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Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko

Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko

Titel: Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schubert
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fertig seid. Ich komme dann sofort und bringe euch zurück zur Fußballschule.»
    «Okay», sagte Finn.
    «Danke fürs Herbringen», sagte Luca – und dann waren die beiden allein. So allein, wie man in einem Warteraum mit einer Handvoll weiterer Verletzter und Begleitpersonen sein konnte.
    «Die sind alle vor dir dran», sagte Finn leise.
    Luca seufzte. «Das kann dauern.»
    «Hast du Schmerzen?»
    Luca nickte und bat Finn dann, ihm eine von den vielen Zeitschriften zu geben, die auf den Tischen auslagen.
    «Welche denn?»
    «Vollkommen egal», sagte Luca.
    Finn verstand. Sein bester Freund wollte immer noch nicht mit ihm reden. Also nahm er zwei ältere Ausgaben einer Sportzeitung, gab Luca eine ab und blätterte selbst in der anderen. Aber er war mit seinen Gedanken ganz woanders und konnte sich überhaupt nicht auf den Inhalt der Artikel konzentrieren.
    Nachdem sie bereits eine Dreiviertelstunde gewartet hatten, in der immerhin drei Patienten aufgerufen worden waren, hielt Finn es nicht mehr aus. Er ließ die Zeitungsinken, holte tief Luft und sah seinen Mitbewohner entschlossen an.
    «Nein», sagte Luca bestimmt und starrte weiter in seine Sportzeitung.
    «Du hast mal gesagt, dass du immer für mich da bist», sagte Finn. «Nur dass du es weißt: Das gilt auch umgekehrt!»
    Luca schaute hoch. Er kämpfte mit sich selbst, das war deutlich zu sehen, und schließlich gab er nach. Jedenfalls ein bisschen.
    «Ich habe früher viel Mist gebaut», sagte er. «Aber damit ist Schluss. Die Fußballschule ist
die
Chance für mich! Ich will ein anderes Leben führen, verstehst du?»
    «Nicht wirklich», sagte Finn. «Was genau meinst du mit ‹Mist gebaut›?»
    Luca schüttelte den Kopf. Es war offensichtlich, dass er darüber nicht mehr erzählen wollte.
    «Ich habe versucht, alles wiedergutzumachen, bevor ich nach Norderdünersiel gekommen bin», sagte er stattdessen.
    «Und was hat es mit dem Geld auf sich, von dem dieser Marcel gesprochen hat?»
    «Ich habe doch gerade gesagt, dass ich versucht habe, alles wiedergutzumachen», wiederholte Luca.
    «Ihr wart eine Gang, du, dieser Marcel und die vier Typen, die neben ihm gestanden haben, richtig?»
    Luca nickte kaum erkennbar.
    «Was habt ihr gemacht? Sachen geklaut? Leute verprügelt? Sie abgezogen? Oder beides?»
    Luca kniff die Lippen ganz fest zusammen. Er wollte nichts sagen, und er hatte Glück, dass in diesem Augenblick sein Name aufgerufen wurde. Er verließ den Warteraum, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Finn schaute ihm nach, und seine Gedanken begannen schon wieder mit ihrer Turnstunde. Einen Salto nach dem anderen schlugen sie in seinem Hirn, und zwischendurch drehten sie auch noch jede Menge Schrauben. Das Bild, das Finn von Luca hatte, begann sich aufzulösen. Wer war der Typ, mit dem er seit ein paar Wochen zusammenwohnte? Hatte Luca ihm den besten Freund und zuverlässigen Bruder die ganze Zeit nur vorgespielt? Oder hatte er sich tatsächlich geändert? Konnten Menschen sich überhaupt so sehr ändern?
    Die Fragen türmten sich in seinem Schädel. Seine Lehrer an der Schlossschule wären begeistert, wenn sie gewusst hätten, wie groß und aufnahmefähig sein Hirn war. Doch Finn fühlte sich überlastet. Er suchte nach Antworten, aber er fand einfach keine.
    Plötzlich vermisste er Oma Möller. Mit ihr hätte er darüber reden können. Sie hatte ihm geholfen, sich zu ändern. Finn war in der Schule zwar immer noch kein Streber, und er würde mit Sicherheit auch kein Stammgast in Talkshows werden, wo er ganz locker und in aller Öffentlichkeit über sich und seine Probleme redete. Aber er ging zweimal in der Woche zum Nachhilfeunterricht bei Professor Hellroth, er machte regelmäßig die Hausaufgaben, und er hatte begriffen, dass es nicht gut für ihn war, alles in sich hineinzufressen und mit sich allein abzumachen.Finn hatte sich geändert, zumindest den ersten Schritt in die richtige Richtung hatte er geschafft. Warum sollte Luca nicht dasselbe gelingen? Vielleicht brauchte er auch nur jemanden, der an ihn glaubte und ihn unterstützte. Einen echten Freund!
    Andererseits – wollte Finn tatsächlich der Freund von jemandem sein, der Leute beklaut, geschlagen und erpresst hatte? Was, wenn Luca eines Tages auf die Idee kam, ihn zu bestehlen oder zu verprügeln?
    Die Gedanken und Gefühle wogten hin und her, wie die Fähre am Nachmittag auf dem Weg nach Norderney. Finn wurde plötzlich schwindelig, und sein leerer Magen rebellierte, als ob er seekrank

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