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FutureMatic

FutureMatic

Titel: FutureMatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Spezifizierungen.
    Unerschöpfliche Vielfalt, die aus der Ausdruckskraft von Zifferblatt, Zeigern, Ziffern und Stundenzeichen entsteht... Der warme Regen gefällt ihm, aber er muss unbedingt wieder zurück, muss mehr sehen, muss die Worte hören.
    Er ist mit den Worten und ihrer Bedeutung identisch geworden.
    Breguet-Zeiger. Guillochiertes Zifferblatt. Bombay-Anstöße.
    Originale Welle. Signatur.
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    Der Regen wird schwächer, hört auf. Der Fette, der Plastiksandalen trägt, bringt Silencio ein dickes, trockenes Tuch.
    Der Fette sieht ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Auf Uhren steht er, sagst du?« fragt der Fette den Schwarzen. »Ja«, antwortet der Schwarze, »anscheinend.«
    Der bärtige Mann legt Silencio das Handtuch um die Schultern. »Weiß er, wie man die Zeit abliest?«
    »Keine Ahnung«, sagt der Schwarze.
    »Tja«, sagt der Fette und tritt zurück, »was man mit ‘nem Handtuch anfängt, weiß er jedenfalls nicht.«
    Silencio ist verwirrt. Beschämt senkt er den Blick.
    »Lass ihn in Ruhe, Andy«, sagt der Schwarze. »Hol mir die Klamotten, die ich mitgebracht habe.«
    Der Name des Schwarzen: Fontaine. Wie ein Wort in der Sprache von los projectos . Irgendwas mit Wasser. Der warme Regen in dem holzverkleideten Raum.
    Nun führt ihn Fontaine durch die obere Ebene, wo Leute mit lauten Rufen Obst verkaufen, dorthin, wo ein dünner, dunkelhaa-riger Mann wartend neben einer Plastikkiste steht. Die Kiste ist umgedreht, der Boden mit Schaumstoff und ausgefranstem silbernem Klebeband gepolstert, der Mann trägt ein gestreiftes Stoffding mit Taschen an der Vorderseite, und in den Taschen sind Scheren und Sachen wie das Ding, mit dem Raton sich an-dauernd durch die Haare gefahren ist, nachdem er das Schwarze perfekt mit dem Weißen ausbalanciert hatte.
    Silencio trägt die Kleider, die Fontaine ihm gegeben hat: Sie sind groß und weit, und es sind nicht seine eigenen, aber sie riechen gut. Fontaine hat ihm Schuhe aus weißem Stoff gegeben. Zu weiß. Sie tun seinen Augen weh.
    Silencios Haare sind von der Seife und dem warmen Regen auch ganz komisch geworden, und jetzt befiehlt ihm Fontaine, sich auf die Kiste zu setzen, dieser Mann wird ihm die Haare schneiden.
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    Silencio nimmt zitternd Platz, während der dünne Dunkelhaarige ihm mit einem der Ratondinger aus seinen Taschen durch die Haare fährt und kleine Laute hinter den Zähnen macht.
    Silencio sieht Fontaine an.
    »Keine Angst«, sagt Fontaine, wickelt ein kleines, spitzes Holzstäbchen aus und steckt es sich in den Mundwinkel, »du wirst gar nichts merken.«
    Silencio fragt sich, ob das Stäbchen so was wie das Schwarze oder das Weiße ist, aber Fontaine bleibt, wie er ist. Er steht da, das Stäbchen im Mund, und sieht zu, wie der dünne Dunkelhaarige mit der Schere an Silencios Haaren herumschnippelt. Silencio beobachtet Fontaine, lauscht dem Geräusch der Schere und der neuen Sprache in seinem Kopf.
    Zodiac Sea Wolf. Gehäuse sehr sauber. Schraubkrone. Originale Lunette.
    »Zodiac Sea Wolf«, sagt Silencio.
    »Mann«, sagt der dünne Dunkelhaarige, »du bist ja ‘n ganz Schlauer.«
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    18

SELWYN TONG
    ydell hatte eine Theorie über virtuelle Immobilien. Je kleiner R und billiger der Grund und Boden eines Unternehmens im physischen Raum war, desto größer und klotziger die Website.
    Dieser Theorie zufolge war die Operationsbasis von Selwyn F. X.
    Tong, Notar in Kaulun, wahrscheinlich eine zusammengerollte Zeitung.
    Rydell wusste nicht, wie er das Zugangssegment überspringen sollte, ein monolithisches, vage ägyptisches Gebilde, das ihn an die »Korridor-Metaphysik« erinnerte, wie sein Kumpel Sublett, ein Filmfreak, es genannt hatte. Das hier war ein ätzend langer Korridor, und wenn er real gewesen wäre, hätte man mit einem Riesentruck durchfahren können. Es gab barocke Wandleuchter, virtuelle purpurrote Auslegeware und ein merkwürdiges, schäbiges Texture-Map, das in Richtung goldfleckigen Marmor ging.
    Wo hatte Laney diesen Burschen bloß aufgetrieben?
    Schließlich gelang es Rydell, die Musik – etwas andeutungsweise Klassisches, was immer mehr anschwoll – abzuschalten, aber es kam ihm vor, als würde er trotzdem noch drei Minuten bis zu Selwyn F. X. Tongs Türen brauchen. Die waren hoch, sehr hoch, und so gerendert, dass sie einer allgemeinen Vorstellung von tropischem Hartholz entsprachen.
    »Teak, du dicke Scheiße«, sagte Rydell.
    »Willkommen«, sagte eine atemlose, hyperfeminine Stimme, »im Notariat von Selwyn F. X.

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