Gaelen Foley - Amantea - 02
Stirn. „Ich liebe dich, Serafina. Und deshalb verlasse ich dich. Fühle dich nicht länger an das Ehegelöbnis gebunden. Geh, solange ich noch stark genug bin, dich ziehen zu lassen.“
„Darius!“ rief sie, als er sich von ihr löste.
Er stolperte die Treppe hinunter zur Tür und spürte, wie sein Herz heftig pochte. Er empfand einen solchen Zorn, dass er sich nur noch danach sehnte, einen Kampf zu beginnen.
„Darius!“
Er blieb an der Schwelle stehen, drehte sich aber nicht mehr um. „Sei nicht mehr hier, wenn ich zurückkomme. Fahr nach Hause, wie du es vorhattest. Wenn du nicht zuerst gehst, werde ich es tun.“
Sie stieß einen Schrei der Verzweiflung aus, als er aus der Tür rannte und wie blind zur bereits wartenden Kutsche lief. Er sprang neben Rafael auf den Kutschbock und ließ die Peitsche knallen, und die Pferde begannen zu traben.
Am heutigen Tag würde er sterben. Dazu war er nun fest entschlossen. Er hoffte nur, dass er seinen eigenen Tod lang genug aufschieben konnte, um Lazar und seine Soldaten vor einem Massaker zu retten.
23. KAPITEL
Die Pulverfässer waren festgezurrt, als das Fuhrwerk über die steinigen Straßen nach Westen holperte. Darius lenkte, während Rafael auf die Fässer Acht gab. Die Soldaten ritten hinter ihnen. Nach einer halsbrecherischen Fahrt von beinahe zwei Stunden kamen sie in den Pinienwald, der den Eingang zu dem westlichen Tunnellabyrinth verdeckte.
Sie ließen das Gefährt auf der Straße stehen und suchten nach der versteckten Öffnung, die gut verborgen war. Endlich stieß Rafael darauf.
Er und Darius schoben die Brombeerhecken beiseite, und der Spanier zündete die Fackel an, die sich bei jedem Zu- gang in die Tunnels befand. Die unterirdischen Gänge waren schließlich völlig finster.
In diesem Fall war der Tunnel breit genug, um drei Män- ner nebeneinander gehen zu lassen. Im Fackellicht begannen Rafael und Darius mit der schweren Arbeit, die Pulverfäs- ser durch den Wald, den Hügel hinauf und tief in den un- terirdischen Gang hineinzutragen. Der Schweiß auf ihren Gesichtern wurde kalt, als sie sich im Inneren des Berges befanden.
Nachdem das letzte Fass von der Ladefläche gehoben wor- den war, befahl Darius dem Sergeanten Tomas, mit seinen Männern die Straße weiterzureiten, so dass sie sich in siche- rer Entfernung von der Explosion befanden. Wie eine Pyra- mide von etwa dreihundert Ellen waren die Fässer im Tunnel aufgebaut.
Die Männer stiegen auf ihre Pferde, während Darius das Fass so lange mit dem Stiefel bearbeitete, bis es aufplatzte. Dann trug er es gemeinsam mit Rafael in den Geheimgang, wobei schwarzes Schießpulver herausrieselte.
Gerade als sie den Behälter an seinen Platz gestellt hatten und ihre verkrampften Arme lockerten, hörten sie auf einmal tief im Gang das gedämpfte Echo mehrerer Stimmen.
Die beiden Männer starrten in die Dunkelheit. Noch konn-
ten sie das Licht der Fackeln nicht sehen, doch der Widerhall vieler Schritte war unüberhörbar.
„Die armen Teufel“, flüsterte Darius. Er hoffte, dass die Felsen sie erschlagen würden, noch bevor das Feuer sie erfass- te. Verbrennen musste eine der schlimmsten Arten zu sterben sein.
Darius wusste nicht genau, wie weit das Feuer sich in beide Richtungen ausbreiten würde, sobald die Fässer explodierten. Er hatte auch keine Ahnung, wie viele überraschte Soldaten sterben würden, wenn der Tunnel zusammenbrach.
„Kommen Sie.“ Rafael zog an Darius’ Ärmel.
Sie rannten los. Darius nahm die Fackel, die er am Eingang des Geheimgangs festgemacht hatte, und lief hinter Rafael her auf die Straße, wo das Fuhrwerk stand.
„Verschwindet von hier, Hoheit“, befahl Darius dem Prin- zen und stieß ihn in den Wald.
Rafael blieb stehen. „Ich werde es tun. Gehen Sie mit Ihren Männern.“
Finster blickte Darius ihn an. „Macht Euch nicht lächerlich. Auf mich kann man verzichten. Ihr aber seid der Thronfolger. Verschwindet schon! Ich komme nach.“
„Es ist meine Schuld, dass es so weit gekommen ist. Also bin ich auch verantwortlich“, sagte Rafael mit einer seltsam spröde klingenden Stimme, die so gar nicht zu dem bisherigen Leichtfuß passte.
Darius schaute ihn überrascht an und erklärte nun weniger förmlich. „Rafael! Seien Sie kein Narr. Das Unternehmen ist sehr gefährlich ...“
„Das weiß ich. Gehen Sie jetzt. Das ist ein Befehl, San- tiago.“
„Sie befehlen mir etwas, Rafael?“ fragte Darius ungläubig.
Der Prinz sah ihn kühl an. „Ganz
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