalb etwas unternehmen wollte?«
    »Nein.«
    »Sie sind nicht gerade hilfsbereit, Mrs. Cool.«
    »Verdammt und zugenäht«, fauchte Bertha. »Ich habe Ihnen gesagt, daß ich die Leiche gefunden habe, oder nicht? Ich hätte genausogut stillschweigend abhauen können.«
    Sellers grinste. »Und ich wette, Sie hätten das auch getan, wenn nicht der Taxifahrer dabeigewesen wäre. Dadurch kamen Sie in eine schwierige Lage. Sie wußten, daß er sich daran erinnern konnte, Sie dorthin gefahren zu haben und er der Polizei eine gute Beschreibung geben würde.«
    Bertha verharrte in würdevollem Schweigen.
    »Haben Sie je daran gedacht, daß dieser Mann ein Schwindler sein könnte?« fragte Sellers.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Daß er überhaupt nicht blind war.«
    »Nein. Ausgeschlossen. Er war blind. Ich weiß es.«
    »Woher?«
    »Also, erstens, manche von den Dingen, die er mir erzählt hat über Leute — was er von Geräuschen ableiten konnte, von Stimmen, Schritten und solchen Sachen. Nur ein Blinder könnte seine Wahrnehmungsgabe so weiterentwickeln. Und — na ja, schauen Sie sich das Haus an. Kein elektrisches Licht.«
    »Ach, Sie haben das auch bemerkt?«
    »Ja.«
    »Haben Sie versucht, das Licht anzuknipsen?«
    »Ja.«
    »Etwas ungewöhnlich, einfach in fremde Häuser zu gehen, nicht wahr?«
    »Na ja, die Tür stand offen.«
    »Wenn Sie die Wahrheit sagen, dann können Sie von Glück reden und dem Himmel danken, daß der Blinde zuerst nach Hause gekommen ist.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Jemand hat da drinnen eine Falle aufgebaut. Wer das Haus betrat, mußte gegen einen Draht stolpern, der am Abzug eines Schrotgewehrs, befestigt war. Die Lehre, die daraus zu ziehen ist: Man sollte nie in fremde Häuser spazieren, nur weil die Tür offensteht.«
    »Warum sollte jemand einen Mann auf diese Weise umbringen?« fragte Bertha.
    »Wahrscheinlich, um sich ein gutes Alibi zu beschaffen.«
    Bertha ließ sich das durch den Kopf gehen.
    »Sie müssen jetzt mitkommen und den Mann identifizieren. Wie alt, glauben Sie, war er?«
    »Fünfundfünfzig, sechzig.«
    »Mir kommt er nicht so alt vor, und seine Augen sind auch in Ordnung.«
    »Wie lange ist er schon tot?« fragte Bertha.
    Sergeant Sellers sah sie an und grinste. »Wann waren Sie hier?«
    »Etwa dreißig oder vierzig Minuten ist es schon her.«
    Sellers nickte. »Ich würde sagen, ungefähr genauso lang.«
    »Sie meinen...«
    »Ich meine«, unterbrach Sellers sie, »daß dieser Mann nicht länger als seit einer Stunde tot sein kann. Und wenn Sie vor fünfundvierzig Minuten hier waren, ist es gut möglich, daß er ungefähr zu dem Zeitpunkt umgebracht wurde, als Sie ankamen. Sie brauchen nichts zu sagen, Mrs. Cool. Kommen Sie nur mit rein und schauen Sie sich die Leiche an.«
    Bertha folgte ihm zum Haus. Die Männer saßen still auf einer Holzbank am anderen Ende der Veranda. Bertha konnte sie nur als undeutliche Gruppe erkennen.
    »Kommen Sie nur mit«, sagte Sellers und knipste einen kräftigen Scheinwerfer an, der die Dunkelheit in gleißendes Licht verwandelte.
    »Nicht dort drüben«, sagte er, als Bertha sich umdrehte. »Wir haben ihn fortgerückt. Schauen Sie mal.«
    Sie hatten die Leiche auf den Tisch gelegt. Sie schien erschreckend leblos in der Starre des Todes.
    Der Strahl von Sellers Scheinwerfer wanderte über die Kleidung des Mannes, hielt einen Moment an der rot verschmierten Stelle, wo das Schrot in den Körper gedrungen war, und wanderte weiter, bis er auf dem Gesicht des Mannes zur Ruhe kam.
    Bertha Cools überraschtes Keuchen ließ Sellers aufhorchen. »Ist es nicht Kosling?«
    »Nein«, sagte sie.
    Der Strahl des Scheinwerfers sprang von dem toten Mann weg und ihr direkt ins Gesicht. »Also los, wer ist es dann?«
    »Ein dreckiger, verdammter Erpresser namens Bollman. Bei dem war mit einem solchen Ende zu rechnen — und wenn Sie nicht sofort den verfluchten Scheinwerfer von meinem Gesicht nehmen, dann werde ich ihn

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