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Gaelen Foley - Knight 02

Gaelen Foley - Knight 02

Titel: Gaelen Foley - Knight 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stürmisches Begehren
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herrlichen alten Ballsaal Ke- gel und erforschten dann das weitläufige Gebäude, denn nicht einmal Lucien hatte bisher alle Zimmer gesehen. Zu anderen Zeitpunkten hielten sie einander nur in den Armen und schauten sich schweigend in die Augen und staunten übereinander und das zwischen ihnen wachsende Band. Und beinah, dachte Alice, wären wir uns gar nicht begegnet.
    Sie konnte sich gar nicht mehr vorstellen, wie ihr Leben ohne ihn gewesen war. Sie musste wie Dornröschen jahre- lang geschlafen und darauf gewartet haben, dass sein Kuss sie erweckte. Sie hatte das Gefühl, als wäre er schon immer Teil ihres Lebens gewesen. Am Mittwochabend hatte sie auf dem Ledersofa in der düsteren Bibliothek gelegen; ihr Kopf in seinem Schoß, während er ihr übers Haar strich und sie in den Schlaf sang. Ihr letzter Gedanke, bevor sie einschlum- merte, war, dass sie sich unrettbar, unwiderruflich in ihn verliebt hatte. Die Freude darüber wurde nur von den dunk- len Gefahren überschattet, die im Schweigen von Revell

Court und seinem rätselhaften Herrn lauerten. Wer keine Fragen stellt, bekommt auch keine Lügen zur Antwort.
    Sie wusste, dass Lucien sich etwas aus ihr machte, aber seine Gefühle für sie hatten ihm den Appetit auf Ausschwei- fungen offenbar nicht verdorben: Es liefen Vorbereitungen für ein weiteres Bacchanal in der Grotte. Der Wein wurde fässerweise angeliefert. Im Hof beobachtete sie, wie ein paar der schwarz gekleideten Wachen ihre Gewehre reinigten. Das Bild ließ sie nicht mehr los, suggerierte ihr, dass auf Re- vell Court noch dunklere Dinge vor sich gingen als die Or- gien in der Grotte. Irgendetwas Unheimliches – und ihr Ge- liebter mit den Augen voller Geheimnissen steckte mitten- drin.
    Sie war sich selbst nicht sicher, ob sie Lucien krimineller oder gotteslästerlicher Aktivitäten verdächtigte, konnte nicht einmal entscheiden, was in ihren Augen schlimmer war. Sie wagte nicht zu fragen, da sie Angst hatte, den Zau- ber ihrer Liebe zu zerstören und jene gefährliche Seite in Lu- cien zu wecken, mit der sie an ihrem ersten Abend in dem Raum hinter den Drachenaugen konfrontiert gewesen war. Er war der vollkommene Liebhaber – vorausgesetzt, sie wi- dersprach ihm nicht. Eine Regel gab es, ein Tabu. Von ihren Ängsten gepeinigt, schritt sie in ihrem Zimmer auf und ab, während er sich mit seinen fünf Assistenten im Fechten üb- te. Am Tag zuvor hatte sie sich mit den jungen Männern an- gefreundet, aber bald gemerkt, dass es sinnlos war, ihnen In- formationen entlocken zu wollen. Sie war sich über ihre Rol- le immer noch nicht im Klaren. Sie waren zu vornehm, um Dienstboten zu sein, und als Freunde zu jung. Sie schienen irgendwie mit der Grotte in Verbindung zu stehen.
    Zum Kuckuck, warum musste er diese Feste überhaupt feiern? Wenn ihr nur irgendwer die Wahrheit anvertraut hät- te! Warum verschwendete er sein Geld und seine Zeit auf derart wilde Unternehmungen, warum ruinierte er deswegen seinen Ruf? Das alles passte überhaupt nicht zu dem Mann, den sie kennen gelernt hatte.
    Vertrau mir, hatte er gesagt. Zum x-ten Mal rief sie es sich in Erinnerung. Der Lucien Knight, den sie kannte, war ein sensibler, intelligenter und starker Mann. Ihr endgültiges Urteil musste sie aufschieben, bis er selbst bereit war, ihr al- les zu erzählen. Wenn er sie wirklich hätte betrügen wollen,

hätte er irgendeine Geschichte erfinden können, mit der er alle ihre Ängste beschwichtigt hätte, aber er respektierte sie eben zu sehr, um sie mit irgendwelchen Lügen abzufertigen. Zählte das denn gar nichts?
    Jedenfalls neigte sich ihre Woche dem Ende zu. Würden sie sich trennen? Würden sie zusammenbleiben? Sie konnte un- möglich bei ihm bleiben, solange er ihr nicht die Antworten gab, die sie brauchte. Selbst wenn er mit dem Gedanken spielte, ihr einen Heiratsantrag zu machen – sie hatte keines- wegs die Absicht, bis ans Ende ihrer Tage im Dunkeln zu verharren. Die Ungewissheit ihrer Situation bildete ein quä- lendes Gegengewicht zu der Euphorie, die sie in seiner Ge- genwart verspürte. Sie wusste, dass sie sich das alles nicht hätte gefallen, dass er sie nicht in Unkenntnis hätte lassen dürfen, aber sie weigerte sich, ihn aufzugeben. Jetzt ver- stand sie, warum Caro, nur um bei Lucien zu sein, sogar Har- ry im Stich gelassen hatte. Eine Frau konnte nach diesem Mann so süchtig werden wie ein Kranker nach seinen Lau- danumtropfen.
    Sie hielt an ihren Hoffnungen fest, so gut sie nur konnte, und

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