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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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Respekt dienen ...“
    „Bernardo“, begann Lazar. Er stützte einen Ellbogen auf dem Knie ab und kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    „Ja, mein Lehnsherr?“
    „Es tut mir Leid, aber da muss eine Verwechslung vor- liegen. Für wen du mich auch gehalten haben magst – ich kann dir versichern, dass ich nicht dieser Mann bin.“ Er schüttelte den Kopf und hasste sich für jedes grausame Wort, das er so gelassen aussprach. „Wir sind Piraten und plündern diese Stadt. In Kürze segeln wir wieder ab.“
    Sein Landsmann starrte ihn fassungslos an. „Mein Lehnsherr?“
    Lazar schüttelte den Kopf. „Ich bin nur Kapitän. Es tut mir Leid. Ich verstehe, dass es dir viel bedeutet hat.“
    Entsetzen, Enttäuschung, Niedergeschlagenheit da- rüber, betrogen worden zu sein, spiegelten sich im Gesicht des Musikanten wider. Seine Miene schnitt Lazar ins Herz.
    Bernardo schüttelte starrsinnig den Kopf. „Nein, mein König. Nein.“
    „Ich befürchte, dass dein Wunsch deinen Blick umne- belt hat, mein Freund“, erklärte Lazar sanft. „Kannst du nicht deutlich sehen, dass ich kein König bin?“
    „Doch, Ihr seid Alphonsos Sohn. Ihr gleicht ihm sehr. Die Geschichten über Euch sind wahr. Ihr lebt.“
    Lazar lachte freundlich, als wären diese Worte nicht wie ein Dolch in seiner Brust. „Die einzigen Geschichten, die es von mir gibt, sind die, welche die Kindermädchen in der Karibik ihren Zöglingen erzählen, wenn sie sich nicht benehmen.“ Er schüttelte den Kopf. „Dein Volk war stets gutgläubig.“
    „Herr, warum Ihr die Wahrheit leugnet, weiß ich nicht. Ich weiß nur, was ich sehe. Ihr seid Alphonsos Sohn, der rechtmäßige Erbe von Amanteas Thron – unser König!“

Die zwei Piraten brachen in wildes Gelächter aus. Lazar lächelte verkrampft. „Das stimmt schon“, sagte er. „Ich bin König. Nicht wahr, Kameraden?“
    „König des Meeres“, gluckste der eine.
    „König der Diebe“, fügte der andere grinsend hinzu.
    „Prinz der Dunkelheit ...“
    „Und wir sind seine treuen Untertanen, nicht wahr, William?“ höhnte einer der Piraten.
    Lazar bedachte Bernardo mit einem kalten Lächeln, während sich seine Anhänger erheiterten.
    „Siehst du?“ sagte er leise. „So ist das.“ Er nickte sei- nen Männern zu. „Führt ihn fort.“ Lazar richtete sich auf und ging seines Weges, bevor die beiden den Musikanten noch hochziehen konnten.
    Ein unangenehmer Zwischenfall, dachte Lazar. Die Leute von Amantea würden es überleben, wie sie das schon immer getan hatten.
    Wie die Ratten.
    „Vendetta“, versicherte er den Schattengestalten der ermordeten Fiori, doch sie blieben stumm.
    Er ging über den Platz zum östlichen Stadtturm und den offenen Toren. Wenige Schritte davon entfernt blieb er entsetzt stehen.
    Die Tür, die er von innen verschlossen hatte, stand offen.
    Noch bevor er hineinrannte und die Stufen zum Turm- zimmer hinaufstürmte, wusste er, dass Allegra fort war. Sekunden später stürzte er auf die Piazza, lief zur Mitte das Platzes und sprang auf den Steinrand des Brunnens. Er feuerte seine Pistole in die Luft, um die Aufmerksam- keit seiner Männer auf sich zu lenken. Keiner rührte sich mehr.
    Schweiß strömte ihm über das Gesicht, als er sie an- brüllte: „Verdammt noch mal, wo ist sie? Wer von euch nie- derträchtigen Kreaturen hat meine Frau mitgenommen?“

5. KAPITEL
    Allegra hatte einen Platz auf einem Brett zwischen zwei Getreidesäcken gefunden. Das Brett über ihr diente als Dach, und sie rollte sich so eng zusammen, wie es ihr möglich war. Sie wünschte sich nur noch, zu sterben.
    Nachdem der Hüne sie aufs Schiff gebracht hatte, war er so aufmerksam gewesen, ihr eine Laterne dazulassen und ihr zu versichern, dass es in diesem Lagerraum keine Ratten gäbe. Er hatte die Tür versperrt und sie allein zu- rückgelassen. Allegra war ihm nun sicher, während es auf der Insel noch mehr Dinge zu holen gab.
    Er hatte verkündet, er wolle sie heiraten. Sie wusste, dass er das nicht so gemeint hatte. Er war das abstoßendste, ungehobeltste Wesen, das sie jemals gesehen hatte, und sie hoffte, dass sie tot wäre, bevor er zurückkehrte. Verzweifelt versuchte sie, die Erinnerung an seine riesigen Pranken auf ihrem Körper zu verdrängen. Denn der Gedanke, was er mit ihr anstellen könnte, erfüllte sie mit einem solchen Grauen, dass sie befürchtete, den Verstand zu verlieren.
    Sie hörte rasche Schritte auf dem Gang und schrak zusammen. Verzweifelt blies sie das Licht aus und

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