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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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sich die Leute zusammenge- rottet, um auf die Hinrichtungen am Morgen zu warten. Als es zu den Detonationen kam, hielten sie es für einen Aufruf, sich gegen die Soldaten, die über die Piazza patrouillierten, zu erheben.
    Daniela sah ein vier Fuß breites Loch in der Gefängnis- mauer, aus dem es noch immer rauchte. In einer anderen Rich- tung sah sie Flammen emporlodern. In der Stadt, die bereits unter der Dürre litt, war ein Feuer ausgebrochen. Die Leute verhöhnten die Soldaten, als fürchteten sie ihre Bajonette nicht mehr. Einige hatte begonnen, die Läden zu plündern, während andere dabei waren, den Galgen abzureißen.
    „Hört auf! Hört auf!“ schrie Daniela zornig. Aber niemand hörte auf sie. Entsetzt schaute sie sich um.
    Sie spürte, dass jeden Moment einer der aufgebrachten Männer einen Soldaten angreifen würde und dass die Range- lei schon bald in ein schreckliches Blutbad ausarten konnte. Wenn auch das Feuer nicht sofort gelöscht werden würde, wären die Stadtbewohner verloren. Daniela hoffte, dass we- nigstens Mateo und seine Familie entkommen waren und sich

nun bereits auf dem Weg zum Boot befanden, das sie zum Festland bringen sollte.
    Daniela rief den Leuten zu, sich zu beruhigen, aber schnell wurde ihr klar, dass nur der maskierte Reiter die Autorität besitzen würde, die aufgebrachte Menge zu besänftigen. Sie kämpfte sich zu dem Reitstall durch, wo sie ihre Sachen und ihren Wallach untergestellt hatte.
    Rasch entledigte sie sich des zerrissenen blauen Ballkleids und zog sich um. Sie sattelte das Pferd, holte einmal tief Luft und setzte sich die berüchtigte schwarze Maske auf. Sie wusste, dass man sie sofort verhaften würde, wenn sie als maskierter Reiter auftreten würde. Doch ihr blieb keine Wahl. Heute Nacht hatte sie bereits genug Unheil angerichtet, und nun wollte sie zumindest ein Gemetzel verhindern.
    Einige Augenblicke später galoppierte der maskierte Reiter aus einer Seitengasse heraus mitten in die Menge.
    „Seht nur!“ riefen die Umstehenden.
    Danielas Wallach bäumte sich auf, doch sie schaffte es, nicht aus dem Sattel zu rutschen. Mit verstellter Stimme rief sie: „Ruhe, Leute! Ruhe! Es gibt nichts zu befürchten. Geht in eure Häuser zurück!“ Sie lenkte das nervöse Pferd durch die Menge und beobachtete nach einigen Augenblicken angespannter Erregung, dass ihr Auftreten Wirkung zeigte. „Steht nicht nur herum! Helft den Soldaten, das Feuer zu löschen“, befahl sie ungeduldig.
    Die Leute wichen ihr aus und starrten sie ungläubig an. Ei- nige berührten sogar ihr Pferd, als ob es ihnen Glück bringen sollte. Doch auch die Soldaten hatten den maskierten Reiter entdeckt und kamen vorsichtig näher. Daniela wusste, dass ihr kaum mehr Zeit blieb.
    „Hört auf mich! Geht heim zu euren Familien!“ wieder- holte sie immer wieder. „Verhaltet euch so, wie es König Lazar von euch erwarten würde.“
    „Der Kronprinz hat ihm den Thron entrissen!“ rief jemand in der Menge.
    „Wer behauptet das?“ fragte sie. „Habt ihr Beweise?“
    Der Mann erwiderte nichts, sondern schaute sich nur düster um.
    „Das dachte ich mir doch. Geht heim und hört auf, solche Lügen zu verbreiten.“ Sie ritt weiter. Als sie zum Galgen kam, der noch immer von jungen Bauernburschen niederge- rissen wurde, warnte sie die Männer: „Man kann euch dafür einsperren!“

„Auf welcher Seite stehst du?“ rief jemand.
    Noch bevor Daniela antworten konnte, hörte sie eine bekannte Stimme. „Dan!“
    Sie schaute in die Richtung, aus welcher der Ruf gekom- men war, und entdeckte Mateo. Oh nein! Warum ist er noch hier? Unter ihrer Maske war sie aschfahl geworden.
    Beunruhigt sah sie hinter sich und erblickte immer mehr Soldaten, die sich ihr näherten. Wenn man sie ertappte, würde auch Mateo wieder gefangen genommen werden.
    Ohne zu zögern, ritt sie zu ihrem Freund und fuhr ihn zornig an: „Was, zum Teufel, tust du noch hier?“
    „Auf dich warten! Komm schon, der Wagen ist dort drüben.“ Mateos braune Augen funkelten erregt.
    „Verdammt, Mateo!“ Sie sprang vom Pferd. „So sah un- ser Plan nicht aus. Du weißt doch, dass ich Großvater nicht allein lassen kann. Nun steig auf das Pferd und reite los!“
    „Meinst du, es würde deinem Großvater gefallen, wenn man dich hängt? Ich lasse dich nicht zurück. Du kommst mit uns nach Neapel.“ Er packte Daniela am Handgelenk und zog sie mit sich.
    „Lass mich los!“ rief sie und riss sich los. „Du gehst, und zwar sofort! Deine

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