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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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„Lazar!“
    „Ja, Allegra?“ fragte er müde.
    „Das kannst du doch nicht ernst meinen.“
    „Warum nicht?“ Er schlüpfte in den anderen Stiefel.
    „Du willst mir doch nicht einreden wollen, dass du Amantea verlassen hast, ohne vorzuhaben, es den Genue- sen irgendwann wieder zu entreißen. Es muss doch einen Plan gegeben haben, wie sich Amantea wieder zurückge- winnen lässt!“
    Er sprang auf und funkelte sie an. „Meine Mission, Al- legra, war die Vendetta. Der Plan dafür wurde zwei Jahre lang ausgearbeitet. Und du hast ihn innerhalb weniger Momente mit deinen Tränen zunichte gemacht.“
    „Darum geht es jetzt gar nicht. Wir werden einen neuen Plan machen. Wenigstens stehen all die Informationen, die uns helfen können, hier in diesen Papieren.“ Sie hielt die Dokumente hoch. „Als Erstes werden wir die Berater deines Vaters in Kenntnis setzen ...“
    Er schritt auf sie zu und riss ihr die Papiere aus der Hand. Allegra schrie auf, als er sie durch die Kajüte schleuderte und sie zu Boden flatterten.
    „Wertlose Papiere. Bedeutungslose Worte! Wir haben nichts! Ich habe keinerlei Beweise, Allegra. Verstehst du? Ich kann den Thron nicht zurückverlangen, weil ich niemand beweisen kann, wer ich wirklich bin.“
    Er zitterte vor Zorn, als er sie anschaute.
    „Aber es gibt noch viele Leute, die dich damals kann- ten“, widersprach Allegra. „Sie werden dich wieder er- kennen, sobald sie dich sehen ...“
    „All diese korrupten, lächelnden Schurken, die nur In- teresse daran haben, dass Genua an der Macht bleibt? Aha, lass mich überlegen. Was soll ich tun? In die Räumlich- keiten des Staatsrats gehen und sagen, wer ich bin? Na- türlich! Dann würden sicher alle auf die Knie fallen und ,Gott schütze den König’ rufen. Und danach würden wir alle glücklich bis an unser Lebensende sein. Ja? Stellst du dir das so vor?“

„Warum bist du so sarkastisch?“
    „Du bist zu gutgläubig“, sagte er bitter. „Sie würden mich abschlachten wie meinen Vater. Mein Tod wäre so- gar noch sinnloser als mein verschwendetes Leben. Es ist zu spät, Allegra – dank deines lieben Vaters. Alle halten mich für tot. Und glaube mir, es ist auch besser so.“
    „Selbst für diejenigen, die verhungern? Und die unge- rechterweise eingesperrt sind? Und deren Land gepfändet wurde ...“
    „Wir müssen alle unsere Last tragen.“
    „Lazar!“
    „Schau mich an, Allegra. Sieh nur, was ich geworden bin. Meine Rückkehr nach Amantea würde nur den Namen meines Vaters beschmutzen.“
    „Das stimmt ganz und gar nicht. Wenn ich nicht an- nehmen würde, dass du ein gerechter und großherziger König für Amantea sein könntest, käme ich gar nicht auf die Idee, dass du die Macht wiedererlangen solltest. Und meine Hilfe böte ich dir auch nicht an.“
    „Du kennst mich offenbar überhaupt nicht.“
    „Lazar, wie kannst du nach letzter Nacht so etwas sagen?“
    „Weil du nicht weißt, was ...“ Er fluchte und wandte sich von ihr ab. Anscheinend wollte er etwas nicht laut aussprechen. „Du hast überhaupt keine Ahnung.“
    „Dann sag es mir“, erwiderte sie.
    „Vergiss es.“
    „Es hat mit diesen Narben auf deinen Handgelenken zu tun, nicht wahr?“
    Er antwortete nicht.
    Allegra holte tief Luft. „Lazar, hat man dir Gewalt angetan?“
    Er wurde bleich. „Mein Gott, was für eine lächerliche Annahme! Ich bin entsetzt, dass du etwas so Ekelerregen- des überhaupt aussprichst.“ Mit steifen Schritten ging er zum Schrank.
    Sie schaute ihm nach. Er hatte gelogen.
    Sein ganzer Körper war wie erstarrt, während er ver- suchte, sich anzukleiden. An seiner angespannten Haltung erkannte sie seine Angst. Mit klopfendem Herzen senkte Allegra den Kopf.
    Auf einmal stieg Zorn in ihr hoch.

Vater, dachte sie, ich hoffe, dass du in der Hölle für deine Sünden bestraft wirst.
    Sie wusste nicht, wie sie die quälende Stille, die plötzlich im Raum herrschte, durchbrechen sollte.
    Lazar suchte verzweifelt nach einer Weste, als könnte er jene, die direkt vor ihm hing, nicht sehen.
    Wer war es gewesen? Wer hatte es gewagt, ihm so etwas Entsetzliches anzutun? Es musste schon lange her sein. Sein kraftvoller Körper und seine Geschicklichkeit muss- ten wahrhaftig für ein Ziel entwickelt worden sein. Doch einmal war auch er ein kleiner, verlorener und verletzli- cher Junge gewesen. Wie unvorbereitet ihn die Schrecken, die er erleben musste, wohl getroffen haben!
    Allegra unterdrückte die Tränen, die in ihr aufstiegen. Es war

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