Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
Vom Netzwerk:
Samtvorhängen verborgen, die jetzt hinter zwei Wandpfeiler gesteckt worden waren. Das Bettzeug war zerknittert, und eine rote Satindecke, zu einem Knäuel gewickelt, war ans Fußende des Bettes geworfen worden.

In einem großen Lederkoffer neben der Koje lag ein Bündel Sachen. Daneben befand sich ein Waschtisch, der Klauenfüße hatte und in den Boden geschraubt war.
    In der Mitte der Kajüte war ein verblichener Rundtep- pich ausgelegt, dessen blaue und rote Farben die polierten Holzplanken des Bodens hübsch kontrastierten. Darauf stand ein großer Mahagonischreibtisch, auf dem Bücher, teilweise aufgewickelte Papierrollen und Seekarten, zwei Messingkompasse, ein Tischglobus und eine Sanduhr ver- streut lagen.
    In einer Ecke stand ein Sessel, dessen Polster aus wein- rotem Brokat waren. Darauf saß eine mitgenommen aus- sehende Katze, der die Spitze eines Ohrs fehlte und die sich gerade eine Pfote legte.
    An der gegenüber liegenden Wand befand sich ein Spind aus Kirschholz, in dem die Sachen des Kapitäns ver- staut waren. Daneben standen Bücherregale mit Glastü- ren. Doch die dritte Wand der Kajüte bildete das Heck des Schiffs, wo rautenförmige Fenster zu sehen waren, von denen einige buntes Glas aufwiesen. In der Mitte dieser Wand war eine schmale Tür, die zu einem Balkon führte, von wo aus man auf das Meer sehen konnte.
    Lazar stand an der offenen Tür und sprach leise mit ei- nem Mann, der ihn anstarrte, als hätte er auf einmal zwei Köpfe. Allegra nahm an, dass es sich um John Southwell, den Vikar, handelte. Sie drehte sich auf die Seite und betrachtete ihn schläfrig.
    Der Vikar war ein schlanker, ehrwürdig aussehender älterer Herr, der ein Buch unter den Arm geklemmt hatte. Sein langes grauweißes Haar war zu einem Zopf zusammengebunden, und auf seiner scharfen, aristokra- tisch wirkenden Nase saß etwas verrutscht der Bügel der Brillengläser.
    „Monteverdis Tochter? Ich ... Ich bin sprachlos!“ rief er aus.
    „Nun schau sie dir an“, forderte ihr Retter ihn auf und warf Allegra einen Blick zu. „Sie ist unbezahlbar. Was hätte ich sonst mit ihr tun sollen?“
    Der Vikar nahm seine Brille ab und steckte sie in seine Brusttasche. Seine tief liegenden Augen wirkten wachsam und durchdringend, als er Allegra ebenfalls musterte.
    Vor Freude überlief sie unter der leichten Bettdecke

eine Gänsehaut. Noch nie hatte sie jemand unbezahlbar genannt.
    Das kleine vertraute Lächeln, das ihr Lazar zuwarf, ließ sie voller Zufriedenheit aufseufzen. Der Vikar sah wieder zu Lazar und bückte ihn ungläubig an.
    Lazar wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Vikar zu, wobei immer noch ein Lächeln seine Mundwinkel um- spielte. „Gib ihr eine kleine Dosis Laudanum, damit sie besser schlafen kann. Und achte darauf, dass sie nicht wieder etwas Unüberlegtes tut.“
    „Wie du wünschst“, erwiderte der Vikar und schüttelte verwundert den Kopf.
    „Sind Sie auch ein Pirat, mein Herr?“ erkundigte sich Allegra neugierig.
    Lazar lachte, während der Vikar sie verblüfft ansah.
    „Meine liebe Dame, nein!“ antwortete er mit einem fröhlichen Blitzen in den Augen. „Ich bin seit elf Jahren Gefangener dieses Teufels.“
    „Gefangener?“ spottete Lazar. „Achte nicht auf seine Versuche, dein Mitleid zu erwecken. Er ist ein verschla- gener alter Mann. Ich kann ihn einfach nicht loswer- den.“
    Dann erklärte er ihr, dass der Vikar Professor in Oxford gewesen war, bevor sich ihre Wege kreuzten. Das fand Al- legra zwar sehr interessant, doch im Augenblick fühlte sie sich zu erschöpft, um Fragen stellen zu können.
    Nachdem Lazar gegangen war, stand der Vikar im Tür- rahmen und betrachtete Allegra eine Weile. Dann kam er zu ihr und hockte sich neben ihr Bett. „Irgendwie haben Sie unseren jungen Kapitän bezaubert, Signorina Monteverdi. Ich weiß nicht, wie – vielleicht war es göttliche Vorsehung -, aber ich habe die letzten zehn Jahre darauf gewartet, dass so etwas passieren würde. Möglicherweise kann er sich nun endlich von dieser Besessenheit befreien.“
    „Lazar ist von etwas besessen?“ fragte sie träge und hielt die Augen geschlossen. „Oh, Sie meinen wohl von Damen. Er ist ein rechter Charmeur.“
    „Nein, Signorina Monteverdi, er ist besessen von dem Gedanken an Rache. Nun müssen Sie aber sofort mitkom- men. Wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren.“
    Mühsam öffnete sie die Augen und betrachtete ihn argwöhnisch. „Was meinen Sie?“

„Meine liebe Dame, würden Sie für

Weitere Kostenlose Bücher