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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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wäre für jeden Mann schwer zu ertragen, mit ansehen zu müssen, wie der Thron, der eigentlich ihm zustand, an den von aller Welt bewunderten Bruder fiel. Auf einmal glaubte sie nicht mehr so recht an die verwandtschaftlichen Bedenken, die Or- lando bezüglich Rafaels Zukunft hegte. Er war es schließlich, der ihre Ehe mit dem Kronprinzen annulliert haben wollte. Vielleicht hatte er etwas zu gewinnen.
    „Ich möchte wissen, was geschehen ist“, wiederholte der Herzog ungeduldig.
    Noch einmal warf sie einen Blick auf das Porträt des Königs. „Was glauben Sie, das geschehen ist, Euer Gnaden?“
    Er kniff die Augen zusammen. Dann nahm er ihr Kinn zwi- schen Daumen und Zeigefinger und hob es grob an. „Spielen Sie bloß nicht mit mir!“
    „Mein Herr!“ rief einer der Wachen scharf. Zwei unifor- mierte Leibwächter kamen sofort auf sie zugeeilt.
    Orlando ließ seine Hand sinken.
    „Hoheit?“ fragte einer der Wärter.
    „Es ist in Ordnung. Ich kann auf mich selbst aufpassen“, erwiderte Daniela, deren Blicke zwischen der Leibgarde und dem vor Zorn bebenden Orlando hin und her flogen.
    „Ich will eine Antwort.“
    „Es geht Sie überhaupt nichts an“, antwortete sie, wäh- rend sich die Wächter verbeugten und wieder zurückzogen. „Und wagen Sie es bloß nie mehr, mich anzufassen.“
    „Es geht mich sogar sehr viel an“, zischte Orlando bösartig. „Haben Sie sich ihm hingegeben?“
    Daniela schwieg, errötete aber bei dieser unziemlichen Frage. Ihr Herz pochte vor Empörung über seine Unver- schämtheit.

Eine Weile sah er sie durchdringend an, dann umspielte ein grausames Lächeln seine Mundwinkel. „Nein“, flüsterte er. „Sie sind noch rein. Ich kann es riechen. Mein Gott, Sie gefallen mir.“
    Daniela riss die Augen auf und wurde tiefrot. Hastig drehte sie sich um und ging so würdevoll wie möglich hinaus.
    Orlando folgte ihr mit einem leisen Lachen. „Wohin gehen Sie, Daniela? Möchten Sie nicht noch ein bisschen mit Ihrem Verwandten plaudern?“
    „Lassen Sie mich in Ruhe!“ Mit jedem Schritt war sie über- zeugter davon, dass er der Halbbruder ihres Mannes war und sie nur deshalb begehrte, weil sie zu Rafael gehörte.
    Sie erreichte die weiße Marmorhalle. Orlando und die Leibwächter folgten ihr.
    In diesem Augenblick bog Adriano di Tadzio vor ihr um die Ecke. Mit seinem üblichen arroganten Gang kam er auf sie zu. Obgleich sie den Mann eigentlich nicht ausstehen konnte, floh sie nun zu ihm.
    „Mein Herr, verzeihen Sie“, rief sie verzweifelt. „Haben Sie meinen Gatten gesehen?“
    Er blieb stehen und blickte sie hochmütig an. „Das habe ich wahrhaftig“, erwiderte er herablassend.
    „Wo ist er?“
    „Adriano“, begrüßte Orlando ihn, der hinter Daniela auf- tauchte.
    Adriano warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. „Euer Gnaden.“
    „Haben Sie Rafael gesehen?“ wiederholte Daniela. Auch wenn ihr Mann ihr seit Tagen aus dem Weg gegangen war, würde Orlando zumindest seine Distanz wahren, wenn der Prinz in der Nähe war.
    Adriano musterte Daniela verächtlich. „Ja, das habe ich.“
    „Wo ist er?“
    „Ich glaube kaum, dass Sie das wissen möchten, Hoheit.“ Voller Geringschätzung sprach er ihren Titel aus.
    „Sagen Sie mir schon, wo er ist, di Tadzio.“
    „Wenn Sie wirklich darauf bestehen.“ Er warf einen Blick auf Orlando, dann wandte er sich wieder an Daniela. „Rafael ist im Bett seiner Geliebten.“
    Daniela riss entsetzt die Augen auf.
    „Sind Sie sicher?“ fragte sie mit leiser Stimme.
    „Ganz sicher. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden ...“
    Sie drehte sich um und bemerkte in ihrer Benommen-

heit kaum, dass die beiden Männer noch leise miteinander sprachen.
    „Wohin gehen Sie?“ fragte Orlando.
    Adriano zuckte die Schultern. „In meine Gemächer.“
    „Ich komme mit, wenn ich darf.“
    Die beiden eleganten Herren verbeugten sich vor Daniela. Dann eilte sie den Korridor entlang, Tränen brannten in ihren Augen. Während sie zu ihrem Zimmer lief, empfand sie Ver- zweiflung und Angst. Doch als sie schließlich die Tür hinter sich abschloss, zitterte sie vor Zorn – über sich selbst.
    Sie war diejenige gewesen, die Orlando statt Rafael ge- glaubt hatte.
    Ja, sie hatte ihren Mann in Chloe Sinclairs Arme getrieben.
    Und sie würde ihn verlieren, wenn sie ihre Ängste nicht überwand und endlich die schlichte Tatsache zugab: dass sie sich hoffnungslos in diesen Mann verliebt hatte.
    Sie wischte sich eine Träne von der Wange und schniefte.

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