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Gaelen Foley - Knight 02

Gaelen Foley - Knight 02

Titel: Gaelen Foley - Knight 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stürmisches Begehren
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schob ihre Ängste beiseite. Dann ging sie nach unten zu ihm in die Sporthalle. Nichts vertrieb ihre Ängste rascher als sein Lächeln. Während sie ihm beim Training zuschaute, weckte seine männliche Schönheit in ihr sehnsüchtige Be- gierde. Als sie jedoch sah, mit welch unermüdlicher Wendig- keit er den Degen führte, das Gesicht zu einer Grimasse ver- zerrt, fragte sie sich schon, warum er so wild kämpfte, wo es doch nur zur Übung war. Wenn einer der Jungen allein gegen ihn gekämpft hätte, hätte Lucien Hackfleisch aus ihm ge- macht. Lucien muss innerlich mit irgendetwas ringen – oder mit irgendjemandem, dachte sie und betrachtete ihn ziem- lich hilflos. Wenn er sich ihr nur anvertrauen wurde. Sie wusste, dass er gelitten hatte, aber er wollte über den Grund nicht sprechen. Sie hatte den Hass in seinen Augen gesehen, der aufglomm, wenn er mitunter gedankenverloren dasaß und ins Feuer starrte. Es war ihr gelungen, ihn von den Ab- gründen in sich selbst zurückzuholen, indem sie ihm die ge- fühlvollsten Küsse schenkte, die sie zu vergeben hatte. Viel- leicht war sein geheimer Schmerz die Wurzel all der Ge- heimnisse, die wie eine Wand zwischen ihnen aufragten.
    Vielleicht, dachte sie, während sie ihn voll tiefem Begehren

anschaute, wenn ich mich ihm schenke, würde er das Ge- schenk erwidern – meine Jungfräulichkeit gegen sein Ver- trauen. Bei dem Gedanken an dieses riskante Vorhaben er- schauderte sie. Entweder gewann sie ihn – oder sie verlor al- les. Schweigend guckte sie zu und konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie blind in die Schlacht zog, um seine Seele zu retten.
    Er gewann beim Fechten einen weiteren Punkt, wischte sich über die Stirn und griff erneut an.
    Lucien spürte förmlich, dass Claude Bardou sich näherte. Er konnte es wirklich spüren. Ihm war nicht klar, woher dieses Gefühl rührte, aber sein sechster Sinn, geschärft in all den Jahren, die er hinter feindlichen Linien verbracht hatte, ver- riet ihm, dass sich Unheil zusammenbraute. Im Lauf der Ta- ge, die er mit Alice verbrachte, fühlte er richtig, wie er sich in zwei Hälften teilte, eine helle und eine dunkle. Lange Zeit hatte er in der grauen Halbwelt der Schatten verweilt, aber jetzt spürte er, dass er dort nicht mehr lang bleiben konnte. Bald würde er sich entscheiden müssen. Er fühlte sich hin und her gerissen. Ihr Licht war das Einzige, was ihn davon abhielt, sich der Dunkelheit zu ergeben und Bardous Bosheit mit Bosheit zu bekämpfen. Ihre Liebe war die Gegenkraft, die ihn davon abhielt, in den Abgrund zu stürzen, an dem er so lange entlangbalanciert war.
    Eines war sicher: Es war ihm vom Grunde seines Herzens aus zuwider, sie anlügen zu müssen, er sehnte sich danach, ihr alles zu erzählen, aber er hatte panische Angst vor ihrer Reaktion. Wie konnte er riskieren, sie zu verlieren, wenn sie im Moment alles war, was ihn aufrecht hielt?
    Jeder Moment mit ihr war ein wunderbares, zerbrechliches Geschenk, schön wie ein von der Sonne beleuchteter Tau- tropfen. Er wünschte sich nichts mehr vom Leben, als sie glücklich zu machen, doch musste er seinem Land noch ei- nen formidablen Dienst erweisen und den Mann rächen, für dessen Tod er sich verantwortlich fühlte. So kam es, dass er, während er einerseits zu heben lernte, andererseits hinter Alices Rücken dunkelste Ränke schmiedete, Fallen aufstell- te, um Männer und Frauen bei ihren eigenen Lastern zu pa- cken – egal was, solange es ihm nur half, Claude Bardou zu erwischen.

Am Donnerstagnachmittag saß er in seinem Büro oben auf dem Dachboden von Revell Court und schrieb ein paar Brie- fe. Danach machte er sich auf die Suche nach seiner schönen Gefährtin. Er fand sie im großen Salon im Erdgeschoss, zu- sammen mit seinen fünf Assistenten. Sie war gerade dabei, Marc sorgfältig in Kohle zu zeichnen, während die anderen jungen Männer träge herumsaßen, plauderten und Witze ris- sen, Kaffee tranken und ihr Komplimente zu den Porträts machten, die sie von ihnen angefertigt hatte.
    Unbeobachtet blieb Lucien in der Tür stehen und betrach- tete sie in stiller Freude.
    „Aber ich verstehe immer noch nicht, warum Sie diese al- bernen Spitznamen haben“, überlegte sie laut in dem – aller- dings vergeblichen – Versuch, ihnen ein paar Informationen zu entlocken. Kleine Hexe, dachte Lucien. Sie schattierte Marcs braunes Haar noch ein wenig, trennte das Porträt dann vorsichtig vom Block und präsentierte es ihrem Modell. Marc zog eine

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