Gaelen Foley - Amantea - 03
und erwiderte ihren Kuss voller Leidenschaft. Selbstvergessen schmiegte sie sich an ihn. Sie strich ihm durchs Haar und fuhr mit den Fin- gern die Konturen seines Gesichtes nach. Ihre Begierde war so überwältigend, dass sie kaum merkte, wie er sie zum Bett führte.
Sanft brachte er sie dort dazu, sich auf den Rand zu setzen. Sie war von den neu entdeckten Empfindungen so erfüllt, dass sie jegliche Vorsicht außer Acht ließ. Rafael sank vor ihr auf die Knie, umfasste ihre Brüste, und sein Mund wanderte weiter nach unten. Verzückt ließ sie den Kopf nach hinten sinken und zog Rafael an sich. Sie spürte seinen warmen Atem durch ihr Kleid, als er eine hart gewordene Brustspitze sanft in den Mund nahm. Seufzend sagte Daniela seinen Namen und drängte sich an ihn. Sie spreizte unwillkürlich leicht die Beine, so dass er sich noch näher an sie drücken konnte.
„Ich will dich, Daniela. Ich begehre dich“, flüsterte er. Ge- schickt liebkoste er ihre Brüste und ihren Hals, so dass sie nicht einmal bemerkte, wie er ihr Kleid öffnete. Erst als der Ärmel über ihre rechte Schulter glitt und er ihre Halsbeuge küsste, kam sie zur Besinnung.
Entsetzt erinnerte sie sich an ihren bandagierten rechten Arm.
Zu spät.
Er hatte den Ärmel bereits weiter nach unten gezogen und entdeckte nun die Verletzung. Stirnrunzelnd sah er sie an. „Daniela, was hast du mit deinem Arm ...“ Er sprach nicht weiter.
Sie schaute ihn an und hatte das Gefühl, dass ihr das Herz zerspringen müsste.
Erst blickte Rafael sie nachdenklich an, doch dann ver- stand er. Wie vom Donner gerührt, starrte er auf den Arm.
Daniela riss vor Angst die Augen auf, als sie den zornigen Ausdruck in seinem Gesicht bemerkte.
„Du“, flüsterte er, als hätte der Schock ihm die Stimme geraubt.
Alles schien auf einmal langsamer vor sich zu gehen. Sie löste sich aus seiner Umarmung, stand vom Bett auf und
zog sich den Ärmel über die Schulter. Noch bevor sie zwei Schritte gegangen war, hielt er sie von hinten am Kleid fest.
„Komm sofort zurück!“ rief er wütend und sprang auf.
Daniela schrie, doch er ließ sie nicht los. Plötzlich zerriss der Ärmel, und der Verband löste sich. Entgeistert blickte Rafael auf die Schusswunde, die ihm eindeutig bewies, dass sie der maskierte Reiter war.
„Du! Verdammt!“ rief er. „Das ist nicht möglich!“
„Lassen Sie mich in Ruhe!“ herrschte sie ihn an.
Als er wieder nach ihr fasste, wollte sie ihm einen Schlag versetzen. Doch er ergriff sie noch rechtzeitig und bog ihren Arm nach hinten. Es tat nicht weh, sie vermochte sich aber nicht zu rühren.
„Lassen Sie mich los, Sie Barbar!“
„Was willst du hier?“ wollte er wissen. Vor Empörung zit- terte seine Stimme ein wenig. „Wie kannst du es wagen, hierher zu kommen?“
Die Standuhr im Nebenzimmer begann, Mitternacht zu schlagen. Während die beiden noch miteinander rangen, dröhnte auf einmal ein lauter Donnerschlag in der Ferne. Sie erstarrten. Die Explosion ließ die Fensterscheiben und die Bilder an der Wand erzittern.
Mateo und seine Brüder brechen aus, dachte sie entsetzt. Und sie hatte nicht für die nötige Ablenkung gesorgt – weil sie beschäftigt gewesen war, ihn zu küssen!
„Ich sagte, lassen Sie mich los!“
Sie wand sich so geschickt, dass sie es schließlich schaffte, ihn mit dem Knie zwischen den Schenkeln zu treffen.
Rafael stieß einen Schmerzenslaut aus.
„Geschieht Ihnen ganz recht, Sie verdammter Schürzen- jäger!“ rief sie, während er zu Boden sackte.
Mit einem Zornesschrei fasste Rafael nach dem Saum von Danielas Rock. Doch sie wich ihm gerade noch rechtzei- tig aus, nahm den Schlüssel vom Nachttischchen und floh, während der letzte Glockenschlag erklang.
6. KAPITEL
Daniela rannte, so schnell sie konnte.
Sie sprang – immer zwei Stufen auf einmal nehmend – die Treppe hinunter, wich den Gästen aus und stürzte durch die Säle, als wäre der Teufel hinter ihr her. Draußen vor dem Pa- last eilte sie an den Jongleuren und Pfauen vorbei und hetzte die Auffahrt entlang.
Die Wachen am Eingangstor hielten sie nicht auf. Obgleich ihr die Lungen schmerzten, zwang sie sich dazu weiterzulau- fen, bis sie schließlich den Hauptplatz der Stadt erreichte, wo ein riesiges Durcheinander herrschte.
Heftig keuchend blieb sie stehen und sah sich verblüfft um.
Die Explosion hatte die Menschen in Aufruhr versetzt. Be- reits misstrauisch hatte das Volk die unerwartete Abreise des Königs vermerkt. Nun hatten
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