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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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mächtigen Bischof Justinian noch schwieriger gemacht, denn der Premierminister und der Mann der Kirche waren seit Jah- ren enge Freunde. Wieder einmal hatte sich der Bischof gegen Rafael gestellt, indem er versucht hatte, Adriano ein katholi- sches Begräbnis zu verweigern. Die Todeswunde, behauptete der Bischof, sei eindeutig selbst beigebracht worden.
    Rafael schwor beim Schwert seiner Vorfahren, dass di Tad- zio keinen Selbstmord begangen hatte, sondern umgebracht worden war. Daniela befragte ihn vorsichtig, bis er zugab, dass dies eine Lüge war. Doch es war eine Sünde, die er gern auf sich nahm. Adriano hatte im Leben keinen Frieden ge- funden. Rafael war entschlossen, diesen ihm zumindest im Tod zu verschaffen.
    Rasch breitete sich das Gerede über den Zwist zwischen dem geachteten Bischof und dem draufgängerischen Prin- zen aus. Am Ende schob Rafael Justinians Bedenken einfach beiseite und holte für das Begräbnis denselben freundlichen Kardinal, der ihn bereits getraut hatte. Daniela vermutete, dass der Mann so hilfsbereit und entgegenkommend war, weil er den zukünftigen König in seiner Schuld haben wollte. Sie wusste, dass Rafaels Widerwillen, sich dem Bischof zu beugen, vielen seiner katholischen Untertanen nicht gefiel.

Doch ganz gleich, welchen Preis er zahlen musste – der Prinz sorgte dafür, dass sein Freund in geweihter Erde beerdigt wurde.
    Daniela empfand Trauer über den frühen Tod von Adriano und Niccolo, obgleich sie die beiden stets nicht sonderlich freundlich erlebt hatte. Als sie neben Rafael vor dem offenen Grab stand, während die letzten Gebete gesprochen wurden, galt ihr wahres Mitgefühl dem Prinzen und Elan.
    Sie hielt sich an Rafaels Arm fest, als die riesige Menge von Trauergästen aus dem Friedhof strömte. Plötzlich zuckte sie zusammen, denn Chloe Sinclair kam auf sie zu. Ihr hüb- sches Gesicht hatte rote Flecken, und man konnte die Tränen hinter ihrem durchsichtigen Schleier erkennen.
    Sie sagte kein Wort des Beileids, sondern ging direkt auf Rafael zu und drohte ihm mit der Faust. „Wie konnten Sie so etwas zulassen? Er hat Sie mehr als ich geliebt, und Sie ließen ihn sterben! Es ist alles Ihre Schuld!“ schrie sie hysterisch.
    Die Mitglieder der königlichen Leibwache eilten rasch her- bei, um einzugreifen, noch bevor sie die Aufmerksamkeit zu sehr auf sich zog.
    Als Rafael und Daniela schließlich einander in der Staats- kutsche gegenübersaßen, beugte sie sich vor und berührte leicht sein Knie. Er sah auf – erschöpft und müde.
    „Hör nicht auf sie, Liebster. Es war nicht deine Schuld“, sagte sie leise.
    Er nickte, sah aber nicht überzeugt aus. Dann nahm er ihre Hand und blickte finster aus dem Fenster.
    Orlando glitt wie ein Schatten durch die Nacht. Er wollte seine Chance ergreifen, während die Männer der Leibgarde, die um den Palazzo des Premierministers stationiert war, davoneilten, um die kleine Ablenkung, die er für sie insze- niert hatte, zu untersuchen. Rasch überwand er den Eisen- zaun, der das Gebäude umgab. Die Spitzen schimmerten im Mondlicht, als er rasch wie eine Spinne an dem Blumengitter hochkletterte, das in den ersten Stock reichte. Dort stieg er durch ein offenes Fenster.
    Leise fluchend fasste er sich an die Schulter, wo Rafael ihn getroffen hatte. Aber zumindest war er im Haus. Er schlich sich durch den dunklen Raum in den Gang, vorbei am Ar- beitszimmer, wo das unheimliche Porträt des toten Neffen Don Arturos wie ein Schrein über dem Kamin hing. Fast laut- los glitt er die weiße Marmortreppe hinauf, bis er endlich vor

Don Arturos Bett stand. Der alte Mann lag leise schnarchend darin und schlief.
    Orlando betrachtete ihn verächtlich. Er hasste die Tatsa- che, dass er noch immer diesen körperlich schwachen, aber politisch starken Mann brauchte, um sein Ziel zu erreichen.
    Nachdem er nun des Mordes an Niccolo, Adriano und den drei Soldaten angeklagt worden war, wusste er, dass Don Arturo wahrscheinlich inzwischen seine Zweifel an seinem Protege hatte. Orlando war gerade dabei, seine größte und schwierigste Falle für seinen Bruder zu stellen. Sobald das Schicksal Rafael in den Fängen hatte, würde Orlando mehr denn je Don Arturo brauchen, um seine Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. Obgleich es sehr riskant war, den Pre- mierminister zu Hause heimlich aufzusuchen, wollte er sich versichern, dass er noch immer sein Verbündeter und der Feind des Prinzen war.
    Er musste sehr vorsichtig sein – das wusste er. Nur Don

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