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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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sie im Norden hätte. Dafür sollte jeder hun- dert Guineen kriegen.“
    „Nicht wenig“, murmelte Damien. Ihm lief es kalt über den Rücken, als er sich klarmachte, dass diese vier Männer tatsächlich auf Miranda angesetzt worden waren – wobei er nicht wusste, ob sie sie nur hatten entführen oder gleich töten sollen. Er schauderte, als er sich vor Augen führte, wie knapp es ausgegangen war. Wenn er sich nicht instink- tiv noch einmal umgedreht hätte, um ihr nachzusehen, wä- re er nicht dazu gekommen, sie zu retten. Vermutlich hat- ten sie die Schule beobachtet und eine Gelegenheit abge- wartet. Zweifellos hatten sie keine Ahnung gehabt, wie sie ihrer habhaft werden konnten, nachdem Miss Brockle- hurst die Mädchen auf Yardley ja so streng bewacht hatte. Bestimmt waren sie überrumpelt gewesen, als sie abends aus dem Haus geschlüpft war.
    Zweifellos hat der Feind auch jetzt seine Späher um Knight House postiert, überlegte er düster. Sein erster Ge- danke war es, Miranda auf einen der Landsitze der Fami- lie zu schaffen, doch er verwarf ihn wieder. Am sichersten wäre sie in Knight House mitten im Herzen Londons, wo es jede Menge loyaler Augen– und Ohrenpaare gab. Hier war die Verteidigung bereits aufgebaut, seine Brüder und seine Offiziere vom Regiment standen bereit, um nötigenfalls einzuspringen.
    Nachdenklich strich er sich übers Kinn. „Und wie kann ich herausfinden, wer der Mann ist?“
    „Da würde Lucien wohl mehr Glück haben als ich“, er- widerte Blade. „Meistens gehören diese Elendsquartiere vornehmen Männern, aber sie verstecken sich hinter ihren Verwaltern, die Befehl haben, die Identität ihres Arbeitge- bers nicht zu verraten. In meinem Teil Londons ist Ver- schwiegenheit eine Tugend.“
    „Haben Sie gehört, ob der Mann noch einmal zurückge- kommen ist und andere Bandenmitglieder angeheuert hat?“
    Blade schüttelte den Kopf. „Nein. Das wäre für ihn doch zu riskant, meinen Sie nicht? Außerdem, wenn die beim ersten Mal versagt haben, warum sollte er es noch mal mit

ihnen versuchen? Ich an seiner Stelle würde es mit einer anderen Taktik probieren.“
    „Das hat er schon. Ein verdammter Feigling ist das, hat versucht, ein junges Mädchen mit einer Kutsche überfah- ren zu lassen“, murmelte er, seine Gedanken laut ausspre- chend.
    Blade stieß einen leisen Pfiff aus. „Das ist ja gemein. Ich beneide Sie nicht, Colonel. Nichts Schlimmeres als ein Feind, der sich nicht offen zeigt. Kommen Sie ruhig noch mal vorbei, wenn ich Ihnen behilflich sein kann.“
    Bei diesen Worten warf Damien dem Mann einen schar- fen Blick zu, denn einen Moment kam es ihm so vor, als hätte der Cockney-Akzent plötzlich einem kultivierteren Ton Platz gemacht. Der junge Mann war sich offenbar nicht bewusst, dass er in seinem Gegenüber den Verdacht geweckt hatte, er könne von höherer Geburt sein, als er vorgab.
    „Haben Sie immer in Seven Dials gewohnt, Mr. Blade?“ Sofort kehrte das wachsame Grinsen in Blades Gesicht zurück. Er nahm den Fuß vom Stuhl. In diesem Moment er- tönten aus der Eingangshalle drei hohe Stimmen.
    Damien erkannte die energischste als die seiner Schwes- ter.
    „Mr. Walsh, bitte sagen Sie Seiner Gnaden, dass wir in etwa einer Stunde zurück sind. Wir gehen im Park spazie- ren.“
    Damien sprang auf und eilte hinaus, um sie aufzuhalten. „Miranda!“ rief er scharf. Bereits in ihre pelzbesetzte Pe- lisse gehüllt, drehte sie sich um. „Du darfst nicht ausge- hen.“
    „Mylord?“ stieß sie zwischen zusammengebissenen Zäh- nen hervor und hob das Kinn.
    „Ich habe dir nicht gestattet, Knight House zu verlas- sen.“
    „Damien, du Ungeheuer, nun lass sie doch zufrieden“, schimpfte Jacinda und legte den Arm um Miranda. „Schau doch, wie die Sonne scheint. Wir haben deine selbstherrli- chen Befehle jetzt satt. Wir wollen das schöne Wetter aus- nutzen. Kommt, Miranda, Lizzie ...“
    „Nein“, knurrte er und packte sein Mündel am Handge- lenk, ließ aber sofort wieder los, als Miranda aufschrie.

„Lass sie in Ruhe!“ Jacinda zog Miranda wieder auf ihre Seite.
    „Ich an Ihrer Stelle würde tun, was er sagt, meine Liebe.“ Sie alle drehten sich um, als Billy Blade mit einem spöt- tischen Grinsen auf den Lippen in die Eingangshalle ge- schlendert kam.
    Jacinda betrachtete ihn, riss die Augen auf und blinzel- te. Dann spiegelte sich ein Ausdruck vernichtenden Hoch- muts auf ihren koboldhaften Zügen wider. „Ich muss doch sehr bitten“, meinte sie, die

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