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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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Blick – wuss- te sie doch nur zu gut, dass sie sich im Zustand völliger Auflö- sung befand, das Mieder zerrissen, die Wangen hochrot. Sonst allerdings fühlte sie sich einfach wunderbar und konnte es gar nicht erwarten, endlich schlafen zu gehen.
    Robert sah noch schlimmer aus. Die Krawatte war aufgegan- gen, das Hemd hing ihm halb offen über die Brust, und insge- samt sah er zerrauft, etwas wild und sehr befriedigt aus. Schweigend ging er neben ihr die geschwungene Treppe hoch. Oben blieben sie stehen und blickten sich unsicher an.
    Bel lächelte, und er erwiderte das Lächeln mit einem reuigen kleinen Lachen und fuhr sich durch das zerzauste Haar. Dann

senkte er den Blick, und in der Stille trat ihre Verlegenheit deutlich zu Tage.
    „Auf einem Kurtisanenball war ich vorher noch nie“, sagte er.
    „Ich auch nicht.“
    Wieder senkte sich verlegenes Schweigen herab.
    Verstohlen schaute er sie an. „Mir hat es Spaß gemacht.“ Ihr Lächeln wurde breiter. „So war das auch gedacht.“ Sie trat einen Schritt auf ihn zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. „Gute Nacht, Robert.“
    Als sie zurückwich, sah er ihr mit glühendem Blick in die Au- gen. „Wann, Bel?“ flüsterte er.
    Sanft strich sie den Rockaufschlag seines schwarzen Fracks zurück. „Bald.“
    Plötzlich nervös geworden, zwang sie sich zu einem unver- bindlichen Lächeln und wandte sich ab. Dann schlenderte sie auf ihre Räumlichkeiten zu, als hätte sie keinerlei Sorgen auf dieser Welt.
    „Gute Nacht, meine Liebe!“ rief er ihr nach. Das Kerzenlicht betonte sein ironisches Lächeln, als er ihr nachschaute.

13. KAPITEL
    Der Earl of Coldfell saß mit den anderen konservativen Abge- ordneten in Hawkscliffes Salon und trank Portwein. Miss Ha- miltons lang ersehnte Dinnereinladung war endlich gekom- men. Coldfell trug ein schmales Lächeln zur Schau, doch in- nerlich war er äußerst verstimmt. Die anderen tanzten nicht nach seiner Pfeife, doch das würde sich bald ändern.
    An diesem Abend war er nur gekommen, um zu sehen, wie die Dinge zwischen Robert und seiner Hure standen. Er konn- te einfach nicht glauben, dass er sich so in Robert getäuscht ha- ben sollte. Eigentlich hätte der feurige junge Herzog Dolph längst getötet haben sollen, doch stattdessen machte es sich Hawkscliffe mit seiner blonden Schönheit gemütlich und küm- merte sich nicht darum, wie sehr er die Gesellschaft schockier- te.
    Und was sein Versprechen betraf, Dolph zu bestrafen, so schien er das völlig vergessen zu haben. Coldfell konnte daraus nur schließen, dass die Schuld bei dieser blonden Hexe lag, die den tapferen Ritter von seinem noblen Vorhaben abgebracht hatte. Hawkscliffe war ganz offensichtlich von ihr besessen. Als Mann, der selbst eine Schwäche für die Schönheit besaß, konnte Coldfell der hübschen Bel Hamilton ihren Beruf nicht zum Vorwurf machen. Was er allerdings missbilligte, war die Art, wie sie Knight House, die Dienstboten und bis zu einem gewissen Grad auch den Herzog selbst beherrschte. Sie be- nahm sich, als wäre sie seine Herzogin statt seine Hure, und das wollte Coldfell ganz und gar nicht gefallen, hatte er für die Rolle der neunten Herzogin von Hawkscliffe doch seine Toch- ter vorgesehen.
    Robert und Juliet würden sehr gut zueinander passen.
    Coldfell wusste, dass er seine Fehler hatte, aber eine Tugend besaß er: Er war ein hebevoller, fürsorglicher Vater. Bevor er

von dieser Welt schied, wollte er dafür sorgen, dass seine Toch- ter mit einem rücksichtsvollen Gatten vermählt wurde, der sich gut um sie kümmerte. Wem anders als Hawkscliffe konn- te er seine süße, zerbrechliche Tochter anvertrauen? Wer außer ihm wäre so ritterlich, diese weitabgewandte Unschuld zu hei- raten, und könnte dabei gleichzeitig begreifen, dass sie eben nicht schwachsinnig war, sondern nur auf Grund einer Gelb- fiebererkrankung in der Kindheit das Gehör eingebüßt hatte? Im Gegensatz zu der weltlichen Kurtisane, die mit dem Her- zog das Bett teilte, hatte Juliet keine Ahnung, wie es in der Welt zuging. Schließlich war es ja nicht möglich, dass sie eine nor- male Saison erleben durfte. Das Schicksal hatte sie um das De- büt gebracht, das jeder hochgeborenen Dame zustand. Sie konnte nicht tanzen, weil sie die Musik nicht hörte. Sich mit Unbekannten zu unterhalten war Juliet fast nicht möglich, ob- wohl sie ihrem Vater und ihrer Kinderfrau recht leicht von den Lippen lesen konnte. Sie war scheu wie ein Reh und

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