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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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unkontrolliert.
    „Bulbati!“
    Mit gerunzelter Stirn ging Orlando in die Hocke und schaute ihn zwischen die Gitterstäbe hindurch an.
    Das Zucken hörte auf. Bulbati wurde starr, und man konnte nur noch ein seltsames Röcheln vernehmen. Seine Augen blickten ins Leere. Orlando wartete, doch Bulbati rührte sich nicht mehr. Der Herzog steckte die Hand durch die Gitterstäbe und stieß ihn an. Nichts.
    Plötzlich spie der Körper des Conte seinen Mageninhalt aus.
    Angeekelt sprang Orlando auf. Bulbati würde keine Ge- heimnisse mehr verraten, so viel war sicher. Er starrte auf den Leichnam und musste auf einmal lachen. Das war das erste Mal, dass er einen Mann zu Tode erschreckt hatte.
    Er lief den schwach erleuchteten Gefängnisgang zurück. „Wache!“ rief er und wies zu Bulbatis Zelle, als die Soldaten

herbeiliefen. „Was, zum Teufel, geht hier vor sich? Der Conte ist tot!“
    „Was sagen Sie?“ fragte einer der Männer verblüfft.
    „Schaut selber nach! Der Kerl liegt tot in seiner Zelle. Ich verlange eine Erklärung.“
    Er beobachtete, wie die Wachen aufgeregt miteinander re- deten. Innerlich jubelte er. Vielleicht konnte er sein Versteck- spiel doch noch länger aufrechterhalten. Endlich war es so weit, das Netz über Rafael zu werfen, der – ohne es zu wissen – den Mittelpunkt von König Lazars Kosmos darstellte.
    Es war an der Zeit, den jungen Koch Cristoforo wieder einzusetzen.
    Orlando verließ den Kerker und ging leichten Schrittes die steinerne Wendeltreppe hinauf in den Palast.

14. KAPITEL
    Er fand Cristoforo im selben Bordell, wo er ihn auch die letzten Male aufgestöbert hatte. Wieder einmal riss er den schlanken Jüngling aus dem Bett der hübschen Carmen, stieß ihn in seine schwarze Kutsche, fesselte ihn an Hän- den und Füßen und fuhr wie der Teufel zum Stadtpalais des Premierministers.
    Die Fahrt dauerte nicht lange, aber Orlando war dennoch ungeduldig. Endlich blieb das Gespann vor Don Arturos rie- sigem Palazzo stehen. Er hatte den Premierminister schon oft besucht, denn seit dem Tod des geliebten Neffen Giorgio hatte der alte Mann Orlando unter seine Fittiche genommen, um ihn wie einen Sohn zu verwöhnen.
    Mein richtiger Vater hat nicht einmal den leisesten Ver- dacht, wer sein Sohn überhaupt ist, dachte Orlando voll hass- erfüllter Bitterkeit. Er sprang vom Kutschbock und öffnete den Verschlag. Er bedachte Cristoforo mit einem drohenden Blick.
    „Du weißt, was du zu sagen hast?“
    „Ja, Euer Gnaden.“ Cristoforo schluckte. „Ist es nicht zu spät, ihn noch zu besuchen, mein Herr? Es ist bereits nach Mitternacht.“
    Orlando lächelte böse. „Don Arturo möchte derart schlimme Nachrichten sicher ohne Verzögerung erfahren, mein Junge.“
    Den großen schlaksigen Burschen überlief ein kalter Schauer, und er blickte starr aus dem Kutschenfenster.
    „Tue nichts Unüberlegtes, Cristoforo. Ich komme gleich zurück, um dich zu holen.“ Mit diesen Worten überprüfte er noch einmal die Fesseln, sperrte dann den Verschlag von außen zu und ging zum Haus.
    Als er auf den pompösen Eingang zuschritt, dachte er über seine Lügen nach und spürte, wie er sich – einem Cha- mäleon gleich – wandelte. Als er schließlich an die Haus- tür schlug, zeigte seine Miene den Ausdruck großen Zorns.

Scheinbar unruhig ging er auf und ab, bis ein Diener im Nachthemd und Schlafmütze öffnete. Er hielt eine Kerze hoch.
    „Mein Gott, Euer Gnaden! Ist etwas geschehen?“
    „Wecke den Premierminister!“ befahl Orlando sogleich.
    „Wie bitte?“
    „Um Amanteas willen – hol ihn! Wir befinden uns in einem Ausnahmezustand.“
    Er stieß die Tür auf und schritt ins Foyer. Der Diener wurde bleich. „Sofort, Euer Gnaden!“
    Nachdem er davongeeilt war, um Don Arturo zu wecken, ging Orlando wieder zur Kutsche hinaus und befahl Cristo- foro auszusteigen. Er hielt ihn grob am Arm fest und zerrte den jungen Mann mit sich in den Palazzo. Dort stieß er ihn in den Salon.
    „Warte hier, bis ich dich hole. Und enttäusche mich nicht“, murmelte er warnend. Dann sperrte er ihn wieder ein.
    Orlando kehrte in die Eingangshalle zurück, wo er gerade noch Zeit hatte, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Er setzte gerade noch eine empörte Miene auf, als auch schon Don Arturo im Morgenmantel herbeieilte.
    „Orlando, was tun Sie hier zu dieser Stunde? Was ist geschehen?“
    „Don Arturo!“ Er trat auf ihn zu. „Wir müssen uns sofort unter vier Augen unterhalten.“
    Der ältere Mann runzelte

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