Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
Vom Netzwerk:
Rebellen, die er gefangen hatte, und diese Männer lieferten Domenico zwei unterschiedliche Geschichten, die nicht zueinander zu passen schienen. Zum einen behaup- teten diese abgerissenen Burschen, die sich nun vor ihm duckten, dass der schwarzäugige Wilde ein Pirat war, der auf den Namen Teufel von Antigua hörte. Er komme aus Amantea und sei wegen einer Vendetta gegen Monteverdi den ganzen Weg hierher gesegelt. Doch dann habe er sich in letzter Minute gegen die Ausführung seines Racheplans entschieden.
    Es passte einfach nicht zusammen. Die andere Ge- schichte war die, die das Volk aufpeitschte: Es handle sich

um niemand anders als um Lazar, König Alphonsos äl- testen Sohn, der von den Toten auferstanden und zurück- gekehrt sei, um die Herrschaft der Fiori wieder an sich zu reißen.
    „Schatz! Dein Essen wird kalt!“ trällerte Maria fröhlich in den Keller hinab.
    „Sei endlich still!“ schrie Domenico zu ihr hoch. Mein Gott, diese Frau gebärdete sich, als wäre sie seine Gattin und nicht seine Dienerin – auch wenn sie zugegebenerma- ßen eine besondere Art von Dienst leistete.
    Marias Mund war recht gut zu gebrauchen, solange sie ihn nicht dazu benutzte, um zu sprechen.
    „Pirat“, überlegte Domenico laut und ging vor den Män- nern auf und ab. Dabei klopfte er sich mit der stumpfen Seite seines Dolches nachdenklich an die Lippen.
    Oder Prinz – nein, sogar König?
    Es war nicht abwegig, anzunehmen, dass der Kapitän dieser Männer tatsächlich Lazar di Fiore war, aber seine wahre Identität diesem Gesindel nicht preisgegeben hatte. Königliches Blut war schließlich nicht etwas, das man auf den ersten Blick erkannte.
    Domenico würde es durchaus gefallen, wenn er sagen könnte, er sei in jener Nacht von einem König und nicht von einem Schurken aus Amantea besiegt worden.
    Er seufzte. „Vielleicht wisst ihr wirklich nichts. Viel- leicht habe ich euch völlig umsonst gequält. Was für eine Verschwendung meiner wertvollen Zeit!“ Er ging zum Ende des Kellers und drehte dann gemächlich eine weitere Runde.
    Setz dir Ziele, sagte er entschlossen zu sich selbst.
    Erstens: Hole Allegra von diesem Wilden zurück. Sonst würden die Leute nur denken, ihm sei es gleichgültig, was mit ihr geschah. Und das sähe nicht sehr gut aus.
    Zweitens: Wenn dieser Mann tatsächlich Lazar di Fi- ore war, musste er ihn davon abhalten, zurückzukommen und die Macht zu ergreifen. Lazar di Fiore würde gewiss zurückkehren – dessen war sich Domenico sicher.
    Ja, dachte er, ich muss davon ausgehen, dass das Schlimmste eintritt. Niemand durfte ihm die so schwer er- rungene Herrschaft über Amantea wieder entreißen. Wie oft hatte er sich doch vor Männern, die es nicht einmal wert gewesen waren, den Schmutz von seinen Stiefeln zu

lecken, in den Staub werfen müssen!
    Aber warum war Fiore wieder fortgesegelt?
    Domenico vermutete einen Plan, der so verschlagen wie seine eigene Denkweise war. Zugegebenermaßen war der schwarzäugige Wilde ihm kräftemäßig durchaus gewach- sen.
    Außerdem musste er annehmen, dass sein Gegner ihm auch an Verstand und Witz ebenbürtig war. Obgleich er das bezweifelte. Noch war er sich der Strategie seines Geg- ners nicht sicher. Er wusste nur, dass nach Lazar di Fio- res Rückkehr er selbst, Domenico, bestimmt nicht an der Macht bleiben könnte.
    Außer ...
    Außer wenn er einen großen Angriff auf den Teufel von Antigua führte, um dem Piraten den Garaus zu ma- chen, bevor er das Erbe der Fiore antreten konnte. Dome- nico lächelte, während er sich seinen nächsten Schachzug überlegte.
    Du willst also dein Spiel mit mir treiben, du schwarzäu- giger Halunke?
    Er würde einen hohen Preis auf den Kopf des Man- nes aussetzen, und Domenico hoffte auf diese Weise, die Liebe des Volkes genauso zu erlangen, wie sie Allegra entgegengebracht wurde.
    Diese Verehrung würde er benutzen, um öffentlich zu erklären, dass er sie zurückholen und ihr Ver- löbnis aufrechterhalten würde, selbst wenn die Leute insgeheim annahmen, dass Allegra inzwischen entehrt war.
    So konnte er zeigen, dass er äußerst großmütig war.
    Er würde sogar willens sein, die Tatsache zu überse- hen, dass der schwarzäugige Schurke sich inzwischen be- stimmt seinen Weg zwischen ihre langen, schlanken Beine erzwungen hatte.
    Der Gedanke an diesen großen, kräftigen Körper, der sich auf Allegra warf, um sie zu reiten, während sie weinte und um sich schlug, hatte einen gewissen erregenden Reiz für

Weitere Kostenlose Bücher