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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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genauso einsam fühlte wie sie. Damien war auch in Knight House geblieben. Vorsichtig schaute sie zur Tür und über- legte, ob sie ihm ein frohes neues Jahr wünschen sollte. Seit jenem Abend im Stall hatten sie kaum miteinander gesprochen, wenn man mal von rein praktischen Dingen absah, und selbst da hatte ihre Konversation gespreizt ge- klungen. Kein guter Anfang für das neue Jahr. Ein Weil- chen blickte sie noch auf die Tür und biss sich auf die Lip- pen. Sie bezweifelte, dass er schlief. Wie sollte man bei all dem Krach schlafen können ...?
    Ihre Gedanken brachen abrupt ab. Die letzten Reste an Müdigkeit fielen von ihr ab, als es ihr wieder einfiel.
    Das Feuerwerk!
    Sie drehte sich wieder zum Fenster, und das Herz klopf- te ihr bis zum Hals, als ihr sein gequältes Geständnis im Stall in den inzwischen hellwachen Sinn kam. Sofort wandte sie sich vom Fenster ab, griff sich den Morgenrock vom Haken, zog ihn an, nahm ihre Kerze und ging hinaus in den Flur. Sie betete, dass mit ihm alles in Ordnung war. Damien hatte ausdrücklich gesagt, dass der Lärm von Feu- erwerk und Böllern – wie jene, die soeben abgefeuert wur- den – das schreckliche Erlebnis am Guy-Fawkes-Abend ausgelöst hatte. Vermutlich geht es ihm wunderbar, redete sie sich ein, aber sie musste einfach nachschauen, um sich dessen zu vergewissern.
    Sie hielt die Kerze im dunklen Flur hoch und zählte die Türen, bis sie zu seinem Schlafzimmer gelangte. Erst woll- te ihr der Mut versagen, als sie die Hand hob, um anzu- klopfen. Damien hatte ihr erzählt, dass er sich in jener Nacht seiner Taten nicht bewusst gewesen war, dass er ein Messer in der einen und eine Pistole in der anderen Hand gehalten hatte. Und wenn er nun wirklich gefährlich wä- re? Sie schluckte, als ihr plötzlich sein Bild auf jener mondbeschienenen Kuppe vor Augen stand: wütend, blut- beschmiert und wild, den Degen in der Hand. O ja, sie wusste, wozu er fähig war.
    Sie wusste jedoch auch, dass er ihr nie wehtun würde. Wie sehr er auch glauben mochte, eine Bedrohung für sie

darzustellen, Miranda war felsenfest überzeugt davon, dass er sich nie so vollständig in seinem Schmerz auflösen würde, um einer Frau wehzutun. Damien Knight doch nicht. Sie straffte sich, hob das Kinn und klopfte tapfer an die Tür.
    Niemand antwortete.
    „Damien?“ rief sie leise und klopfte noch einmal. Sie wartete noch einen Augenblick und eilte dann nach unten, um ihn dort zu suchen. Sie spähte über das Geländer, doch war weit und breit kein Dienstbote zu sehen, den sie nach Damien hätte fragen können. Im Haus war es gespenstisch still, was durch die fernen Kanonenschläge noch betont wurde. Leise ging sie durch die verwaisten Salons.
    Das Mondlicht schien durch die großen Fenster, glänzte in der Dunkelheit wie Quecksilber in den dunklen, präch- tigen Hallen, ließ die goldgerahmten Spiegel aufblitzen. Ihr war bang ums Herz. Als die Kerze zu flackern begann, glaubte sie, in jedem Schatten einen Geist zu erkennen, entdeckte Ungeheuer hinter den verschnörkelten Sofas und dem großen Flügel des Herzogs, aber Damien konnte sie nicht finden.
    Vielleicht ist er ausgegangen, überlegte sie, als sie plötz- lich in einen Raum gelangte, in dem Leute versammelt wa- ren. Zwei seiner Offiziere spielten in der Bibliothek Kar- ten. Sie trat mit ihrem Kerzenhalter in die Tür und schau- te die beiden Männer unsicher an.
    „Verzeihung.“
    Bei ihren leise geäußerten Worten warfen sie die Karten hin und sprangen auf. „Miss FitzHubert“, grüßten sie und verbeugten sich steif.
    Die zwei Offiziere wirkten ein wenig nervös, als sie sie so im Morgenrock erblickten, aber sie lächelte sie beruhigend an. Sie wusste, dass sie nur hier waren, um Damien zu hel- fen, sie zu beschützen.
    „Guten Abend, meine Herren“, sagte sie zögernd. „Es tut mir Leid, dass ich Ihnen das Silvesterfest verdorben habe.“
    „Aber das haben Sie gar nicht, Miss FitzHubert“, wehr- te Lieutenant Colonel MacHugh ab, ein großer rothaariger Schotte mit stechenden Augen und einer üblen Narbe im Gesicht. „Das machen wir doch gern. Winterley würde für uns dasselbe tun.“

„Das ist sehr nett von Ihnen. Haben Sie ihn gesehen?“
    „Er hat sich vor etwa einer Stunde zurückgezogen.“
    Sie runzelte die Stirn. „Er ist in seinem Zimmer? Sind Sie sicher?“
    „Er hat gesagt, er fühle sich nicht recht wohl“, erklärte Captain Sutherland. Er war ein flotter blonder Kerl mit sorgfältig gepflegtem

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