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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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plötzlich, dass Reule sie neugierig anblickte. Sie sah ihn mit einem unergründlichen Ausdruck an, und die Gefühlswelle, die von ihr ausging, war so kalt wie die Angst, die er inzwischen mit ihrer Vergangenheit in Verbindung brachte. Weil ihm nicht behagte, was sie dachte, drängte er sich in ihren Verstand und las die Gedanken, ohne ihr die Chance zu geben, sie zu verbergen.
    »Ja, es stimmt«, sagte er leise, während er ihr mit dem Daumen liebevoll über die Schläfe strich. »Noch nie war eine Frau in diesem Bett, und außer dir wird es auch keine geben. Ich will weder so tun, als hätte ich noch nie eine Geliebte gehabt, Kébé , noch will ich behaupten, dass du nicht vielleicht einigen von ihnen an meinem Hof begegnen wirst. Das ist eine geschlossene Gesellschaft, du bist die erste Fremde, die sich hier niederlässt. Aber ich verspreche dir, dass es nie eine andere für mich geben wird, solange wir beide leben. Jeder, der dir etwas anderes erzählt, ist ein Lügner und dein Feind. Und damit auch meiner.«
    Er bekam ein Lächeln für seine Erklärungen. Doch es erhellte nicht ihre Augen, und er wusste, dass sie sich nicht sicher war. Doch er hatte alles gesagt. Jetzt war es an ihr, ihm entgegenzukommen.
    Bisher hatte sie ihm noch nicht gesagt, welche Gefühle sie für ihn hegte. Nur dass sie akzeptierte, dass er sie lieben wollte. Doch verriet ihre Angst viel mehr, und sein Herz machte einen Satz vor Freude. Er hatte sie nicht nach ihrer Liebe gefragt. Er hatte gehofft, sie mit der Zeit durch Vertrauen und Zufriedenheit zu gewinnen. Das hier war ein vielversprechender erster Schritt, und das machte ihn glücklich.
    »Komm!« Er sprang aus dem Bett und packte sie, zog sie mit einer Bewegung hoch, sodass die Decke um ihren Körper herunterrutschte. Er drückte sie einen Moment lang an sich und genoss ihre sinnliche Wärme und ihr belustigtes Kichern. »Zieh dich an, damit du Drago nicht in Verlegenheit bringst, wenn er zurückkommt. Es ist Zeit, dass Para dich für das Bankett herrichtet. Trag dieses Rot«, ermunterte er sie, als er das Kleid vom Boden aufhob und angesichts der Knitterfalten kurz die Stirn runzelte. »Wenn du denkst, sie kann den Schaden beheben, den ich angerichtet habe«, sagte er reuevoll.
    Sie lächelte, als er das Kleid raffte, um es ihr über Kopf und Arme zu ziehen. »Muss es dieses rote sein, oder geht auch ein anderes, mein Primus?«
    Er grinste sie an. »Du meinst, Para hat dir mehr als eins beschafft?«
    »Nun, es gibt noch eins aus schwarzem Samt, das sehr schön ist«, sagte sie, während sie die Stirn in Falten legte, »und es trägt dein Wappen, mein Primus, in Rot, in einer Borte am Dekolleté. Also hier.« Sie lehnte sich zurück und ließ die Hand an ihrem Hals entlanggleiten. »Nur dass es viel tiefer sitzt …«
    Reules Kehle wurde plötzlich trocken, und er sah zu, wie sie langsam und verführerisch mit den Fingern über ihre Brüste strich. So langsam, dass sie sich selbst stimulierte, was die Brustwarzen unter dem roten Samt verrieten.
    Sein Wappen auf ihren unglaublichen Brüsten.
    Die Vorstellung hatte eine zutiefst erotische Wirkung sowohl auf seinen Geist als auch auf seinen Körper. Es führte beinahe dazu, dass sie wieder im Bett landete, auf dem Rücken mit zurückgeschlagenen Röcken.
    »Zieh das schwarze an«, befahl er ihr knurrend, und sie musste lachen, wobei ihre hellen Augen belustigt blitzten. Er war froh, dass ihre Lebensgeister wieder erwacht waren, auch wenn es auf Kosten seines überhitzten Körpers ging. Nach der Zeremonie wäre noch genug Zeit, um ihr ihre Boshaftigkeit heimzuzahlen. »Und jetzt ab mit dir zu Para«, sagte er, während er sie am Arm zur Tür zog und sie mit einem Klaps auf den Po auf den Gang scheuchte. »Drago! Komm rein hier«, bellte er seinen Diener an, von dem er sicher war, dass er ganz in der Nähe wartete. Er grinste, als er Mystique den ganzen Weg den Flur entlang kichern hörte.
    Als Drago die Tür schloss und das wunderbar helle Geräusch verstummte, nahm Reule das Tablett in Augenschein, das dieser zuvor hereingebracht hatte. Darauf lagen sämtliche Schmuckstücke und Insignien, die bei feierlichen Anlässen vorgeschrieben waren. Zwei Ringe, eine Königskette, ein Gürtel mit seinem Siegel als Schmuck, und mehrere kurze Goldketten mit kleinen sechseckigen Rubinen und seinem Siegel, ein Kopfschmuck, der ebenfalls ein Zeichen seines Ranges war. Er hoffte, dass Gesandte diese Insignien eines Tages zu Gesicht bekämen, wenn sie

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