Gaelen Foley - Amantea - 02
hatte tatsächlich geglaubt, er könnte es schaffen, dieser Frau wür- dig zu sein. Diesem Engel. Was für ein Wahnsinn hatte ihn dazu gebracht, so etwas anzunehmen?
Ihm wurde es schwer ums Herz, als er seine Entscheidung traf. Doch es war die einzige Lösung.
„Dich beschützt zu haben ist das Einzige, worauf ich stolz bin“, presste er heraus. „Für dich habe ich mein Bestes ge- geben. Ich habe es wenigstens versucht. Aber sieh nur, was mit dir geschieht. Was ich dir nun antue. Du solltest nie- mals weinen, Schmetterling. Du hättest mich niemals lieben sollen ...“
Serafina klammerte sich an sein Hemd und blickte ihn fest an.
„Das ist deine Natur“, fuhr er sanft fort und strich ihr über das Haar. „Du schenkst Liebe und Freude, und deine Groß- mut kennt keine Grenzen. So ist mein Engel. Wie glücklich ich mich schätzen kann, dir beim Wachsen zugeschaut und dein Leben geteilt zu haben.“
Er schüttelte den Kopf und vermied es, ihr in die Augen zu sehen. „Ich hätte niemals der Versuchung erliegen dürfen, deinen Körper zu besitzen. Ich weiß, wer ich bin, und hätte wissen sollen, dass ich dich nur vergiften würde. Das war unverzeihlich von mir. Aber ich habe dich so sehr gebraucht.“
„So, wie ich dich brauche“, flüsterte sie und hielt ihn an seinem Hemd fest, als würde sie ahnen, was er vorhatte.
Er strich ihr eine Träne von der Wange. „Ich muss dich nun verlassen, meine Serafina. Du weißt, dass es an der Zeit ist, Abschied zu nehmen.“
„Nein, Darius! Das stimmt nicht!“ rief sie voller Angst. „Ich brauche dich hier.“
„Nein, du verstehst noch immer nicht.“ Er begann allmäh-
lich die Geduld zu verlieren. „Etwas in mir ist ganz und gar zerstört. Ich habe selbst keine Ahnung, was es ist. Ich weiß nur, dass es nichts mehr zu retten gibt ...“
„Doch! Zusammen können wir ...“
„Nein! Sieh doch, was ich dir angetan habe. Du wirfst sogar das Tablett wie eine Wahnsinnige gegen die Wand.“
Serafina zuckte zusammen. „Ich habe das nur getan, um deine Aufmerksamkeit zu erregen.“
„Und der Wein? Und das Laudanum? Man hat es mir erzählt. Du hast dich beinahe umgebracht. Ich habe dich beinahe umgebracht.“
„Aber, Darius, ich dachte, du wärst tot! Du bist meine große Liebe! Mein Herz war gebrochen.“
„Und was war heute in deinem Schlafzimmer?“ fragte er. „Als du dich mir so hemmungslos hingegeben hast?“
„Ich habe dich begehrt.“
„Serafina! Darum geht es gar nicht.“
Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und sah ihn flehend an. „Darius, hör auf. Ich weiß, dass du Dinge erlitten hast, die ich niemals ganz verstehen werde. Aber ich liebe dich. Dich und niemand anders. Ich will keinen Helden. Ich will dich und kann akzeptieren ...“
Er riss sich los und schaute sie zornig und verwirrt zugleich an. „Ich habe Nein gesagt! Hast du nicht gehört? Du kannst mich nicht immer noch wollen. Was ist los mit dir?“
„Ich werde dir nicht wehtun. Lass mich dich lieben.“
„Das kann ich nicht!“ rief er und sprang auf. „Verstehst du denn nicht? Ich kann nicht! Ich weiß nicht, wie!“
Sie zuckte nicht zusammen, sondern klammerte sich an seine Hand. „Doch, das kannst du. Du bist mein Darius – du bringst alles fertig. Du hast einfach nur Angst. Hör auf, immer wegzulaufen. Ich werde dich nie erreichen, wenn du es mir nicht erlaubst. Lass dich durch meine Liebe heilen, Darius.“
Sie streichelte ihm die Hand, und ihre sanfte Berührung ließ ihn den letzten Rest von Selbstbeherrschung verlieren.
„Warum versuchst du, mich zu vernichten?“ Er ergriff das Silbermedaillon um seinen Hals, riss die Kette von sich und warf beides über das Treppengeländer. „Ich kann nicht! Ich wollte dich niemals heiraten!“ rief er und sah sie aus wild funkelnden Augen an. „Warum bist du so grausam zu mir? Warum lässt du es zu, dass ich mich nach etwas sehne, das ich niemals haben kann? Warum konntest du mich nicht zu-
frieden lassen? Warum durfte ich nicht in Mailand sterben, wie ich es wollte?“
„Nein, Darius!“ sagte sie entsetzt und versuchte an ihm vorbei, die Treppe hinunterzueilen. „Ich hole das Medaillon. Du musst es dir wieder umlegen ...“
„Ich will es nicht“, sagte er mit drohender Stimme und zu- sammengebissenen Zähnen. Er packte Serafina an den Schul- tern, schloss die Augen und drückte ihr mit zitternden Lippen einen Kuss auf die Stirn.
„Darius“, flüsterte sie.
Er strich ihr mit dem Gesicht über die weiche
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