Gaelen Foley - Amantea - 01
seinen Mund auf ihren. „Hilf mir zu vergessen.“
Dann küsste er sie leidenschaftlich. Nach einer Weile löste er die Lippen von ihren. „Auch ich habe einen Plan, chérie. Möchtest du ihn hören?“
Sie nickte mit geschlossenen Augen, während er ihre Anspannung durch seine Liebkosung zu lösen begann.
„Mein Plan ist es, dich zum Bett zu führen und dich zu lieben. Ein Kind mit dir zu zeugen. Unser Kind. Ich möchte die Vergangenheit hinter mir lassen, Allegra“, flüsterte er. „Ich möchte eine Zukunft mit dir.“
Allegra klammerte sich an ihn, denn seine Worte ließen ihr die Knie weich werden. Voller Trauer erwiderte sie seinen Kuss, während sie ihm über die Brust strich und fühlte, wie sein Herz unter ihrer Handfläche pochte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihm widerstehen konnte oder ob sie es überhaupt sollte.
„Lebe mit mir zusammen“, sagte Lazar. „Ich habe Gold und kann für dich und unsere Kinder sorgen. Ich möchte Land kaufen ...“
Allegra riss sich aus seinen Armen und ging, mit dem Rücken zu ihm, steif zum anderen Ende der Kajüte. Sie schlang einen Arm um sich und hielt sich mit der
freien Hand den Mund zu, um nicht laut zu schluch- zen.
Lazar schwieg.
Der Mann war wahnsinnig. Wie konnte er sie statt seines Königreichs wählen? Wie um Himmels willen konnte sie selbst so verrückt sein, das Angebot ablehnen zu wollen?
Verzweifelt schloss sie die Augen und kämpfte um Selbstbeherrschung. Sie musste daran denken, was das Beste für ihn war. Für Amantea.
„Ich kann dir keine Ehe bieten ...“
„Nein.“
Eine Weile herrschte Schweigen.
„Du willst mich nicht“, meinte er schließlich verwun- dert.
Die Hand auf ihrem Mund hielt sie davor zurück, die schlichte Wahrheit zu sagen: Ich bin nicht genug, um dich für all das, was du verloren hast, zu entlohnen.
„Du willst mich nicht“, wiederholte er. Seine Stimme klang jetzt härter und kälter „Nun gut. In Ordnung. Dann lehnst du mein Angebot eben ab.“
Allegra vermochte kein Wort hervorzubringen. Ihr gan- zer Körper bebte. Als Lazar sprach, hörte es sich bedroh- lich an.
„Heute Nacht, Allegra, wirst du deine Schuld beglei- chen. Ich habe nun wirklich die Geduld verloren.“
Damit stürmte er aus der Kajüte und warf die Tür hinter sich zu.
„Schätzchen!“ Maria rief in den schwach erleuchteten Weinkeller, der unter dem Herrenhaus lag. „Mein liebstes Jüngelchen, dein Essen ist fertig!“
„Gleich!“ rief Domenico barsch zu ihr hinauf.
Mein Gott, Maria fiel ihm ungeheuer auf die Nerven. Die arme unschuldige Allegra, dachte er. Er ging lang- sam vor den drei blutenden Männern auf und ab, die der schwarzäugige Wilde zurückgelassen hatte, um ihn zu töten.
Den Ersten hatte Domenico dazu benutzt, den anderen vorzuführen, was mit ihnen geschehen würde, wenn sie sich nicht entgegenkommend zeigen würden. Das gefol- terte Opfer hielt sich noch mühsam auf einem Stuhl und wimmerte von Zeit zu Zeit. Er war dem Tod bereits nahe.
Der zweite Mann war von Domenicos Leuten zusam- mengeschlagen worden. Auch er würde nicht mehr lange durchhalten, wenn er nicht bald anfing, wichtige Infor- mationen preiszugeben.
Vom dritten Gefangenen namens Jeffers erwartete Do- menico, dass er sprechen würde. Bisher war ihm nichts geschehen. Es gefiel Domenico, den Mann warten und vor Angst schwitzen zu lassen, und er war sich sicher, dass Jeffers sich fragte, wann wohl er an der Reihe sei.
„Piraten, wie? Wir bleiben also weiterhin bei dieser Ge- schichte, meine Herren? Leider glaube ich euch noch im- mer nicht. Hör endlich auf zu heulen“, fuhr Domenico den zweiten Mann an. „Ich werde euch nun zum letzten Mal freundlich fragen. Sagt mir endlich, wer er ist.“
Jeffers wiederholte mit zitternder Stimme dieselbe Ge- schichte, die sie bereits hundert Mal erzählt hatten.
„Man nennt ihn den Teufel von Antigua, Hoheit. Und sein Name ist Lazar.“
„Lazar und weiter? Wie lautet sein Familienname?“ erkundigte Domenico sich erwartungsvoll.
„Ich habe ihn niemals gehört, Herr.“
„Wir sind Piraten. Das ist wahr!“ schrie auf einmal der zweite Mann. „Wir nennen uns die Brüder! Sag ihm, wo die ,Wolfshöhle’ liegt, Jeff! Los, verrat es ihm! Mir ist alles egal. Sollen sie doch alle hängen!“
Jeffers schwieg.
Der sterbende Mann gab einen gurgelnden Laut von sich.
Domenico überlegte, ob der unverletzte Gefangene, der ihn wie ein misshandelter Hund ängstlich beobachtete, wohl aufrichtig war.
Die
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