Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
Vom Netzwerk:
Deckenlampe, die über meinem Bett baumelte. Nach und nach kehrten meine anderen Sinneseindrücke zurück. Ich lag auf einer weichen Matratze, doch ohne Bettdecke, weshalb ich fror. Die wohlige Wärme meiner Bewusstseinstrübung erschien mir angenehmer. Fast sehnte ich mich in diesen Zustand zurück.
    Jemand kam an mein Bett und verdunkelte die Lampe mit seinem Körper. Zwei Hände packten mich an den Schultern und schüttelten mich. »Fynrizz, bist du wach?« Ein lauter Knall, dann ein Brennen auf meiner Wange. Ich versuchte, einen Arm zu heben, doch es wollte mir nicht gelingen. Meine Glieder fühlten sich an, als wären keine Knochen mehr darin. Nur sehr langsam kehrte das Leben in meine Arme und Beine zurück. Mein Blick schärfte sich. Ich sah direkt in Vaters Gesicht. Es versetzte mir einen derartigen Schrecken, dass ich beinahe wieder in Ohnmacht gefallen wäre. Seine Augen funkelten zornig, zwischen seine Brauen grub sich eine tiefe Falte. Er beugte sich zu mir herab, noch immer schüttelte er mich.
    »Hör auf damit«, jammerte ich, doch meine Worte klangen verwaschen und undeutlich. Meine Zunge schien schwer wie Blei. Breanor ließ von mir ab, trat einen Schritt zurück und gab den Blick auf den Rest des Raums frei. Er maß keine fünf Yards pro Wand und wirkte alles andere als heimelig, weiß und steril. Die Vorhänge vor dem Fenster waren zugezogen.
    Als ich den Kopf drehte, sah ich die zahlreichen Maschinen und Apparate, die das Zischen und Pfeifen verursachten. Medizinische Geräte, die mit Schläuchen und Kabeln mit meinem Körper verbunden waren.
    Außer Vater und Dr. Kendew waren noch zwei weitere Männer anwesend, Lan und Corey. Sie alle zwängten sich in dem kleinen Raum um mein Bett. Lan, Corey und Breanor trugen ihre Uniformen, an ihren Gürteln hingen Schwerter, in den Halftern steckte je ein Revolver. Einen Augenblick gab ich mich der Annahme hin, sie wären gekommen, weil sie sich um mich sorgten. Bruchstückhaft setzte meine Erinnerung ein. Mir war schwindlig geworden, nachdem ich meinen Werkzeugkoffer geöffnet hatte. Was fehlte mir?
    Meine Vermutung, Vater und die anderen könnten aus Sorge um mein Wohlergehen an meinem Krankenbett Wache gehalten haben, zerstob jäh. Breanor verpasste mir eine weitere schallende Ohrfeige, die ich aufgrund meiner geistigen und körperlichen Apathie kommentarlos hinnahm.
    »Breanor, lassen Sie das«, rief Dr. Kendew. Er griff nach Vaters Armen und versuchte, ihn von meinem Bett wegzuziehen. Breanor hatte mich noch nie so hasserfüllt angesehen. Er riss sich von Dr. Kendew los und stürzte erneut auf mein Bett zu. Mittlerweile gelang es mir, meine Arme zu heben und sie schützend vor meinen Kopf zu halten, obwohl mir jede Anspannung der Muskeln einen enormen Kraftaufwand abverlangte. Diesmal war es Corey, der Vater von mir wegzog. Er deutete auf einen Hocker, der neben meinem Bett stand. Breanor setzte sich, den Rücken stocksteif gestreckt, als erwartete er, jeden Moment aufspringen zu müssen.
    »Fynrizz, kannst du sprechen?«, presste Corey hervor.
    »Ich glaube schon.« Ich fühlte mich zwar wie jemand, der gehörig einen über den Durst getrunken hatte, aber zumindest gehorchte meine Zunge den Befehlen meines Gehirns.
    Dr. Kendew trat neben mein Bett und befühlte meine Stirn. »Er hat kein Fieber.« Der Arzt drückte auf einigen Knöpfen an den futuristischen Geräten herum und entfernte die Kabel, die mit Saugnäpfen an meiner Brust hafteten. Ich trug noch immer das Hemd, das ich am Morgen übergestreift hatte, aber ein paar Knöpfe fehlten und an einigen Stellen war der Stoff zerrissen. Bei Sinjars Eiern, was war nur geschehen?
    »Würden Sie mich bitte mit Fyn allein lassen?«, fragte Breanor in beinahe sanftem Ton und sah abwechselnd seine Kameraden und den Doktor an. Ich konnte an seinen Augen erkennen, dass er innerlich vor Wut kochte.
    Der Arzt hob die Augenbrauen und sah ihn mitleidig an. »Ich halte es für keine gute Idee, Sie mit ihm allein zu lassen.«
    »Das sehe ich genauso«, sagte Corey.
    »Papperlapapp.« Vater machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich werde ihm nichts antun, das verspreche ich. Jedenfalls nichts, was sein Leben beendet. Das wäre noch zu nett.« Er wandte sich an seine Kameraden. »Ihr könnt die Tür einen Spaltbreit offen lassen. Solltet ihr Geschrei oder Rufe hören, kommt sofort herein.« Sein befehlsgewohnter Ton ließ keinen Widerspruch zu. Lan warf mir noch einen sorgenvollen Blick zu, ehe er sich abwandte und

Weitere Kostenlose Bücher