Gabe der Jungfrau
hat mich gekratzt!«, jammerte er.
»Halt’s Maul! Freu dich lieber, dass du sie schon bald besteigen darfst.«
Sogleich warf sich Karius auf anna Maria, die unter seinem Gewicht vor Entsetzen aufschrie. Hans zog ihn an den Haaren zurück und schimpfte: »Du dämlicher Hornochse! Was habe ich dir gesagt? Den ersten Ritt bekomme ich!«
Als anna Maria das hörte, versuchte sie auf die Beine zu kommen
und fortzulaufen. Doch der Wolfsjäger packte sie und warf sie mitleidslos zu Boden. Schmerz durchfuhr ihren Körper und hinderte sie am atmen. Wieder beugte sich der alte über anna Maria und flüsterte mit erregter Stimme: »Wehre dich nur, du Wildkatze! Ich mag es, wenn unter mir kein starres Holz liegt!«
Anna Maria schrie Veits Namen, als Karius ihr brutal ins Gesicht schlug. Die Haut an ihrer augenbraue platzte auf, und ein feines Blutrinnsal lief ihre Schläfe herab.
Ihr Kopf dröhnte. Der Schmerz und die angst raubten ihr die Sinne, trotzdem schrie anna Maria erneut nach Veit und trat wild um sich. Erst als der Wolfsjäger mit der Messerspitze auf ihr auge zielte, hielt sie inne.
»Horch, was ich dir sage! Du kannst so viel schreien, wie du willst! Der Wolfsbanner ist mit den Bestien fort und hört dich nicht. Du glaubst wohl, dass wir dumm sind? Wir haben euch eine Weile beobachtet und abgewartet, bis diese Kreatur weit genug fort war. Er wird dir nicht helfen, du Miststück! Du gehörst uns.«
Doch anna Maria wollte sich nicht kampflos ergeben. So fest sie konnte trat sie um sich, kratze und biss. Jedes Mal, wenn sie einen der Wolfsjäger traf und er schmerzvoll aufschrie, hoffte sie, fliehen zu können. Doch auch die Männer gaben nicht auf, und schließlich schlug Karius sie mit einem Knüppel nieder. Besinnungslos blieb sie liegen.
Hans tippte anna Marias leblosen Körper an. als sie leise aufstöhnte, verzog ein hämisches Lächeln seinen Mund. Wütend lief Kariaus mit dem Knüppel hin und her. »Sieh, was die Hexe gemacht hat. Mein Gesicht brennt wie Feuer.«
Hans konnte im Schein des Mondes blutige Kratzspuren erkennen, die quer über Karius’ Gesicht liefen. »Beruhige dich! Wir werden das Weibsstück jetzt fesseln und knebeln. Dann kann sie uns nicht mehr gefährlich werden. Hast du die Stricke mitgebracht?«
Kariaus nickte und reichte Hans die Schnüre. Mit einer band
er anna Marias Hände hinter dem Stamm einer Weide zusammen.
Als anna Maria zu sich kam, trat sie erneut heftig um sich und schrie nach Veit. Doch der Wind verschluckte ihre Schreie. Lachend befahl Hans: »Such zwei kräftige Äste, die eine Elle lang sind.« »Was willst du damit?«, wollte Karius wissen. »Das wirst du schon sehen. Such jetzt!«, knurrte Hans ungehalten.
»Du elender Hurenbock! Wenn Veit zurück ist, wird er dich umbringen!«, tobte anna Maria, die in Panik an den Fesseln zerrte. Doch sie zogen sich nur enger und schnitten ihr in die Handgelenke. »Mach die Fesseln los!«, forderte sie und versprach mit leiser Stimme: »Ich werde nicht fliehen!«
»Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du kaum noch kriechen können«, feixte Karius und brachte Hans die gewünschten Pflöcke. Der besah sich die Stangen und nickte zufrieden.
Anna Maria hatte keine ahnung, was der alte vorhatte. Stumm beobachtete sie die beiden. Ihr Kopf schmerzte von Karius’ Schlag, und ihr war übel. Jedes Mal, wenn sie versuchte mit ihrem Blick den Wolfsjägern zu folgen, würgte es sie. Sie schloss die augen und hoffte, dass das elende Gefühl bald vorbeigehen würde. aber noch mehr hoffte sie, dass Veit zurückkommen würde. anna Maria lag bewegungslos da und hörte nur noch ihr pochendes Herz.
Als jemand an ihrem linken Fuß zog, schrie sie auf und öffnete die augen. Mit dem anderen Bein trat sie nach Karius, der ein Seil um ihren Knöchel band. Hans klopfte währenddessen mit einem Stein einen der Äste in den Boden. an diesem Pflock band er ihr linkes Bein fest. auch um anna Marias rechten Knöchel wurde ein Seil gewickelt und an dem anderen ast, den Hans zwei armlängen vom ersten entfernt in den Boden geschlagen hatte, festgezurrt.
Anna Maria lag nun angebunden und wehrlos auf dem Boden – ihre Beine weit gespreizt.
Als die junge Frau mit letzter Kraft ihre angst hinausschrie, riss Karius ein Stück Stoff von ihrem Rock und stopfte es ihr in den Mund. Er beugte sich über sie, sodass sie seine dunklen augen sehen konnte. »Jetzt ist Ruhe! Das hätten wir sofort mit dir Miststück machen sollen«, stöhnte er mit erregter Stimme
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