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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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spürte seine Energien wie einen Peitschenknall.
    So einfach darf ich mich nicht geschlagen geben, ermahnte sie sich. Klar, es war ein Fehler gewesen, zum Himmel zu schauen. Da hatte der Adarianer sofort erraten, dass sie Blitze erzeugen wollte. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Beinahe knickten ihre Beine ein, und ihr Herz pochte immer schneller. Der Schurke hatte recht, alle drei würde sie wohl kaum bezwingen.
    Und ihre telekinetischen Fähigkeiten? Hier draußen gab es keine Gegenstände, die sie ihnen an den Kopf werfen konnte. Ansonsten besaß sie nur ihre Heilkräfte, das war alles. Zumindest, soweit sie wusste. Sie begann zu zittern und betrachtete wieder die Waffen. Wie viel Zeit würde ihr bleiben?
    Ein Windstoß jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Bebend rang sie nach Atem. In der Luft bildeten sich Eiskristalle.
    Was zum Teufel …
    Verwirrt runzelte sie die Stirn. Die Temperatur sank rapide. Normalerweise wurde es nachmittags wärmer. Was geschah hier? Die Kälte beeinträchtigte ihre Konzentration, und sie schaute die Adarianer hilflos an. Wissend erwiderte der dunkelhaarige Mann ihren Blick, sah sie zittern und lächelte.
    »Das haben Sie getan«, beschuldigte sie ihn zähneklappernd. Er sparte sich eine Antwort. Aber es gab ohnehin keinen Zweifel.
    »Nun zähle ich bis drei, Juliette«, kündigte der Farbige an, »und dann passiert’s. Was auch immer.«
    Jetzt oder nie, entschied sie. Wenn sie noch länger wartete, würden Schüsse krachen. Und sie würde erfrieren. Diese Typen waren verdammt mächtig. Nun musste sie etwas tun oder sterben. Wahrscheinlich würde es auf beides hinauslaufen.
    Und so malte sie sich eine Hand aus, die in ihr Inneres griff, in einen dunklen, mysteriösen Abgrund. Dort ergriffen die Finger etwas Magisches, das in der Finsternis schimmerte, warfen es nach oben, und es verließ Juliettes Körper, um sich in der realen Welt zu zerstreuen.
    Entschlossen fixierte Juliette die winzigen Lichtpunkte ihrer Macht. Tut was, befahl sie, rettet uns!
    Hinter ihr bewegte sich einer der alten Menhire von Calanish. Über fünftausend Jahre hatte er sich nicht von der Stelle gerührt. Aber jetzt schwankte er. Voller Angst, er würde sie erdrücken, warf sie sich auf Gabriel, der sofort vorsprang und über den größten Adarianer herfiel, den Anführer, der nur knapp drei Schritte entfernt stand. Eine Splitterwaffe ging los. In der Luft mischte sich der Lärm mit dem Stöhnen des Menhirs, der in seiner uralten Grube zum Leben erwachte.
    Juliette verdrängte ihre Sorge um Gabriel und verließ sich wieder auf ihre Instinkte. Plötzlich brach das Gewitter los, das sie vorhin zu entfesseln versucht hatte, und gehorchte ihren Befehlen. In apokalyptischem Tempo rasten dichte Wolken heran und verdunkelten den Himmel. Eine Hand packte Juliette schmerzhaft am Arm, und sie wollte sich losreißen, von einem einzigen Gedanken getrieben: Sie musste fliehen.
    Aber ihre Macht tobte sich, nachdem Juliette ihr freien Lauf gelassen hatte, mit einem ohrenbetäubenden Triumphgeheul aus. Hinter ihr löste sich der Menhir donnernd aus dem Erdreich. Der Griff um ihren Arm lockerte sich.
    Endlich konnte sie sich befreien, taumelte davon und sank ins kalte Gras, das der Adarianer mittels Magie mit Raureif überzogen hatte. Eiskristalle stachen in Juliettes Handflächen und ließen die Jeans an ihren Knien feucht werden. Sie achtete nicht weiter darauf, sprang auf und drehte sich um.
    Er, dachte sie, und sah den blonden Mann mit den blauen Augen eindringlich an. Er war es, der versucht hatte, ihr Gehirn zu durchdringen und sie einzuschläfern. Und soeben hatte er sie festhalten wollen. Ja, er war es, den sie grillen würde.
    Blendend hell riss ein Blitz die Wolkendecke auseinander, sauste auf den Adarianer herab und hüllte ihn in weiße Glut. Der ungeheure Donnerkrach zwang Juliette erneut in die Knie. Zu spät hielt sie sich die Ohren zu. Als sie sich auf die Fersen kauerte, sah sie ein dunkles, ominöses Etwas über ihrem Kopf schweben.
    Der Menhir! Wie ein monströses Raumschiff hing er in der Luft, Vorbote eines unentrinnbaren Todes. Mein Gott, dachte sie, das hat meine Macht bewirkt.
    Ein paar Schritte entfernt lag der Adarianer mit dem Gesicht im Gras, sein Körper schwelte, seine Kleider waren verkohlt. Gabriel indes rang mit dem gigantischen Anführer. Er schleuderte ihn gegen einen Menhir, der daraufhin minimal nachgab, und schon stürzte sich der Farbige wieder auf ihn und packte ihn am

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