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Furor

Furor

Titel: Furor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C. Schulte von Drach
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dass es am Institut selbst jemanden geben musste, der mit der Sache zu tun hatte, überraschte sie. An einen Memo-Scanner kam nicht jeder einfach so heran, und die Bedienung des Gerätes war kompliziert.
    Schließlich brach Hobbes das Schweigen. »Wo könnte er denn gewesen sein, wenn das echt so gelaufen ist?«
    »In einem der Hochsicherheitsbereiche. Wo kaum jemand hinkommt«, vermutete Mato.
    »Nur ein halbes Dutzend Leute kann mit einem Memo-Scanner überhaupt umgehen«, wandte Sebastian ein.
    Hobbes sah ihn nachdenklich an. »Ja, und weißt du, wer? Wallroth und Steadman. Waren die nicht auch mit deinem Vater in Peru? Aber das führt jetzt wahrscheinlich zu weit. Ichglaube nicht, dass wir so weiterkommen. Wenn wir anfangen, am Institut rumzuschnüffeln, dann erregen wir nur Aufmerksamkeit. Und das möchte ich vermeiden. Mir wird das langsam alles unheimlich. Wenn dein Vater, na ja, der Körper deines Vaters, nach dem Mordversuch entführt wurde . . . dann müssen da Kreise beteiligt sein, die ich lieber nicht auf mich aufmerksam machen möchte. Polizei, wichtige Leute am Institut, was weiß ich.« Hobbes nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. »Ich würde sagen, belassen wir es erst mal dabei und versuchen, anderen Fragen nachzugehen, die wir einfacher lösen können. Ich wüßte zum Beispiel gern, was es mit dieser Katastrophe in Peru auf sich hat, von der Wallroth nichts weiß.«
    »Ja«, stimmte Mato zu. »Robert soll sich doch mal über Wallroths Rechner hermachen.«
    Sebastian spürte, dass etwas hinter ihm Hobbes’ Aufmerksamkeit erregte, und drehte sich um. Sareah stand am Tisch.
    »Suchst du jemanden?«, fragte Hobbes.
    Sebastian sprang auf. »He . . . hallo«, begrüßte er sie überrascht.
    »Eine Bekannte?«, fragte Mato grinsend. Als Sebastian nur unsicher zurückgrinste, ergriff Hobbes die Initiative:
    »Für den Fall, dass es dem Kerl jetzt die Sprache verschlagen hat: Vielleicht hat er ja schon mal von jemandem gesprochen, den er Hobbes nannte. Das wäre ich. Und dieser komische Kauz hier«, er zeigte auf Mato, »ist Mato.«
    Jetzt schaffte es Sebastian endlich, die Zähne auseinander zu kriegen.
    »Sareah Anderwald von der ›Rundschau‹.«
    »Die Presse ist da«, begrüßte Mato sie, stand auf und versuchte sich an einem eleganten Bückling. »Die vierte Macht im Staate«, ergänzte er.
    Sareah gab ihm lachend die Hand. »Alles, was hier gesagtwird, wird selbstverständlich vertraulich behandelt. Und die Wahrheit ist: Ich bin ganz privat hier.« Sie zwängte sich zwischen Hobbes und Sebastian auf die Bank.
    »Die Wahrheit ist . . .«, wiederholte Mato nachdenklich. »Das geht dir für eine Journalistin verdammt leicht über die Lippen.«
    Sareah lachte und ließ sich sofort in ein Gespräch verwickeln. Sie war wunderbar: ihr Humor, ihre Schlagfertigkeit und ihr Charme waren unwiderstehlich.
    Irgendwann spürte Sebastian, wie ihr Knie unter dem Tisch seinen Oberschenkel berührte. Er bewegte sich nicht, und auch Sareah machte keinen Rückzieher. Zufall? Absicht? Egal. Das, was hier vorging, gefiel Sebastian.
    Lange nach Mitternacht verabschiedeten sich Mato und Hobbes. »Wir reden morgen weiter über . . . du weißt schon«, sagte Hobbes und verschwand mit Mato in Richtung Ausgang.
    »Bringst du mich nach Hause?« Sareah griff nach Sebastians Arm, sein Herz schlug einen Salto und er nickte nur.
    Sie nahmen die U-Bahn und nach und nach erfuhr Sebastian mehr über sie: Sareah war siebenundzwanzig und arbeitete seit zwei Jahren für die ›Rundschau‹. Ihre Mutter war Japanerin – daher also diese schönen Katzenaugen, dachte Sebastian.
    Als sie ihr Ziel erreicht hatten, standen sie noch eine Weile vor dem Tor zu einem großen Mehrfamilienhaus im Osten von Bogenhausen.
    »Du hast mir sofort gefallen«, sagte Sareah plötzlich und sah ihm direkt in die Augen. »Auch wenn du bei dem Interview von dir selbst offensichtlich nicht besonders überzeugt warst.«
    Sebastian spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. Was passierte hier eigentlich?
    »Ich weiß zwar nicht, ob ich dich gerade verschrecke, aber ich finde, das Leben ist kurz, und was ich nicht versuche, das kann noch nicht einmal schief gehen. Verstehst du?«
    Und ob Sebastian verstand. Warum zum Teufel brachte er dann kein Wort heraus?
    »Du glaubst ja gar nicht . . .« Er wusste nicht, wie er es sagen sollte.
    Sareah legte ihm den Zeigefinger auf den Mund.
    »Pass auf. Ich finde es romantisch genug, was mit uns beiden passiert, auch wenn

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