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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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des Sternenengels. Er hatte gehört, diese übernatürlichen Wesen könnten das Wetter beeinflussen. Mit der nächsten Brise wehte ein leises Schluchzen zu ihm, und er runzelte die Stirn. Juliette weinte. Was war geschehen? Entschlossen zwang er sich, es zu ignorieren. Unwichtig. Bald wird alles vorbei sein.
    Nun gab er seine Unsichtbarkeit auf, denn er würde seine ganze Kraft brauchen. Der Erzengel würde ihn so oder so wittern. Inzwischen war er nahe genug an Gabriel herangekommen.
    Da erstarrte der Erzengel. Über Juliettes Kopf hinweg schaute er ihm direkt in die Augen. Daniel zückte seine Waffe.
     
    Eine halbe Sekunde, bevor Gabriel den Feind sah, spürte er ihn und hob die Lider. Der Adarianer stand vor den Schlossmauern. Misstrauisch beobachtete er das Paar im Schlafgemach.
    Ohne zu überlegen, schaltete Gabriel auf Autopilot und Verteidigung. Er rutschte auf dem Bett nach vorn, schob Juliette hinter seinen Rücken und nutzte seine Macht, um das Laken, das sie beide bedeckte, in reines Gold zu verwandeln. Natürlich lag es verdammt schwer auf seinen Armen. Aber so etwas störte einen Erzengel nicht sonderlich, und er hielt es blitzschnell hoch.
    Das Splittergeschoss schlug gegen das Gold, schien zu zerfallen, und seine Bestandteile verteilten sich knisternd auf dem provisorischen Schild. Aber ein Fragment traf Gabriels Hand, die das harte Laken festhielt.
    Gepeinigt biss er die Zähne zusammen, als seine Fingerspitzen versteinerten.
    »Gabriel!«, rief Juliette. Jetzt kniete sie neben ihm und umfasste seine Schulter.
    »Bleib hinter mir!«, befahl er. Nur wenige Meter entfernt klaffte der alte Türbogen. Noch nie hatte Gabriel versucht, ein Portal mittels eines Durchgangs zu öffnen, in dem sich keine Tür befand. In zweitausend Jahren hatte er, ebenso wie seine Brüder, das Herrenhaus für zahllose Reisen rund um die Welt benutzt. Würde es diesmal mit einer neuen Methode funktionieren?
    Inzwischen war der Adarianer verschwunden. Ob er unsichtbar geworden war oder in halsbrecherischem Tempo durch die Ruine zum ersten Stock sauste, wusste Gabe nicht. Jedenfalls fühlte er die Gegenwart des Feindes. Die schmerzhafte Vibration in der Luft wurde stärker.
    Gabriel sprang vom Bett, packte Juliette am Arm und zerrte sie hinter sich her. »Tut mir leid, Liebes«, entschuldigte er sich. Gewiss tat er ihr weh. Aber jetzt fehlte ihm die Zeit für sanfte Fürsorge. So schnell wie möglich mussten sie fliehen. Sie gab keinen Laut von sich, still und stumm stand sie neben ihm. Meine tapfere Süße.
    Auf die Öffnung des Portals konzentriert, hob er seine halb versteinerte Hand zu dem Bogen, in dem einst eine Tür gewesen war. Irgendetwas stimmte da nicht, das spürte er sofort. Wie er es erhofft hatte, erwachte das Portal flimmernd zum Leben, aber es wirkte dunkler, dichter. Er hatte in sein Haus auf Harris reisen wollen, zum erstbesten Ort, der ihm eingefallen war. Aber das Bild, das in der Öffnung erschien, kannte er nicht. Es war etwas Finsteres, in Nebel gehüllt.
    Ein grausiges Geräusch zerriss die Luft hinter Gabriel, und Juliette schrie auf. Gleichzeitig traf das Splittergeschoss seinen Nacken. Nur weil seine Liebste so klein war, blieb sie verschont.
    Dann erklang neuer Lärm, diesmal viel lauter. Hinter Gabriel zuckten Blitze und erfüllten das Schlafzimmer mit blendend weißer Glut. Danach erstarrte die Welt in völliger Stille; nach dem ungeheuren Krach waren alle anderen Laute verstummt. Gabe konnte sich nicht umdrehen. Aber was geschehen war, wusste er ohnehin: Juliette hatte den Adarianer mit einem Unwetter bekämpft.
    Sein stürmischer kleiner Engel.
    Jetzt brauche ich Luft, dachte er. Das Splittergeschoss hatte den oberen Teil seines Rückens und die Lungen versteinert. Anscheinend war seine Kehle zugeschwollen. In seinem Kopf begann es zu hämmern. Trotzdem galt sein nächster Gedanke Juliette. Noch immer hielt er ihren Arm fest, und er zog sie durch das Portal in das geheimnisvolle Dunkel, das dahinter wartete.
    Seine nackten Füße berührten nasses Gras und feuchtes Erdreich. Mit schnellen Schritten führte er Juliette ein Stück weiter, bis er sicher war, dass sie sich auf der anderen Seite des Portals befanden. Erst dann verschloss er es. Um festzustellen, was hinter ihm geschah, musste er sich ganz umdrehen. Durch den flimmernden Türbogen sah er das Schlafgemach in der Ruine von Slains wie am Ende eines Tunnels. In der Mitte des Raums lag der bewusstlose Adarianer auf dem Boden. Neben seinen

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